"Minecraft"-Erfinder verkauft an Microsoft "Es geht um mein Seelenheil"

Screenshot "Minecraft" Middle Earth: Keine inhaltlichen Veränderungen geplant
"Ja, der Deal ist echt " - mit diesen Worten hat Owen Hill vom schwedischen Unternehmen Mojang bestätigt, was als Gerücht schon vergangene Woche die Runde machte: Microsoft kauft die Firma, die hinter dem weltweiten Spielehit "Minecraft" steckt.
"Minecraft" ist im Kern ein Weltenbauspiel, eine Art virtueller Lego-Kasten, der sich seit 2009 mehr als 50 Millionen Mal verkauft hat. Für viele Fans ist es nicht nur ein Spiel; sie nutzen die Software, um ihre Kreativität auszuleben und um online mit Spielern aus aller Welt in Kontakt zu kommen. Diese Aspekte scheinen auch Microsoft gereizt zu haben: "'Minecraft' ist mehr als eine tolle Spielemarke", kommentiert Microsoft-Geschäftsführer Satya Nadella den Zukauf auf der Microsoft-Website . "Es ist eine Offene-Welt-Plattform, angetrieben von einer lebhaften Community."
Die meisten Mojang-Angestellten sollen auch künftig an "Minecraft" mitarbeiten, heißt es in der Stellungnahme der Spielefirma. Fest stehe allerdings, dass drei Hauptverantwortliche, darunter "Minecraft"-Erfinder Markus "Notch" Persson, die Firma verlassen.
"Es geht um mein Seelenheil"
Mojang-Mitarbeiter Hill stellt "Minecraft"-Erfinder Persson als denjenigen dar, der die Entscheidung zum Verkauf zu vertreten hat: "Er entschied, dass er nicht die Verantwortung haben will, die es mit sich bringt, eine Firma solcher Größe zu besitzen. In den letzten paar Jahren hat er versucht, an kleineren Projekten zu arbeiten, aber der Druck, 'Minecraft' zu besitzen, wurde zu viel für ihn. Die einzige Option war es, Mojang zu verkaufen." Microsoft sei dafür ein geeigneter Kandidat gewesen, unter anderem, weil Mojang schon seit 2012 mit dem Unternehmen zusammenarbeitet.
Persson, der sich schon seit Längerem aus der "Minecraft"-Weiterentwicklung zurückgezogen hatte, hat am Montag auf seiner Internetseite eine Stellungnahme veröffentlicht. Darin schreibt er: "Ich mache keine Spiele mit der Absicht, dass sie große Hits werden, und ich versuche nicht, die Welt zu verändern." Durch die Popularität von "Minecraft" sei er für viele Menschen aber zu einer Ikone geworden, die er nicht sein will: "Ich will kein Symbol sein, verantwortlich für etwas Großes, das ich nicht verstehe, an dem ich nicht arbeiten will, das immer wieder zu mir zurückkommt."
Persson stellt den Verkauf als Erleichterung für sein Leben dar. "Sobald dieses Geschäft abgeschlossen ist, werde ich Mojang verlassen und wieder Zeit mit Ludum Dare und kleinen Web-Experimenten verbringen", schreibt er. Sein Beitrag endet mit den Worten "Es geht nicht ums Geld. Es geht um mein Seelenheil."
"Bitte verkackt das nicht"
Schon in den vergangenen Tagen war deutlich geworden, dass große Teile der "Minecraft"-Community einem Mojang-Verkauf an Microsoft skeptisch gegenüberstehen. Die Spielefans fürchten zum Beispiel, dass Microsoft das Spiel oder etwaige Ableger nutzen könnte, um eigene Geräte wie die Xbox One oder Windows-Smartphones attraktiver zu machen.
"Minecraft 2. Nur auf der Xbox One", lautet eine von Hunderten Nutzer-Reaktionen, die binnen des Montagsnachmittags im "Minecraft"-Forum bei Reddit gepostet wurden. Der beliebteste von 1400 Kommentaren lautet derzeit: "Liebes Microsoft, bitte verkackt das nicht. Mit freundlichen Grüßen: über 16 Millionen Spieler."
Im Beitrag von Owen Hill auf der Mojang-Website werden zunächst keine inhaltlichen Veränderungen am Spiel angedeutet, es soll außerdem weiter auf zahlreichen Plattformen verfügbar sein. "Es gibt keinen Grund, die Entwicklung, den Verkauf und den Support der 'Minecraft'-Versionen für PC/Mac, Xbox 360, Xbox One, PS3, PS4, Vita, iOS und Android zu stoppen", heißt es. Aber auch: "Natürlich kann Microsoft aber keine Entscheidungen für andere Firmen treffen und vorhersagen, welche Entscheidungen sie in Zukunft treffen."