Pokémon Go: Kriminelle nutzen Spiel für Raubüberfälle
USARäuber nutzen "Pokémon Go" für Überfälle
Das neue Handyspiel "Pokémon Go" ist so beliebt, dass die Server immer wieder überlastet sind. Kriminelle in den USA haben das große Interesse offenbar ausgenutzt, um Spieler an abgelegenen Orten auszurauben.
Vier Räuber haben in den USA offenbar Nintendos neues Spiel "Pokémon Go" genutzt, um Überfälle zu begehen. Die jungen Männer im Alter zwischen 16 und 18 Jahren wurden in der Nacht zum Sonntag in O'Fallon im Bundesstaat Missouri festgenommen, teilte die örtliche Polizei über Facebook mit.
Die Verdächtigen sollen mit der kürzlich in den USA veröffentlichten App "Pokémon Go"-Spieler an einen abgelegenen sogenannten Poké-Stop gelockt haben. An diesem virtuellen Standort können die Spieler Gegenstände einsammeln oder auslegen. Es sind meist Sehenswürdigkeiten in der realen Welt. An einem dieser Standorte hätten die Räuber ihre Opfer mit einer Waffe ausgeraubt. Die Zeitung "USA Today" berichtete von zehn bis elf bewaffneten Raubüberfällen.
1) "Pokémon Go" ist ein neues Handyspiel, in dem Spieler in der echten Welt auf Pokémon-Jagd gehen - man muss sich also wirklich draußen bewegen, um voranzukommen. Monstern begegnet man beim Streifen durch die reale Umgebung, hilfreiche Extras wie Pokébälle zum Fangen der Monster findet man etwa an Denkmälern oder anderen Sehenswürdigkeiten. Diese wurden für das Spiel erfasst und heißen darin Poké-Stops.
2) Das Spiel ist tatsächlich laufintensiv. Wer zum Beispiel ein Ei findet, muss erst einige Kilometer damit laufen, damit daraus ein Monster schlüpft. Es ist also nicht unbedingt eine Ausrede eines Spielers, wenn er sagt, jetzt müsse er noch einmal unbedingt um den Block gehen. Wenn ein Monster wie hier mal im eigenen Badezimmer auftaucht, hat man schon Glück gehabt.
3) Wo sich ein Spieler befindet, merkt das Spiel über den GPS-Sensor seines Smartphones. Wer "Pokémon Go" spielt, sollte also im Hinterkopf haben, dass die Entwickler des Spiels prinzipiell und dann auch recht genau wissen, wo man sich aufhält. Aufpassen sollte man daher auch bei Screenshots: Wer im Internet postet, dass er auf Monsterjagd ist, verrät durch sein Bild mitunter auch, wo er sich gerade aufhält.
4) Das Spiel verlangt vom Spieler, fast durchgehend auf sein Smartphone-Display zu achten - genau so wichtig ist es aber, die echte Umgebung nicht aus den Augen zu verlieren. Nur weil auf der anderen Seite ein seltenes Monster auftaucht, sollte man nicht unbedacht über eine sechsspurige Straße laufen. Und nur, weil zum Beispiel eine Polizeistation ein Poké-Stop ist oder eine Arena zum Kämpfen, sollte man nicht einfach reinmarschieren.
5) Manchmal funktioniert die GPS-Verortung von Plätzen auch nicht perfekt. Dann scheint sich ein Monster zum Beispiel in einer Baugrube oder in einem See aufzuhalten. In solchen Fällen gilt: Lieber eins weniger fangen, dafür ist es dann vielleicht nicht das letzte vor dem Krankenhaus-Aufenthalt. Oft reicht es auch schon, nur ungefähr in der Nähe der Monster zu sein, um sie zu erwischen.
6) "Pokémon Go" kann man auch mit und gegen andere spielen, das funktioniert aber eher indirekt: Man setzt Monster in sogenannten Arenen ab, wo dann andere Spieler mit ihren Pokémon gegen diese Monster antreten können. Anders als manche Schlagzeile zum Spiel suggeriert, kann man nicht jederzeit und überall gegen andere kämpfen oder andere Spieler gezielt an x-beliebige Orte locken, etwa um sie auszurauben.
7) Zutreffend ist allerdings, dass sich einige Poké-Stops an abgelegenen Orten befinden - dorthin sollte man im Dunkeln oder allein vielleicht nicht unbedingt gehen. Andere Spieler, theoretisch auch Kriminelle, können bei "Pokémon Go" zwar nicht sehen, wo man sich gerade hinbewegt - sie können aber ahnen, dass an einem Poké-Stop eine gute Chance besteht, andere Spieler zu treffen, die mindestens ihr Handy dabei haben.
8) Ein Chatsystem oder ähnliches gibt es direkt im Spiel nicht, zumindest bisher nicht. Spieler können sich theoretisch also nur über andere Plattformen verabreden. Die einzige Möglichkeit, andere Spieler direkt über das Spiel "anzulocken", ist es, einen Poké-Stop durch einen virtuellen Gegenstand, ein sogenanntes Lockmodul aufzuwerten, sodass dort zeitweise mehr Pokémon auftauchen - und damit vielleicht auch mehr Spieler, die sie fangen wollen.
9) Freunde können aber auch gemeinsam auf die Jagd gehen. Bei einem Test zu zweit begegneten wir zum Beispiel ungefähr den selben Monstern am selben Ort. Man nahm sich die Pokémon also nicht gegenseitig weg, sondern hatte jeweils unabhängig voneinander die Chance, sie zu fangen. Und auch die Chance, sich in unbekannten Gegenden zu verlaufen, ist geringer, wenn man zu zweit ist. Ein wichtiger Tipp noch: "Pokémon Go" saugt eher am Akku als am Datenvolumen, man sollte daher darauf achten, dass einem nicht plötzlich das Handy ausgeht.
10) Grundsätzlich ist "Pokémon Go" ein kostenloses Spiel. Wer will, kann aber auch echtes Geld ausgeben, etwa für neues Equipment. Man sollte mit seinem Kind also am besten vorher über den Umgang mit dieser Funktion reden oder dessen App-Store-Account so einstellen, dass keine Ausgaben ohne Erlaubnis der Eltern möglich sind. Die App selbst bietet keine Möglichkeit, In-App-Käufe zu unterbinden oder Spielzeiten zu begrenzen. Aber auch ohne echtes Geld auszugeben, kann man das Spiel gut spielen.
11) Von der Aufmachung und dem Spielprinzip her ist das Spiel schon kindgerecht: Das Fangen von Monstern und die Kämpfe laufen darauf hinaus, dass man geschickt über sein Smartphone-Display wischen muss. Bei den Kämpfen hilft die Kamera des Geräts dabei, die Monster in die echte Welt einzubauen - die Funktion stellt man aber in der Regel schnell ab, weil das Fangen ohne den Effekt einfacher geht.
12) In Deutschland ist das Spiel erst am 13. Juli erschienen. Wer "Pokémon Go" davor schon gespielt hat, hat also zumindest keine Version genutzt, die es im deutschen Google Play Store oder Apples AppStore gibt. Und wer das Spiel aus solchen Drittquellen installiert hat, muss aufpassen, keine Trojaner-verseuchte Version erwischt zu haben - vor solchen warnen Sicherheitsexperten.
13) In den Datenschutzbestimmungen des Spiels wird darauf hingewiesen, dass eine Identifizierung des Nutzers für andere Spieler möglich ist, wenn man seinen echten Namen als Benutzernamen angibt. Es empfiehlt sich also, ein Pseudonym als Trainernamen zu wählen. Laut Hersteller Niantic können auch unter 13-Jährige das Spiel nutzen, wenn ein Elternteil über den sogenannten "Pokémon Trainer Club" seine Einwilligung dafür gibt.
14) Gesammelte Informationen über seine Nutzer kann Niantic laut den Bestimmungen unter bestimmten Umständen an Dritte weitergeben. So heißt es unter anderem: "Wir könnten jegliche Informationen über Sie (...), die sich in unserem Besitz oder Kontrollbereich befinden, an Regierungen oder Strafverfolgungsbehörden oder private Beteiligte offenlegen, wenn wir es nach unserem eigenen Ermessen für notwendig und angemessen erachten: (a) um auf Ansprüche, Gerichtsprozesse (einschließlich Vorladungen) zu reagieren; (b) um unser Eigentum, unsere Rechte und unsere Sicherheit, sowie das Eigentum, die Rechte und die Sicherheit von Dritten oder der allgemeinen Öffentlichkeit zu schützen; und (c ) um jegliche Aktivität, die wir als illegal, unethisch oder rechtlich anfechtbar erachten, aufzudecken und zu stoppen." Es lohnt sich also, die Datenschutzbestimmungen einmal in Ruhe durchzuarbeiten.
15) Der letzte Tipp ist der wohl wichtigste für Eltern: "Pokémon Go" macht Spaß, auch Erwachsenen. Statt sich also zu fragen, was im Spiel möglich ist und was nicht oder wie kindgerecht oder gefährlich es ist, ist es wohl das Beste, das Spiel einfach mit dem Nachwuchs gemeinsam anzugehen. So kann man zum Beispiel abschätzen, welche Poké-Stops ungefährlich sind und wie vielen anderen Spielern man im Alltag begegnet. Und vielleicht entdeckt man so ja auch ein Hobby, das einen mit seinen Kindern verbindet.
Das Spiel kann seit vergangener Woche in den USA heruntergeladen werden. Es wird mittels erweiterter Realität (Augmented Reality) mithilfe von Standortdaten im Freien gespielt. Dabei geht es darum, digitale "Pokémon"-Figuren zu fangen und kämpfen zu lassen. Mit sogenannten Lockmodulen, virtuellen Gegenständen im Spiel, können Poké-Stops attraktiver für die digitalen Figuren gemacht werden.
Offenbar nutzten die Verdächtigen die Lockmodule an abgelegenen Poké-Stops und warteten dort auf ihre Opfer. An andere Orte als Poké-Stops lassen sich Spieler direkt über das Spiel nicht locken. Das wäre nur über Aufrufe beispielsweise in sozialen Netzwerken möglich.
Das Spiel kommt so gut an, dass die Aktie des Anbieters Nintendo an der Börse in Japan mehr als zwanzig Prozent in die Höhe geschossen ist. Im iOS-Store in den USA landete das Spiel sofort auf Platz eins.
Medienberichten zufolge wurde "Pokémon Go" zwei Tage nach dem Erscheinen bereits auf mehr als fünf Prozent aller Android-Geräte in den USA installiert. Damit wäre es bereits häufiger installiert als das Datingportal "Tinder". Mehr als 60 Prozent der Nutzer, die das Spiel heruntergeladen haben, nutzen es demnach täglich.
Das Spiel ist so gefragt, dass die Server des Herstellers Niantic offenbar überlastet sind. Die Veröffentlichung in weiteren Ländern werde daher verschoben, um die Server nicht weiter zu belasten, sagte Niantic-Chef John Hanke gegenüber "Business Insider". Niantic hat "Pokémon Go" zusammen mit Nintendo und der Pokémon Company entwickelt.
In Deutschland ist "Pokémon Go" noch nicht offiziell erschienen und lässt sich Medienberichten zufolge nur über Tricks spielen. Dabei ist Vorsicht geboten: Android-Nutzer, die "Pokémon Go" installieren wollen, ohne über Googles Play Store zu gehen, könnten Betrügern zum Opfer fallen. Laut einer IT-Sicherheitsfirma sind manche Installationsdateien mit Malware namens DroidJack RAT verseucht. Sie ermögliche es Angreifern, das betroffene Smartphone unter ihre Kontrolle zu bringen.
"Pokémon Go" ist die erste große Marke von Nintendo für Smartphones. Bisher konnte man die Spiele nur auf Nintendo-Konsolen spielen. Da der Absatz der Geräte sinkt, schrieb das Unternehmen zuletzt häufig Verluste. Niantic hatte bei Google bereits das Spiel "Ingress" entwickelt, bei dem man um virtuelle Portale in realer Umgebung kämpft.
Sorry, ich habe diesen Artikel nicht begriffen, offenbar bin ich aus dem Pikemon-Alter raus. Ist das nun ein virtueller Überfall? Reisen die Spieler in der Realität zu den Sehenswürdigkeiten? Vielleicht sollte man einfach nicht [...]
Sorry, ich habe diesen Artikel nicht begriffen, offenbar bin ich aus dem Pikemon-Alter raus. Ist das nun ein virtueller Überfall? Reisen die Spieler in der Realität zu den Sehenswürdigkeiten? Vielleicht sollte man einfach nicht darüber nachdenken, verschwendete Lebenszeit.
Problematisch ist wohl auch, dass der Hersteller Niantic für die Erstellung der Spielorte faulerweise auf Spielorte zurückgegriffen hat, die Nutzer zuvor für das Spiel "Ingress" generiert haben.
Aber [...]
Problematisch ist wohl auch, dass der Hersteller Niantic für die Erstellung der Spielorte faulerweise auf Spielorte zurückgegriffen hat, die Nutzer zuvor für das Spiel "Ingress" generiert haben.
Aber "Ingress" richtet sich an Erwachsene und nicht an Kinder, und deshalb finden sich diese "Poke-Stores" in den USA nun u.a. bei Strip-Clubs, in zwielichtigen Gegenden, bei Mahnmalen für "Abtreibungsopfer" und an anderen politisch aufgeladenen Orten... super für die Kids!
Wenn es virtuelle Orte sind gibts auch nur virtuelle Waffen und die können einem ja wohl kaum Angst machen. Vielleicht sollte da etwas genauer berichtet werden wenn man sich schon so einer reisserischen Überschrift bedient.
Wenn es virtuelle Orte sind gibts auch nur virtuelle Waffen und die können einem ja wohl kaum Angst machen. Vielleicht sollte da etwas genauer berichtet werden wenn man sich schon so einer reisserischen Überschrift bedient.