
"Fort Apocalypse": Action-Klassiker von 1982
"Fort Apocalypse" wiederentdeckt Dann kommt das alte Fieber wieder
Ein Hubschrauber, unendlich viel Munition, beschränkt Treibstoff und eine Mission: Menschen aus einem Höhlenkomplex retten, der von Laserschranken, wandernden Wänden, Panzern und fliegenden Totenschädeln bewacht wird - und später dann den Komplex zerstören. 1982 war "Fort Apocalypse" ein Hit.
Das Spiel versetzt mich sofort zurück in mein Jugendzimmer. Ich sehe den Fernseher vor mir, den meine Großeltern mir überlassen haben. Ein Monster mit flimmerndem Bild in Schwarz und Weiß. Fernsehen ging nicht, weil der Antennenanschluss fehlte, Computer schon.
Ein C64 stand im Zimmer, gekauft nach viel Überzeugungsarbeit, "den braucht man heute, um programmieren zu lernen". Natürlich. Und um zu spielen. Deshalb waren auch ein Joystick dabei und eine Packung mit zehn leeren Disketten, die Schulfreunde mit Inhalt füllten.
In der Kleinstadt, in der ich aufwuchs, konnte man zwar Computer in einer Drogerie kaufen, Spiele aber gab es nicht. Weshalb ich nicht mal ahnte, dass man sie kaufen konnte.
Wirklich alle Gefangenen retten
Auf einer dieser Disketten fand ich "Fort Apocalypse". Und damit veränderte sich mein Blick auf Videospiele. Das Joystick-Geruckel von "Summer Games" oder "Winter Games" war zwar lustig, trug aber nicht weit. "Fort Apocalypse" hatte keine wesentlich komplexere Story, bot aber in Ansätzen das, was ich heute noch an Spielen schätze: Freiheit, verschiedene Lösungswege und die Möglichkeit, mir selbst Herausforderungen zu schaffen.
Zuerst einmal: wirklich alle Gefangenen retten, bevor man den Komplex in die Luft jagt. Danach: keinen der sieben zugeteilten Hubschrauber verlieren. Danach: alle kleinen blinkenden Mauersteinchen abschießen, die es im Höhlenkomplex gibt. Und das sind nicht wenige, viele von ihnen an Orten, die man nur schwer erreicht.
Ich wollte herausfinden, ob das Spiel heute noch motivieren kann, mehr als dreißig Jahre später? Das Problem: Mein C64 funktioniert schon lange nicht mehr, weshalb die Originalbedingungen nicht mehr gegeben sind. Zum Glück gibt es "Fort Apocalypse" für den C64-Emulator. Erfinder Steve Hales hat das Spiel sogar unter der Creative-Commons-Lizenz freigegeben.

Einmal tanken bitte: Die Rettungsmission beginnt mit einem leeren Tank.
Jetzt gilt es, die passende Steuerung zu finden, schließlich ist vieles in "Fort Apocalypse" Millimeterarbeit. Gerade dann, wenn es darum geht, kleine Steine aus einer riesigen Mauer zu schießen, muss der Helikopter ganz leicht in die Höhlendecke hineinfliegen. Eine ruhige Hand und ein gutes Gamepad werden gebraucht (siehe Fotostrecke).
Nostalgie, Herausforderung, Langeweile
Dann kommt auch das alte Fieber wieder. Ich fange an, tauche in die erste Ebene ab, lande dort kurz, sammele rechts zwei Menschen auf, links zwei Menschen. Wandernde Steine und Laserschranken blockieren den Weg nach unten. Ich schieße, um den Lauf der Steine umzukehren, meinen Weg in ihren Rhythmus zu passen.
Zuerst scheitere ich daran, dann habe ich es raus. Immer leichter fällt mir das Spiel, irgendwo in meinem Gehirn muss noch das Timing von unzähligen Stunden "Fort Apocalypse" gespeichert sein. Ich kann es reaktivieren.
Ich erinnere mich daran, dass ich mich nicht sicher fühlen sollte, wenn der feindliche Hubschrauber abgeschossen wurde. Er kommt nämlich wieder. Ich locke ihn in eine Falle und lasse ihn von seinen eigenen Verbündeten abschießen. Ich beginne, an den großen Mauern zu arbeiten, sie Stein für Stein abzuschießen.
Beim ersten Mal fällt mir leider zu spät ein, dass ich die Menschen im Reaktorkern retten sollte, dann erst das Ding in die Luft jagen. Sonst sind nämlich keine mehr da, die man retten kann. Immer wieder frage ich mich, warum ich plötzlich wieder Zeit dafür habe, ein über dreißig Jahre altes Spiel so ausgiebig zu spielen, wenn ich doch viele andere Dinge machen könnte.
Es gibt genug Erklärungen dafür: Nostalgie, Herausforderung, Langeweile. Vielleicht ist der Grund aber auch ganz einfach: "Fort Apocalypse" macht noch immer Spaß. Auch weil ich immer wieder meine, beim Spielen den Geruch meines alten Zimmers in der Nase zu spüren.