
Nach dem NEXT-Update: Die neuen Seiten von "No Man's Sky"
Revival eines Spiele-Flops Bauboom in "No Man's Sky"
"No Man's Sky" gilt gemeinhin als die größte Spiel-Enttäuschung 2016: Nach Monaten der Vorfreude und großen Versprechen der Entwickler entpuppte sich das Weltraumabenteuer zur Veröffentlichung als Flop, samt technischen Problemen und fehlenden Funktionen.
Zwei Jahre und 29 Updates später buhlt das Entwicklerteam Hello Games noch immer um die Gunst der Spieler: Unter dem Namen NEXT erschien vor wenigen Wochen sogar eine echte Rundumerneuerung von "No Man's Sky". Dank ihr hat das Spiel jetzt einen Mehrspielermodus, wie er einst versprochen, aber nicht geliefert worden war. Ein gemeinsames Entdecken und Besiedeln des virtuellen Weltraums ist nun endlich möglich.
Für treue Fans von "No Man's Sky", die der Spielwelt trotz ihrer Makel nie den Rücken gekehrt hatten, hält das Update die größte Chance ihrer Raumfahrerkarriere bereit: Es ist der Auftakt eines großen Baubooms.
Ein Update hat alles geändert
Dale, ein Programmierer aus England, gehört zu den "No Man's Sky"-Fans der ersten Stunde. Er hat miterlebt, wie sich Gamer kurz nach Erscheinen des Spiels zu Föderationen und Gemeinschaften zusammenschlossen. Ihre Bündnisse existierten jedoch nur in gemeinsamen Internetforen, nicht im Spiel selbst - eine Einschränkung, die Dale damals abgeschreckt hat, selbst Teil dieser Rollenspielwelt zu werden.
Statt sich aktiv an den Ränkespielen zu beteiligen, dokumentierte der 30-Jährige lieber die Reisen seiner Mitspieler. Über einen Zeitraum von fünf Monaten entwickelte er die Datenbank Atlas Hub , die sich zum Wikipedia-Pendant der "No Man's Sky"-Community entwickeln sollte: Das gesammelte Wissen über Planeten, Tier- und Pflanzenarten, die im Spiel auftauchen, bis hin zu Ruinen und geheimnisvollen Artefakten, ist hier an einem Ort konzentriert.

Nach dem NEXT-Update: Die neuen Seiten von "No Man's Sky"
Seit das NEXT-Update erschienen ist, können "No Man's Sky"-Spieler ihre Träume von eigenen Städten und Gemeinschaften Wirklichkeit werden lassen. Auch Dale ist von den neuen Möglichkeiten begeistert und hegt ehrgeizige Pläne: Er will eine Weltraumzivilisation gründen, inklusive Hauptstadt, öffentlicher Gebäude und eigener Verfassung.
Er weiß auch schon, für welche Werte seine Zivilisation eintreten soll. Als NEXT angekündigt wurde, habe er gemerkt, dass sich viele Spieler darauf freuten, in der Spielwelt gegeneinander Krieg führen zu können, sagt Dale: "Für mich aber war 'No Man's Sky' immer eine friedliche Spielerfahrung." Deswegen sollen sich die "Wächter von Atlas" - so hat Dale seine Zivilisation genannt - aufs Erforschen und Erkunden des Weltraums konzentrieren, auf das Erweitern der Atlas-Hub-Datenbank. Doch dafür benötigt der Gründervater in spe Unterstützung.
Die Errichtung einer neuen Zivilisation
Fünf Gefährten, die gemeinsam den Grundstein der planetaren Hauptstadt legen sollen, hat Dale bisher um sich versammelt. Damit gehören die "Wächter von Atlas" zu den kleineren Gruppen im Universum von "No Man's Sky", wo derzeit Zivilisationen mit bis zu 200 Mitgliedern auf der Suche nach Siedlungsplätzen sind.
Doch die geringe Größe der Gruppe hat auch Vorteile: Während sie nach geeigneten Planeten für ihre Gründung suchen, tauschen sich die "Wächter von Atlas" schnell und unkompliziert per Online-Chat aus. Grün und freundlich soll die neue Heimat sein, ohne toxische Regenfälle, eiskalte Polarnächte oder verstrahlte Gebirgsketten, wie sie auf vielen Planeten des Spiels üblich sind.
Nach einigen Stunden findet die Suche der Gruppe ein Ende: "Juno Prime" wird die neue Heimat der "Wächter von Atlas" heißen. Zwischen weinroten Sandstränden, dichten Wäldern und tiefblauen Ozeanen kann Dale nach einem geeigneten Ort für die Hauptstadt Ausschau halten.
Deren Grundstein ist noch nicht gelegt, die Pläne der Gruppe aber sind schon weit gereift: "In der Stadtmitte errichten wir eine große Bibliothek, in der wir gefundene Artefakte, seltene Pflanzen und die Tagebücher von unseren Forschungsreisen aufbewahren", sagt Dale. "Ein Geheimgang soll von dort zu einem Portal führen, das Schnellreisen durch die Galaxie erlaubt."
Kommt bald die Nachbarschaftswache?
Auch an anderen Orten der virtuellen Galaxie stecken Spieler mittlerweile ihre Grundstücksgrenzen ab: Mehrere Tausend Lichtjahre von "Juno Prime" entfernt entsteht auf "New Lennon" ein spektakuläres Projekt. Quasi über Nacht stampften dort Dutzende Siedler eine Nachbarschaft auf den Boden, die sich mittlerweile nahezu über die gesamte Planetenoberfläche erstreckt.
Bauvorschriften gibt es keine, deshalb gleicht kein Gebäude dem anderen: Wohnpyramiden stehen neben Bunkern und Einfamilienhäusern nach amerikanischem Vorbild. Mit einem Trailer machen die Siedler Werbung für ihren Planeten während einige Bewohner in Erwartung des unvermeidlichen Zaunstreits die Gründung einer Nachbarschaftswache planen.
Von so etwas sind die "Wächter des Atlas" noch weit entfernt: Ihre Hauptstadt wollen sie planmäßig und geordnet errichten. Derzeit experimentieren sie noch im Baukastenmodus mit Gebäudegrundrissen und Architekturstilen, die später das Bild der Hauptstadt von "Juno Prime" prägen sollen.
Dale freut sich auf seine Zukunft als Bewohner einer Weltraumsiedlung: "Die Städte schenken dem Spiel eine ganz neue Dimension an Möglichkeiten", sagt er: Die Community des Spiels rücke so näher zusammen.
Das ist eine gute Nachricht, auch für die Entwickler von "No Man's Sky": Im Sommer 2018 fasziniert ihr Spiel nun endlich so, wie es 2016 hätte faszinieren sollen.