Playstation Network In Deutschland läuft das Netzwerk wieder

Die seit Mitte Mai laufende schrittweise Reaktivierung des im April von Hackern infiltrierten Playstation-Netzwerks ist in Europa abgeschlossen. Deutsche Kunden sollten wieder vollen Zugang zum Netzwerk haben, nur in Japan, Hongkong und Südkorea wird die Sperrung noch aufrechterhalten.
Sony-Hauptquartier: Wieder alles unter Kontrolle im Playstation-Netzwerk?

Sony-Hauptquartier: Wieder alles unter Kontrolle im Playstation-Netzwerk?

Foto: Kimimasa Mayama/ dpa

Tokio - Das am 20. April nach Entdeckung einer massiven Sicherheitslücke deaktivierte Sony-Playstation-Netzwerk läuft in den USA, Europa und Teilen von Asien wieder. Bei dem bisher beispiellosen Dateneinbruch in ein geschlossenes Spielenetzwerk hatten kriminelle Cracker vollen Zugang zu den Nutzer-Accounts von rund 100 Millionen Kunden erhalten. Sony erlitt dadurch nicht nur Imageschäden, sondern auch massive Umsatzeinbußen. Dem Konzern könnten zudem Klagen in den USA und anderenorts drohen.

Bereits seit dem 15. Mai fährt Sony nun sein Spielenetzwerk sukzessive wieder hoch. Auch das war aber nicht ohne Probleme gelaufen: Bereits drei Tage nach Beginn der stückweisen Reaktivierung berichtete SPIEGEL ONLINE über erneute Sicherheitsprobleme.

Die will Sony mittlerweile unter Kontrolle gebracht haben. Das Netzwerk sei nur in Japan, Hongkong und Südkorea noch deaktiviert, teilte das Unternehmen in Tokio mit. Auch der Musikdienst Qriocity soll per Playstation oder PC wieder nutzbar sein.

Bei dem Cracker-Angriff im April wurden möglicherweise Millionen Kundendaten gestohlen. Wie viele Daten tatsächlich abgeschöpft wurden, ist noch immer nicht geklärt. Nach Angaben des japanischen Konzerns waren auch Kreditkarteninformationen, E-Mail-Adressen und weitere personenbezogene Daten der Nutzer betroffen. In der vergangenen Woche hatte Sony mitgeteilt, dass es nach Auskunft von Kreditkartenfirmen keine Zunahme von betrügerischen Transaktionen im Zusammenhang mit dem Angriff gegeben habe.

Aus europäischer Perspektive ist die Reaktivierung des Netzwerkes eine Art Vollzugsmeldung: Ab sofort sollte auch der Playstation-Shop wieder voll nutzbar sein. Das ist fein für Sony, das durch den Crack-Angriff und die Abschaltung des Netzes nach aktuellen eigenen Angaben bisher einen direkten Schaden von 14 Milliarden Yen (knapp 120 Millionen Euro) erlitten haben will.

Ob das verlässliche Zahlen sind, ist schwer zu sagen: Vor wenigen Tagen noch bezifferte der Konzern den Cracker-Schaden auf 1,2 Milliarden Euro - und erklärte damit einen Teil des 2,25-Milliarden-Euro-Verlustes, den Sony im zurückliegenden Geschäftsjahr hinnehmen musste. Noch relevanter für diese katastrophalen Bilanzzahlen war allerdings Japans Tsunami - Sony gehört zu den zahlreichen betroffenen Unternehmen der Naturkatastrophe, die den Konzern bisher allein rund 1,3 Milliarden Euro gekostet haben soll.

pat/dapd
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