Videospiele in Las Vegas Schieß dich reich!

Prototyp eines Ego-Shooters der Firma G2 Game Design: Wer gut schießt, soll bei diesem Spiel bares Geld gewinnen können
Foto: AP/dpaViele Videospieler genießen den Moment, in dem sie ein Spiel durchgespielt haben: Der Abspann läuft und man weiß, dass man alle wichtigen Herausforderungen gemeistert hat. Und zum Angeben vor den Freunden bekommt man oft noch einen digitalen Orden für sein Onlineprofil.
Doch wäre es nicht noch befriedigender, wenn man für seine Leistung mit einem Geldgewinn belohnt wird? In Nevada könnte das bald möglich sein: In dem US-Bundesstaat, in dem die Glücksspiel-Hauptstadt Las Vegas liegt, deutet einiges auf eine kleine Casino-Revolution hin.
Ende Mai wurde in Nevada ein Gesetz unterzeichnet, das es möglich macht , Automaten aufzustellen, bei denen das Können des Spielers eine Rolle spielt. Nevadas Glücksspielregulatoren sind gerade dabei, konkrete Regeln auszuarbeiten, die die zuständige Nevada Gaming Commission im Oktober anerkennen könnte.
Diverse Automatenbauer, Spieleentwickler und Glücksspielanbieter haben sich seit Längerem das Ziel gesetzt, Arcade-Spiele mit einer Gewinnmöglichkeit zu verbinden. Wer gut spielen kann, soll mit seinem Talent auch im Casino etwas anfangen können, sei es bei Rennspielen oder Actionspielen, bei denen man Alien-Angriffe abwehrt. "Skill-based slot machines" und "Skill-based gambling" heißen die Stichworte, unter denen solche Konzepte diskutiert werden.
Bislang sind typische Videospiele, etwa Ego-Shooter, in Spielhallen und Casinos eine Randerscheinung - und wenn es sie gibt, kämpft man nur um den Punkterekord, nicht um Geldgewinne. Das soll sich ändern - und losgehen könnte es zum Beispiel mit Videospiel-Bonusrunden bei Standard-Münzautomaten. Wer hier gut abschneidet, dem winkt eine höhere Auszahlung.
Junge Menschen wollen aktiver sein
Mit den neuen Spielautomaten will die Branche vor allem das jüngere Publikum ansprechen: Menschen, die mit Online- und Smartphone-Spielen aufgewachsen sind und die es wenig attraktiv finden, tatenlos zuzusehen, wie Siebenen und Kirschen über den Bildschirm rauschen. Menschen, die vielleicht strategielastigere Spiele wie Black Jack oder Poker mögen, sich aber bewusst sind, wie viel auch dort vom eigenen Glück abhängt.
151.000 Glücksspielautomaten gibt es derzeit in Nevada, doch die Branche hat schon bessere Zeiten erlebt. 2007 machten Nevadas Casinos durchs Glücksspiel 12,9 Milliarden Dollar Umsatz, 2014 waren es ungefähr elf Milliarden. An den Automaten gingen die Umsätze um 20 Prozent zurück - wegen der Wirtschaftskrise, aber auch, weil die Geräte in erster Linie ältere Besucher ansprechen.

Vorabversion eines Panzerspiels von G2 Game Design: Hier zählt nicht nur Glück
Foto: AP/dpaEine Studie der Tourismusbehörde ergab, dass 87 Prozent der Vegas-Besucher um Geld spielen - wenn sie zwischen 70 und 90 Jahre alt sind. Je jünger die Besucher, desto kleiner der Prozentsatz: Von den nach 1980 geborenen Besuchern, den sogenannten Millenials, investieren nur noch 63 Prozent ins Glücksspiel. Eine interessante Zahl in Zeiten, in denen professionelle Spieler in Videospielen wie "Dota 2" um beträchtliche Summen kämpfen.
"Die Industrie muss sich verändern"
Die nächste Generation von Besuchern werde nicht nur rumstehen und Geld in Automaten werfen wollen, sagt Gregg Giuffria, der zusammen mit seinem Sohn Videospiele entwickelt, bei denen sich auch Wetten abschließen lassen. "Die Industrie muss sich verändern oder sie wird verschwinden", so Giuffria. Seine Firma G2 Game Design arbeitet unter anderem an Prototypen eines Ego-Shooters und eines Panzerspiels.
Bislang waren die Firmen zurückhaltend mit Neuentwicklungen, da nicht klar war, ob die Spielautomaten für den Markt zugelassen werden.
Wie die neuen Maschinen den Markt verändern - und ob sich junge Menschen wirklich dafür begeistern -, wird sich wohl erst in einigen Jahren sagen lassen. Eric Meyerhofer, Geschäftsführer der kalifornischen Spielefirma Gamblit Gaming, erwartet nicht, dass Arcade-Automaten mit Auszahlung das Ende der klassischen Münzautomaten bedeuten. Er kann sich aber trotzdem vorstellen, dass die Geräte Casinos grundlegend verändern.
So könnten etwa spezielle Videospielbereiche eingerichtet werden, in denen man sich mehr wie in einem Klub fühlt - vielleicht sogar mit einem DJ und einer Bar in der Nähe. Das klingt schon aufregender als ein Abend vor einem einarmigen Banditen.