Neuer Name für das Fußball-Videospiel So wird »Fifa« in Zukunft heißen

Seit fast 30 Jahren heißt die populäre Spielereihe »Fifa« genauso wie der Weltfußballverband. Damit ist es im nächsten Jahr vorbei: Entwickler EA Sports fühlt sich angeblich ausgebremst.
»Fifa 22«: Viele Gamer verbinden den Namen Fifa zuerst mit dem Spiel, dann mit dem Fußballweltverband

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Foto: Jakub Porzycki / IMAGO / NurPhoto

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Auf manche Dinge war im Geschäft mit dem virtuellen Fußball seit den Neunzigerjahren Verlass. Etwa darauf, dass EA Sports Jahr für Jahr Neuauflagen seines Spiels »Fifa« auf den Markt bringt und Fußballfans so immer wieder aufs Neue zur Kasse bittet. Oder darauf, dass »Fifa« eben »Fifa« heißt, in der Tradition des ersten Serienteils »Fifa International Soccer«, der 1993 erschien.

Fifa, der Name des Weltfußballverbands, das ist für viele ein Synonym für Konsolenfußball, für einen Videospiel-Bestseller. Allein in Deutschland hat sich »Fifa 21«, der zweitjüngste Serienteil, mehr als zwei Millionen Mal verkauft.

»Fifa« heißt künftig »EA Sports FC«

Auf lange Sicht jedoch dürfte »Fifa« aus den Spielecharts verschwinden, zumindest als Produktion des Herstellers EA Sports. Wie das Unternehmen am Dienstagabend ankündigte , wird es seinen Namensdeal mit dem Verband nach fast 30 Jahren Zusammenarbeit nicht erneut verlängern.

»Fifa Fußball« auf dem Handy: EA Sports nutzt die Marke auch im Mobilbereich

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Foto: Rüdiger Wölk / IMAGO

Das nächste Spiel der Reihe heißt bei Erscheinen diesen Herbst zwar noch »Fifa 23«. Vom Sommer 2023 an jedoch wird EA seinen Digitalkick unter einem neuen Namen vermarkten, als »EA Sports FC«. Das an den Herstellernamen angefügte »FC« steht dabei für Football Club.

EA Sports sagt sich damit vom Weltverband los, für dessen Lizenz es laut Medienberichten zuletzt rund 150 Millionen Dollar jährlich zahlte. Anzeichen für ein Zerwürfnis der Partner hatte es schon im Herbst gegeben. Damals hieß es unter anderem, die Fifa fordere von EA Sports ab 2023 deutlich mehr Geld für die Nutzung ihres Namens als bisher.

David Jackson, bei EA Sports als »VP Brand« für die Marke »Fifa« verantwortlich, sagte dem SPIEGEL nun, die Verhandlungen mit der Fifa seien nicht an den Kosten für die Lizenz gescheitert. »Natürlich spielt Geld bei jeder Verhandlung eine Rolle«, so Jackson. »Aber ich denke, dass es für keine der beiden Seiten der entscheidende Faktor war.«

Die Entscheidung ist endgültig

»Es ist wichtig, dass wir die Freiheit haben, möglichst beeindruckende Erlebnisse zu erschaffen«, erklärte Jackson den Antrieb seiner Firma. Als Lizenzpartner der Fifa sei das »nicht zwangsläufig möglich« gewesen. Ausgebremst sieht sich EA Sports ihm zufolge dadurch, dass es aufgrund des Namensdeals bislang nicht unabhängig vom Verband entscheiden kann, mit welchen Drittfirmen es für und rund um sein Fußball-Videospiel kooperiert. »Wir wollen sicherstellen, dass wir viel, viel mehr Marken und Partner einbinden«, sagte Jackson.

»Wollen wir etwa mit einem ganz bestimmten Sportartikel-Hersteller eine Partnerschaft eingehen, müssen wir mit demjenigen zusammenarbeiten, den die Fifa bevorzugt«, so Jackson. Der offizielle Partner der Fifa in diesem Bereich ist Adidas. Der Manager führte auch die Idee eines »Fußball-Metaversums« als Beispiel für einen Bereich an, in dem EA Sports ohne die Fifa mehr Handlungsspielraum hätte.

Szene aus »Fifa 22«: EA Sports hat jenseits des Fifa-Deals rund 300 weitere Lizenzpartner

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Foto: Electronic Arts

Das Ende des Fifa-Deals sei »eine Entscheidung, die EA Sports im Laufe mehrerer Jahre getroffen hat«, sagte Jackson. Es gebe kein Zurück mehr, das Bekanntmachen des neuen Namens sei keine Verhandlungstaktik.

Der Weltfußballverband selbst hat sich zur Ankündigung von EA Sports bislang nicht öffentlich geäußert.

EAs derzeitige Fifa-Lizenz bietet dem Entwickler die Möglichkeit, die Fußball-WM in seine Spiele einzubinden. Die Rechte an mehr als 30 Ligen und Wettbewerben wie der Bundesliga, der Premier League und der Uefa Champions League hat sich EA Sports parallel zur Fifa-Lizenz gesichert. Ähnliches gilt für die Stadien bekannter Klubs und auch für Spielernamen. Nach eigenen Angaben hat EA Sports im Bereich Fußball rund 300 Lizenzpartner.

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