Spiele-Empfehlungen
So lässt sich der Shutdown überspielen
Von Wikingersiedlungen übers Wildwasser in den Wilden Westen, für Einzelspieler oder Freundeskreise: Diese sechs digitalen Spiele helfen über das Abstandsgebot an Weihnachten hinweg und eignen sich als Last-minute-Geschenke.
2020 war das Jahr des Sicherheitsabstands. Um dennoch Zeit miteinander verbringen zu können, verabredeten sich in den vergangenen Monaten viele Menschen in den Onlinewelten Dutzender Videospiele, holten alte Klassiker der Spielegeschichte nach oder entdeckten zum ersten Mal überhaupt ihre Begeisterung für das Medium.
Für diese Menschen haben wir weihnachtliche Geschenktipps zusammengetragen, die ganz im Zeichen des digitalen Spielens stehen: von Geheimtipps, die man am besten allein genießt, bis zum gemeinsamen Abenteuerspielplatz. Und wenn Sie noch mehr Spiele empfohlen bekommen wollen, finden Sie hier auch noch unsere elf besten Games des Jahres.
Wie verschenke ich ein digitales Spiel?
Spiele, die in der klassischen Verpackung gekauft, in Geschenkpapier gewickelt und dann verschickt werden können, gibt es zwar immer noch. Aber viele, vor allem kleinere Computerspiele existieren ausschließlich digital. Praktischerweise bieten die beiden größten Vertriebsplattformen für PC-Games, Steam und GOG, eine Geschenkfunktion an, mit der Spiele gekauft, bezahlt und dann via E-Mail mit Downloadcode oder direkt an jemanden in der Freundesliste geschickt werden können.
Ein Pandemiefavorit für Einzelgänger: »Subnautica«
In »Subnautica« darf der Spieler die Weltmeere erkunden oder sich um den Bau einer Unterwasserbasis kümmern
Foto: Unknown Worlds Entertainment
»Subnautica« lässt Spieler zwar schon seit über zwei Jahren die digitalen Ozeane erkunden, erlebte aber während des Pandemiejahres 2020 einen wahren Boom: Viele neue Spieler entdeckten die beruhigende Stille der Weltmeere auf dem Bildschirm für sich und genossen es, ruhige Bahnen zu schwimmen, während sich die reale Welt um sie herum immer schneller zu drehen begann.
Wer sich mit den entspannenden Tauchgängen allein nicht zufriedengeben will, findet in »Subnautica« allerdings auch noch andere Beschäftigungsmöglichkeiten, zum Beispiel einen ausgewachsenen Gebäudebaukasten. Denn wer auch die tiefsten Geheimnisse dieses Spiels erkunden will, muss früher oder später eine Unterwasserbasis errichten, die reichlich Baumaterialien, Ressourcen und Zeit schluckt. Der Erfolg dieses Bauprojekts entscheidet letztendlich darüber, wie tief und weit die Reise durch den digitalen Ozean führen wird. Das wiederum motiviert zur Ressourcensuche unter Wasser und hilft, die Feiertage ohne Langeweile zu überstehen.
Der Eindruck täuscht: Unter der knuffigen Oberfläche verbirgt sich ein forderndes Strategiespiel
Foto: Shiro Games
Eigentlich dreht sich das Strategiespiel »Northgard« um den knallharten Überlebenskampf ganz unterschiedlicher Wikinger-Clans, doch auf den ersten Blick lässt sich diese Dramatik kaum erahnen: Knuffige Dorfbewohner mit dicken Nasen sammeln Beeren und jagen Fische, treudoofe Bären trotten durch den Wald und Krieger mit überdimensionalen Waffen patrouillieren an den Siedlungsgrenzen.
Der Schein trügt, denn unter dieser einladenden Oberfläche verbirgt sich ein forderndes Strategiespiel, dessen grundlegende Mechaniken sich glücklicherweise schnell erlernen lassen. So eignet sich »Northgard« ganz wunderbar als Geschenk für alle Freundinnen und Freunde, die man über Weihnachten zwar nicht besuchen kann, dafür aber zumindest auf den digitalen Schlachtfeldern freundschaftlich bekriegen will.
Griechische Mythologie in moderner Fassung: »Hades«
Selten fühlte sich die griechische Mythologie so modern an wie in »Hades«
Foto: Supergiant Games
»Hades« gehört nicht ohne Grund zu den großen Überraschungserfolgen des Jahres: Spielerinnen und Spieler müssen versuchen, aus dem Reich der Toten zu entkommen und dafür temporeiche Kämpfe gegen Fantasiekreaturen überstehen. Ihnen zur Seite stehen die Promis der griechischen Götterwelt, die ganz unterschiedliche Beweggründe dafür haben. Und all das wird getragen durch eine große Portion Humor und etwas Seifenoper.
Ganz ohne Rückschläge klappt die Flucht aus dem verhassten Gefängnis nicht. Der Bildschirmtod ist in »Hades« allerdings kein Moment des Scheiterns, sondern nur ein weiterer Schritt von vielen auf dem Weg zum Spielende. Denn mit jedem neuen Versuch entdecken Spieler bisher unbekannte Ecken der bunten Welt, lernen neue Fähigkeiten und werden stärker.
»Raft« inszeniert den Überlebenskampf auf offener See als Bastelabenteuer für einen bis vier Spieler
Foto:
Axolot Games
Zunächst scheint die Ausgangssituation in »Raft« ziemlich aussichtslos: Auf einem Floß treibt die Spielerin oder der Spieler im offenen Ozean herum, während sich allmählich Durst und Hunger melden. Doch es gibt einen Ausweg aus dieser brenzligen Lage – und der dreht sich ausgerechnet um den Müll, der in den Weltmeeren herumschwimmt: Mit etwas Geschick kann man sich Reifen, Plastikflaschen, Holzbretter und andere Gegenstände aus den Wellen angeln und damit das Floß nach und nach ausbauen. So wird das, was als schwimmendes Holzbrett begann, bald zum kleinen Schiff mit Tomatenpflanzen, Frischwasseranlage und Sonnendeck.
Wagemutige können auch gezielt Inseln anfahren und dort wertvolle und nützliche Gegenstände suchen. Besonders schön: »Raft« kann mit bis zu drei anderen Freunden zeitgleich gespielt werden und stellt dann ganz neue Herausforderungen an die Gruppe. Wer kümmert sich um das Wässern der Pflanzen an Bord? Wer hält nach Inseln Ausschau und wer angelt Müll aus dem Weltmeer? Im Zusammenspiel mit anderen erfordert »Raft« viel Wille zur Zusammenarbeit und macht dafür jeden gemeinsam erreichten Erfolg umso süßer.
Die Perspektive eines Sechsjährigen ist die Grundidee von »El Hijo«
Foto: Handy Games
»El Hijo« erzählt die Geschichte des titelgebenden sechsjährigen Jungen, der im Wilden Westen nach seiner verschwundenen Mutter sucht. Während in vielen anderen Spielen ein reichhaltiges Waffenarsenal wie selbstverständlich dazugehört, dürfen Spielerinnen und Spieler in »El Hijo« ausschließlich schleichen. Das mag wenig abwechslungsreich klingen, sorgt aber im Spiel selbst immer wieder für viele spannende Momente, die Geschick und Voraussicht fordern.
Eingerahmt wird die ungewöhnliche Spielidee von einem farbenfrohen, auffälligen Look, der die Spielwelt so wirken lässt, als würden wir sie wirklich aus den Augen des sechsjährigen Titelhelden sehen.
Inselabenteuer mit sympathischer Heldin: »Call of the Sea«
Als gestrandete Abenteuerin liegt es am Spieler, die Geheimnisse einer mysteriösen Insel zu lüften
Foto: Raw Fury
Auf dem Papier erzählt »Call of the Sea« eine klassische Abenteuergeschichte, wie sie Hollywood seit über 100 Jahren kennt: Eine Forscherin strandet auf einer fremden Insel und macht sich auf, ihre Geheimnisse zu erforschen und die indigenen Gemeinschaften kennenzulernen. Eigentlich will sie ihren verschwundenen Mann finden, doch bald lenken die Geheimnisse der mysteriösen Insel sie von ihrem Vorhaben ab.
Es ist eine vage Prämisse für eine emotionale und durchaus wendungsreiche Geschichte, die ganz allein vor dem Bildschirm genossen werden soll. Wirklich einsam fühlt man sich trotzdem nicht: Titelheldin Nora ist eine sympathische und charismatische Bezugsperson, die lebensecht von Cissy Jones vertont wurde – eine erfahrene Synchronsprecherin, die bereits für den modernen Spieleklassiker »Firewatch« zum Mikrofon greifen durfte.