

"Trüberbrook" ist das beste deutsche Videospiel 2019, meint die Jury des Deutschen Computerspielpreises (DCP). Das Point-and-Click-Adventure mit seinem ungewöhnlichen Grafikstil ist am Dienstagabend im Berliner Admiralspalast als "Spiel des Jahres" sowie in der Kategorie "Beste Inszenierung" ausgezeichnet worden. In "Trüberbrook" steuert man einen Quantenphysiker durch eine idyllisch-irre Dorfwelt, die mit Klischees über das Deutschland der späten Sechzigerjahre spielt.
Hinter dem Spiel für Windows, Mac und Linux, das am 17. April auch für Spielkonsolen erscheint, steckt ein kleines Studio in Berlin, das zur bildundtonfabrik gehört. Die wiederum sitzt in Köln und ist verantwortlich für Fernsehproduktionen wie Jan Böhmermanns "Neo Magazin Royale". Die Macher von "Trüberbrook", denen eine Kickstarter-Kampagne bei der Spielfinanzierung half, erhalten insgesamt 150.000 Euro Preisgeld.
In der Hauptkategorie setzte sich ihr Werk gegen das Buchstaben-Physik-Rätselspiel "supertype" von Kamibox sowie gegen "Unforeseen Incidents" von Backwoods Entertainment durch. Letzteres Spiel gewann einen Preis in der Kategorie "Bestes Jugendspiel" - und ist ebenfalls ein Point-and-Click-Adventure.
Interessante Optik, altbewährtes Spielprinzip
Diese Erfolge sagen etwas über die deutsche Videospielbranche aus: Als Vorzeigetitel gelten hier 2019 zwei Games, die zwar beide eine interessante Optik bieten: "Unforeseen Incidents" setzt auf handgezeichnete Kulissen, "Trüberbrook" auf mittels Fotogrammetrie ins Spiel übertragene Miniaturkulissen. Aber beide sind keine Blockbuster, sondern eher etwas für Liebhaber des Genres. Hinzu kommt, dass sie, was das eigentliche Gameplay angeht, kaum etwas wagen.
Point-and-Click-Adventures sind seit den Achtzigerjahren hierzulande ein beliebtes Genre voller Klassiker. Und vor allem "Trüberbrook" musste sich von vielen Testern den Vorwurf gefallen lassen, bei Spielablauf sowie Rätsel-Design eher zu enttäuschen. Neben der Optik ist an dem Spiel immerhin sein Szenario interessant, für deutsche Spieler und damit auch Juroren: die deutsche Provinz.
In der Branche gibt es Erklärungen dafür, warum es Spielen aus Deutschland - ähnlich wie es lange bei Fernsehserien der Fall war - noch immer schwerfällt, sich mit der weltweiten Konkurrenz zu messen. Verwiesen wird darauf, dass nur wenige deutsche Studios Budgets haben, wie sie für Blockbuster mit internationaler Durchschlagskraft nötig wären. Etwas Hoffnung macht manchem der Games-Fonds der Bundesregierung, der im November 2018 auf den Weg gebracht wurde.
Preise für "Laika" und "see/saw"
Innovative Projekte mit Potenzial finden sich in den Gewinner- und Nominiertenlisten des Computerspielpreises aber durchaus. Auszeichnungen samt Preisgeld gingen am Dienstagabend noch an die Macher der Games "see/saw" (Kamibox, "Bestes mobiles Spiel") und "Laika" (Mad About Pandas, "Bestes Kinderspiel"). Das Virtual-Reality-Spiel "Tower Tag" von den VR Nerds hat in den Augen der Jury das "beste Gamedesign" und ihr Preis für "Beste Innovation" ging diesmal nicht an ein Spiel, sondern an "Bcon - The Gaming Wearable" von CapLab.
Nachwuchspreise erhielten die Projekte "Elizabeth", "AnotherWhere" und "Meander Book" der HTW Berlin sowie "A Juggler's Tale" (Filmakademie Baden-Württemberg), "Orbital Bullet" (SRH Hochschule Heidelberg) und "Sonority" (HdM Stuttgart).
"State of Mind" ist kein klassisches "Serious Game"
"State of Mind"
Foto: DaedalicAls "bestes Serious Game" wurde auch noch "State of Mind" von Daedalic Entertainment prämiert. Das Spiel, das im Berlin des Jahres 2048 spielt, dürfte jenseits der Berliner Gala allerdings kaum jemand als "Serious Game" verstehen, also als eine Art Lehr- oder Aufklärungsspiel.
Undotierte Preise erhielten die Macher bekannter Spiele aus dem Ausland wie "Thronebreaker: The Witcher Tales", "God of War", "Read Dead Redemption 2" und "Super Smash Bros. Ultimate". Ein Sonderpreis der Jury wurde an das Indiegame-Festival "A MAZE." verliehen, das vom 10. bis 13. April in Berlin stattfindet.
Ausgerichtet wird der Computerspielpreis von der Bundesregierung - vertreten durch die Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär, und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur - sowie dem Spielebranchenverband game. Von den Veranstaltern heißt es, die Auswahlkriterien für die nominierten oder ausgezeichneten Spiele seien "Spielspaß und Unterhaltung, die künstlerische Qualität, der Innovationscharakter oder der pädagogisch-didaktische Wert".
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Die Grafik des Spiels "Trüberbrook" steckt voller Details. Dafür wurden händisch Modelle angefertigt, die dann digitalisiert und ins Spiel eingebaut wurden.
Das Städtchen Trüberbrook erinnert an die deutsche Provinz. Die Pension soll dem Protagonisten Hans Tannhauser als Ort der Ruhe dienen - bis seine Unterlagen geklaut werden.
Ein wichtiger Teil des Spiels ist es, sich mit den Figuren zu unterhalten. Dabei hat der Spieler verschiedene Antwortmöglichkeiten, sollte aber auch gut zuhören, denn oft bieten die Dialoge Hinweise für das Lösen eines Rätsels.
An verschiedenen Stellen des Spiels kann der Spieler Zeitungen finden. Diese bieten nicht nur amüsante Geschichten, sondern auch einige Details, die im Laufe des Spiels helfen können. Knochen im Moor etwa werden noch eine Relevanz haben.
Der verrückte Professor wird von Jan Böhmermann gesprochen. Er nimmt Tests an Hans Tannhauser vor. Hier gilt es, einen Bechdel-Test zu bestehen.
In diesem Rätsel müssen Wandmalereien in die richtige chronologische Reihenfolge gebracht werden.
Recht abrupt wird aus der Geschichte in der beschaulichen Provinz eine mysteriöse Sci-Fi-Geschichte. Was es mit dieser auf sich hat, sollte aber besser jeder selbst herausfinden.
Red Dead Redemption 2
So schön wie hier wurde der Wilde Westen noch nie nachgebaut. Und vielleicht sah sogar noch nie eine Spielwelt realistischer aus. "Red Dead Redemption 2" bietet eine detailreiche Umgebung, in der man jagen, kämpfen oder einfach nur reiten kann - gern auch tagelang. Auch wenn die Geschichte um eine Bande von Outlaws, die sich in Auflösung befindet, nicht durchgehend an den großartigen Vorgänger heranreicht, ist das Spiel in seiner Detailbesessenheit einzigartig.
Das sollte man noch vorher wissen: "Red Dead Redemption 2" ist nichts für ungeduldige Spieler. Teils sehr lange Wege und eine langsam erzählte Geschichte erfordern viel Geduld.
"Red Dead Redemption 2", für Playstation 4 und Xbox One, ab 18 Jahren, circa 60 Euro. Unseren ausführlichen Test zum Spiel
God of War
Kratos, ein griechischer Gott, der in den vorhergehenden "God of War"-Spielen seine Mitstreiter im Olymp ausgeschaltet hat, ist irgendwie im kalten Norden gelandet und kümmert sich jetzt um die Götter in Asgard. Nebenbei muss er sich auch noch als Alleinerziehender um seinen Sohn kümmern, was dem Spiel eine Geschichte gibt, die tiefer geht als man vermuten mag und die das optisch überzeugende Prügelspektakel abrundet.
Das sollte man noch vorher wissen: "God of War" hat aus guten Gründen keine Jugendfreigabe. Die Gewaltdarstellung des Spiels ist teilweise drastisch, was aber auch gut zum Thema passt. Schließlich waren auch die nordischen Götter einem fiesen Gemetzel nicht abgeneigt.
"God of War", für Playstation 4, ab 18 Jahren, circa 60 Euro. Unseren ausführlichen Test zum Spiel
Tetris Effect
Noch ein "Tetris" braucht niemand? Das dachte man zumindest bis "Tetris Effect" erschien und sich schnell als eines der besten Spiele des Jahres entpuppte. Mit passender Musik und einem Feuerwerk an visuellen Effekten verwandelt "Rez" und "Lumines"-Erfinder Tetsuya Mizuguchi einen Klassiker in einen großartigen Frontalangriff auf die Sinne.
Das sollte man noch vorher wissen: "Tetris Effect" lässt sich optional auch mit dem Playstation-VR-Headset spielen. Dabei aber sollte man vielleicht jemanden dabeihaben, der einen nach einer Überdosis an Farben und Beats wieder in die reale Welt zurückholt.
"Tetris Effect" für Playstation 4 und Playstation VR, ohne Altersbeschränkung, circa 40 Euro. Einen ausführlichen Test zum Spiel
Detroit: Become Human
David Cage ist einer der umstrittensten Game Designer überhaupt. Manche lieben seine Spiele wie "Heavy Rain" und "Fahrenheit", andere verachten sie. Sein jüngstes Werk "Detroit: Become Human" beschäftigt sich mit der Frage, ob Roboter Gefühle haben können - und ob sie nicht auch Bürgerrechte bekommen sollten.
Der Spieler schlüpft dabei in Rollen dreier Androiden und trifft im Jahr 2038 mal unwichtige, mal sehr wichtige Entscheidungen. Spielerisch fordert das selten, doch die Story hat ihre Momente und die Debatte um künstliche Intelligenz ist ein zeitgemäßes Spielethema. Unterm Strich dürfte "Detroit: Become Human" das bislang beste David-Cage-Spiel sein.
Das sollte man noch vorher wissen: Nach diesem Spiel werden Sie ihr Gamepad sehr gut kennen. Im Sekundentakt müssen zum Erledigen selbst kleiner Aufgaben bestimmte Tasten gedrückt oder Sticks in eine Richtung bewegt werden. Das soll den Spieler tiefer ins Geschehen hineinversetzen, nervt aber schnell.
"Detroit: Become Human", für Playstation 4, ab 16 Jahren, circa 40 Euro. Unseren ausführlichen Test
Hellblade: Senua's Sacrifice VR Edition
Stimmen im Kopf, das Grauen vor den Augen: Das Action-Adventure "Hellblade: Senua's Sacrifice" zählte schon 2017 zu den besten Spielen des Jahres. 2018 ist nun eine Virtual-Reality-Version erschienen, die durch den Mittendrin-Effekt noch einmal mitreißender ist. Schon der Anfang des Spiels sorgt für Gänsehaut, genau wie die Kämpfe, die immer wieder anstehen. Der Hauptfigur schaut man übrigens anders als in vielen anderen Virtual-Reality-Titeln über die Schulter - und spielen sollte man wegen des starken Fokus auf den Sound unbedingt mit Kopfhörern.
Das sollte man noch vorher wissen: Auf Vorschaubildern sieht "Hellblade" schnell mal wie eine Klopperei durch die Hölle aus. Das Spiel besteht jedoch auch aus ruhigeren Passagen, in denen Rätsel gelöst werden müssen. Wer also Daueraction sucht, ist hier falsch.
"Hellblade: Senua's Sacrifice VR Edition", für PC-VR-Systeme, circa 30 Euro. Einen ausführlichen Test
Super Mario Party
Neben Freunden sitzen und sich duellieren: "Super Mario Party" ist eines der besten Sofa-Spiele des Jahres. Dabei besinnt sich der neue Teil ohne Zahl im Titel auf seine Stärken: lustige und einsteigerfreundliche Minispiele mit hohem Wiederspiel-Wert, amüsante Spielbretter mit Abkürzungen und natürlich verrückte Spielfiguren, die allein schon Grund für den ein oder anderen Lacher sind. Wer einen Spielabend plant und eine Nintendo Switch besitzt, sollte seine Freunde mit "Super Mario Party" beglücken.
Das sollte man noch vorher wissen: Für die Nintendo Switch können allerlei Controller gekauft werden - doch nicht alle funktionieren mit "Super Mario Party". Wer zu viert spielen möchte, braucht vier Joy-Cons. Andere Peripherie wie der Pro-Controller wird nicht unterstützt.
"Super Mario Party" für Nintendo Switch, keine Altersbeschränkung, circa 60 Euro. Unseren ausführlichen Test zum Spiel
Celeste
Dieses Spiel schafft einen Spagat, an dem viele Games scheitern: Es bietet ein bis ins letzte Detail ausgefeiltes Gameplay und eine nicht nur für Jump'n'Run-Verhältnisse berührende und überraschend tiefgründige Geschichte. In der Rolle einer Figur namens Madeline versucht man, einen Berg zu erklimmen - dabei kämpft man jedoch nicht nur gegen den Berg, sondern auch gegen Madelines innere Dämonen. Die Steuerung ist simpel, der Sound grandios.
Das sollte man noch vorher wissen: "Celeste" hat mit Titeln wie "Super Meat Boy" nicht nur den Look gemein: Auch beim Berg-Besteigen wird man Hunderte Bildschirmtode sterben, so herausfordernd sind die Level mitunter. Zum Glück gibt es einen optionalen Hilfemodus: Mit ihm lässt sich zum Beispiel die Spielgeschwindigkeit halbieren - so kommen auch weniger fingerfertige Gamer ans Ziel.
"Celeste", für Playstation 4, Xbox One, Nintendo Switch und PC, ab 6 Jahren, circa 20 Euro. Einen ausführlichen Test
Super Smash Bros. Ultimate
Wer "Super Smash Bros. Ultimate" spielt, bekommt Action ohne große Verschnaufpausen. Das Prügelspiel, in dem sich Nintendo-Figuren in verschiedenen Arenen treffen und bekämpfen, ist teilweise unübersichtlich bunt und erfordert entsprechend viel Konzentration. Trotzdem aber macht das Prügeln immer wieder viel Spaß, erst recht, wenn man Freunde zum Duell fordert.
Das sollte man noch vorher wissen: Auch wenn "Super Smash Bros. Ultimate" eher niedlich daherkommt, erfordert es flinke Finger und ein gutes Timing. Frustrierend ist das Spiel zum Glück aber selten, da man immer wieder ahnt, wie man es wirklich angehen sollte.
"Super Smash Bros. Ultimate" für Nintendo Switch, ab 12 Jahren, circa 60 Euro. Unseren ausführlichen Test zum Spiel
Far Cry 5
Selten wurde so mit den Anspielungen gearbeitet wie im Open-World-Shooter "Far Cry 5". Von Waffengesetzen bis zu Trump wird das politische Spektrum des modernen Amerikas abgedeckt. Im Mittelpunkt stehen vier Geschwister, alle Anführer einer Sekte, die jeweils einen Teil der Spielwelt in ihre Macht gebracht haben. Es ist nun am Spieler, diese Unterjochung zu beenden.
So bietet "Far Cry 5" Momente, die durchaus unter die Haut gehen kann - jedoch nicht zu tief, denn den Konsequenzen der Anspielungen geht Entwickler Ubisoft dann doch aus dem Weg. Alles bleibt oberflächlich - doch die Oberfläche ist wirklich spannend.
Das sollte man noch vorher wissen: Spieler, die schon einige "Far Cry"-Teile gespielt haben, werden hier nicht viel Neues erleben. An den Mechaniken hat sich kaum etwas geändert.
"Far Cry 5", für PC, PlayStation 4 und Xbox One, ab 18 Jahren, circa 50 Euro. Unseren ausführlichen Test zum Spiel
Life is Strange 2
Da, wo "Far Cry 5" sich in politischen Anspielungen verliert, wird "Life is Strange 2" eindeutig. Der Spieler steuert das Schicksal zweier Brüder mexikanischer Abstammung in einem rassistischen Amerika. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist zutiefst bedrückend, die Charaktere wirken komplex und die Lösungen sind alles andere als einfach - wie umgehen mit zwei Jungen auf der Flucht?
"Life is Strange 2" besticht nicht durch spielerische Tiefe, sondern durch das Hinterfragen der eigenen Perspektive und der eigenen Entscheidungen.
Das sollte man noch vorher wissen: "Life is Strange 2" erscheint episodisch. Die zweite Episode wird erst im Januar veröffentlicht - ganze vier Monate nach der ersten. Wann die Veröffentlichung der drei weiteren Episoden ansteht, ist noch unbekannt.
"Life is Strange 2", für PC, PlayStation 4 und Xbox One, ab 12 Jahren, circa 40 Euro. Unseren ausführlichen Test zum Spiel
Yakuza 6: The Song of Life
Die Spiele der "Yakuza"-Reihe werden gern mal als japanisches Pendant zu "GTA" inszeniert. Allzu ähnlich sind sich beide Reihen aber nicht, von Minispielen und Open-World-Elementen abgesehen. "Yakuza" ist viel storylastiger, zudem werden Konflikte vor allem mit Fäusten und Füßen ausgetragen, wie in Prügelspielen.
Teil Sechs schafft es, eine recht erwachsene Geschichte zu erzählen, deren Ernsthaftigkeit aber immer durch lustig-skurrile Nebenmission gebrochen wird. Und das Japan-Flair des Spiels ist fantastisch.
Das sollte man noch vorher wissen: Die Prügel-Sequenzen nehmen einen beachtlichen Teil der Spielzeit in Beschlag: Wer "Street Fighter" nicht wenigstens ganz nett fand, wird hier nicht glücklich. Auch die (abbrechbaren) Zwischensequenzen dauern manchmal recht lang, "Yakuza 6" lässt sich zudem nur auf Japanisch mit englischen Untertiteln spielen.
"Yakuza 6: The Song of Life", für Playstation 4, ab 18 Jahren, circa 60 Euro. Unseren ausführlichen Test
A Way Out
Zusammen auf dem Sofa sitzen und dabei aus dem Gefängnis ausbrechen: "A Way Out" ist eines der wenigen Spiele, die nur dann funktionieren, wenn man sie zu zweit spielt. Und die dabei vor allem wirklich Spaß machen. Das vom schwedischen Regisseur Josef Fares erdachte Spiel ist gleichzeitig Hommage an die Siebzigerjahre und ein spannendes modernes Erlebnis.
Das sollte man noch vorher wissen: Auch wenn man per Internet zusammen spielt, muss netterweise nur ein Spieler das Spiel besitzen. Und nein, es gibt wirklich keine befriedigende Möglichkeit, "A Way Out" allein zu spielen. Immer wieder müssen Spieler so gut zusammenarbeiten, dass es unmöglich ist, das allein zu schaffen.
"A Way Out" für Playstation 4, Xbox One und PC, ab 18 Jahren, circa 30 Euro. Unseren ausführlichen Test zum Spiel
11-11: Memories Retold
Krieg ist in sehr vielen Videospielen ein Thema. Oft bildet er eine Kulisse, vor der der Spieler dann seine Reflexe unter Beweis stellen kann - kaum ein Shooter funktioniert anders. "11-11: Memories Retold" hat einen ganz anderen Ansatz. In expressionistische Grafik verpackt erlebt der Spieler die Geschichte zweier Männer, die eigentlich Feinde sein sollten. Durch die grafische Verfremdung wird das Grauen des Ersten Weltkriegs greifbarer als in vielen Spielen, die "realistisch" sein wollen.
Das sollte man noch vorher wissen: Eine spielerische Herausforderung bietet "11-11: Memories Retold" nicht. Stattdessen möchte es den Spieler emotional herausfordern.
"11-11: Memories Retold", für PC, PlayStation 4 und Xbox One, ab 12 Jahren, circa 25 Euro. Unseren ausführlichen Test
Pokémon Let's Go
Kleine Wesen sammeln, jagen und trainieren: Das erste "Pokémon"-Spiel für eine stationäre Konsole verbindet das bekannte Gameplay mit den Mechaniken des Smartphone-Spiels "Pokémon Go". Für "Pokémon"-Veteranen bietet der jüngste Teil zwar wenig Neues, gerade Einsteiger und Gelegenheitsspieler finden hier aber genau den Zauber, der die Reihe auch nach mehr als 20 Jahren noch spannend macht.
Das sollte man noch vorher wissen: "Pokémon Let's Go" lässt sich mit "Pokémon Go" verbinden, sodass die Wesen getauscht werden können. Und falls Ihnen das Spiel stellenweise ziemlich bekannt vorkommt, hat das einen Grund: "Let's Go" ist eine Neuinterpretation der Gelben Edition von "Pokémon", die Ende der Neunzigerjahre erschien.
"Pokémon Let's Go", für Nintendo Switch, ab 6 Jahren, circa 60 Euro. Unseren ausführlichen Test zum Spiel
Octopath Traveler
Es gibt Spiele, die wollen nichts neu machen, sondern nur das Vergangene auf den Punkt bringen. "Octopath Traveler" macht das. Wer den Rollenspielen der 16-Bit-Zeit, vor allem des Super Nintendos, nachhängt, der sollte sich dieses Spiel ansehen. Die Grafik vereint 2D-Elemente mit 3D-Hintergründen und allerlei modernen Effekten. Der Spieler übernimmt dabei abwechselnd einen von acht Charakteren und folgt ihren Geschichten. Dabei gilt es, wunderschöne Städte zu erkunden, fiese Dungeons zu bezwingen und sich massigen Endgegnern zu stellen.
Das sollte man noch vorher wissen: Wer "Octopath Traveler" spielen will, sollte Zeit mitbringen. Denn neben der Geschichte, ist das Grinden ein wichtiger Teil des Spiels, also das Bekämpfen von Monstern, um im Level aufzusteigen. Ganz wie früher eben.
"Octopath Traveler", für Nintendo Switch, ab 12 Jahren, circa 60 Euro. Einen ausführlichen Test
Spider-Man
Am Spinnenfaden durch New York: "Spider-Man" ist die bislang beste Spieleumsetzung der Comicvorlage und ein wunderbar leicht anmutendes Spiel. Wie Peter Parker als Superheld durch die Straßenschluchten schwingt, Feinde per Kick außer Gefecht setzt und immer einen flapsigen Spruch auf den Lippen hat, unterhält einfach gut. Auch wenn es wenig Tiefgang hat.
Das sollte man noch vorher wissen: "Spider-Man" erfordert von Spielern einen guten Orientierungssinn im Dreidimensionalen. Schließlich geht es nicht nur nach vorne, sondern auch ganz schön auf und ab.
"Spider-Man", für Playstation 4, ab 12 Jahren, circa 60 Euro. Unseren ausführlichen Test zum Spiel
Forza Horizon 4
In über 450 Fahrzeugen kann man in "Forza Horizon 4" durchs ein virtuelles Großbritannien rasen - mit einer einsteigerfreundlichen, aber doch befriedigenden Fahrphysik. Die schicke Welt des Rennspiels lässt sich wie in den Vorgängern frei befahren - und diesmal bietet sie sogar Jahreszeitenwechsel. So kann beispielsweise im Winter ein dann vereister See befahren werden.
Seine volle Zugkraft spielt "Forza Horizon 4" erst im Online-Multiplayer-Modus aus: Zusammen mit Freunden machen die zahlreichen Rennen und Aufgaben des Spiels gleich noch mehr Spaß.
Das sollte man noch vorher wissen: Der Jahreszeiten-Wechsel im Spiel ist ein tolles Feature. Nach einer kurzen Einführung bekommt man im Spiel jedoch pro Woche nur jeweils eine Saison präsentiert: Zwischen Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter wird alle sieben Tage gewechselt.
"Forza Horizon", für Xbox One und PC, ab 6 Jahren, circa 60 Euro. Einen ausführlichen Test
Moss
Haben Sie als Kind mal einen Märchenwald besucht? Drollige Figuren stellen Märchen dar, Kinder stehen vor Schaukästen und drücken sich die Nasen platt, staunend, was sich da vor ihnen abspielt. Ähnlich spielt sich "Moss". Der VR-Titel ist ein unglaublich charmantes Spiel, das den Spieler in einen virtuellen Märchenwald entführt, in dem er selbst eine tapfere Maus durch allerlei Abenteuer führt.
Das sollte man noch vorher wissen: "Moss" funktioniert anders als viele Spiele für PlayStation VR. Anstatt selbst die Sicht einer Figur einzunehmen, blickt der Spieler auf die Welt hinunter und bewegt die Spielfigur in einer festen Ansicht. Daher ist "Moss" auch gut für Menschen geeignet, die Probleme mit Motion Sickness haben.
"Moss", für PlayStation VR und PC-VR-Systeme, ab 6 Jahren, circa 30 Euro. Einen ausführlichen Test
Return of the Obra Dinn
Fünf Jahre war das Schiff Obra Dinn verschollen, dann taucht es plötzlich wieder auf - die gesamte Besatzung ist verstorben. Es ist nun am Spieler, herauszufinden, was passiert ist. Ein wenig wie im Brettspiel "Cluedo" gilt es, Täter und Opfer zu finden, Passagiere zu identifizieren und herauszufinden, wer auf welche Weise umgebracht wurde.
"Return of the Obra Dinn" ist ein wahnsinnig einfallsreiches Detektivspiel. Die Inszenierung - von der monochromen Pünktchen-Optik bis zur opulenten musikalischen Untermalung - animiert dazu, Stunden mit Knobeln und Kombinieren zu verbringen.
Das sollte man noch vorher wissen: Das meiste Zeit in "Return of the Obra Dinn" verbringt man in einem Buch, in dem das bisher Erlebte niedergeschrieben wurde. Man muss also bereit sein, viel zu lesen und eigenständig zu kombinieren.
"Return of the Obra Dinn", für PC, circa 18 Euro. Einen ausführlichen Test
Assassin's Creed: Odyssey
Die "Assassin's Creed"-Reihe ist dafür bekannt, dass Millionen Euro und Tausende Stunden in den Nachbau historischer Vorlagen gesteckt werden. Und auch diesmal ist die Kulisse, das antike Griechenland, sehr detailreich und faszinierend rekonstruiert worden. Doch der wahre Reiz von "Odyssey" liegt weniger in der vermeintlichen Authentizität, sondern in dem freien und - erstmals - humorvollen Umgang mit dem historischen Stoff. Der Spieler steuert wahlweise Alexios oder Kassandra durch eine mythische Welt und fällt in ihrem Namen Entscheidungen. Außerdem kämpft er in gigantischen Schlachten und schleicht durch antike Gebäude.
Das sollte man noch vorher wissen: Die "Assassin's Creed"-Welten werden immer größer. Möchte man der Geschichte von "Odyssey" folgen, muss man locker über 40 Stunden aufbringen. Möchte man wirklich alles gesehen haben, sollte man knapp 100 Stunden einplanen.
"Assassin's Creed: Odyssey", für PC, PlayStation 4 und Xbox One, ab 16 Jahren, circa 60 Euro. Unseren ausführlichen Test
Nintendo Labo
Basteln und dann spielen: Aus Pappe entstehen in "Nintendo Labo" in längeren Baueinsätzen Mini-Klaviere, Motorradlenker oder Angeln. Wer mag, kann sich als Roboter verkleiden oder ein Spielhaus bauen, die Werke danach mit der Switch-Konsole verbinden und damit Spiele steuern, Musik machen oder eigene Programme entwerfen. "Nintendo Labo" ist so einfach wie vielseitig.
Das sollte man noch vorher wissen: Inzwischen gibt es drei verschiedene und unterschiedlich teure Bausatz-Sets, die alle verschiedene Themen haben. Das "Multi-Set" zeigt von Klavier bis Angel die Vielfalt, das "Robo-Set" macht aus Spielern Papproboter und das "Fahrzeug-Set" vereint Lenker, Gaspedal und Schaltknüppel.
"Nintendo Labo", für Nintendo Switch, ab 6 Jahren, ab circa 60 Euro. Unseren ausführlichen Test zum Spiel
Starlink
: Battle for Atlas
Mit echten Spielzeugraumschiffen herumfliegen und damit Planeten auf dem Bildschirm erkunden: Das für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren gedachte "Starlink: Battle for Atlas" ist ein Spiel, das Spielzeug und Videospiel sehr flüssig mischt und vor allem im Zusammenspiel mit anderen viel Spaß machen kann. Für ältere Spieler ist die Geschichte vielleicht etwas zu simpel und die Aufgaben etwas zu gleichförmig.
Das sollte man noch vorher wissen: "Starlink" hat tolle Spielzeugraumschiffe, die sich auch im Regal eines Kinderzimmers hervorragend machen. Doch der Wunsch nach mehr Schiffen und Waffen wird immer groß sein - was schnell ins Geld gehen kann. Es gibt auch eine digitale Edition, in der die Schiffe nur auf dem Bildschirm vorhanden sind. Doch damit fehlt ein großer Teil des Spaßes.
"Starlink: Battle for Atlas" für Nintendo Switch, Playstation 4 und Xbox One, ab 6 Jahren, ab circa 65 Euro. Unseren ausführlichen Test zum Spiel
Beat Saber
"Beat Saber" ist ein Rhythmus-Spiel im Stil von "Guitar Hero" und Co.: Mit zwei über Handcontroller gesteuerten Lichtschwertern gilt es in diesem Virtual-Reality-Titel, im Takt der Musik auf den Spieler zufliegende Klötzchen zu durchteilen - mal von oben, mal von unten, mal von der Seite. Manchmal muss man größeren Blöcken auch mit dem ganzen Körper ausweichen. Das klingt simpel, funktioniert aber wahnsinnig gut: "Beat Saber" ist für viele Gamer das bislang beste Bewegungsspiel.
Das sollte man noch vorher wissen: "Beat Saber" hat tolle, mitreißende Songs - ihre Zahl ist aber überschaubar. Die Playstation-VR-Version des Spiels hat 16 Songs, die PC-Variante sogar nur 10. Am Computer allerdings lässt sich "Beat Saber" immerhin noch übers Netz um neue Lieder erweitern.
"Beat Saber", für Playstation VR und PC-VR-Systeme. Einen ausführlichen Test
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