Fotostrecke

Rollenspiel-Klassiker: So sah "Pool of Radiance" aus

Rollenspiel-Klassiker "Pool of Radiance" Wahre Helden retten Provinzstädte

"Pool of Radiance" gilt als eins der besten Computerrollenspiele aller Zeiten. Die digitale Umsetzung des Tischrollenspiels "D&D" beeindruckt mit einem ausgefeilten Kampfsystem und einer bodenständigen Geschichte. Ein Rückblick.

Vor 40 Jahren erschien das einflussreichste Spiel des 20. Jahrhunderts, das Tischrollenspiel "Dungeons & Dragons" ("D&D"). Es hat frühe Computerspiele entscheidend geprägt, zum Beispiel den Rollenspiel-Klassiker "Pool of Radiance" . Das erste Computer-Rollenspiel in der riesigen D&D-Welt "Forgotten Realms" erschien 1988 und ist legendär.

Darum geht's: Schätze! Ruhm! Reichtum! Das verspricht das Plakat, das den Abenteurer zu Beginn von "Pool of Radiance" ins Kaff Phlan in der Provinz im Norden der Vergessenen Reiche lockt. Die Reiche ("Forgotten Realms" im Original) sind eine der größten Rollenspiel-Kampagnenwelten überhaupt, ersonnen hat sie der kanadische Bibliothekar Ed Greenwood für das erste Tischrollenspiel "Dungeons & Dragons". Greenwood entdeckte das Spiel kurz nach Erscheinen 1975, seitdem baut er seine Welt.

"Pool of Radiance" von 1988 ist das erste Computerspiel in dieser Fantasy-Welt. Steigt der Spieler in der Hafenstadt Phlan aus dem Schiff, ist schnell klar: Es geht nur um einen winzigen Ausschnitt der riesigen Welt der Reiche. In diesem Spiel wird nicht die Welt gerettet, man muss nur in einer recht unbedeutenden Stadt aufräumen, Monster vertreiben, verfallene Viertel sichern, Phlan wieder lebenswert machen und der Stadt vielleicht zu alter Größe verhelfen. Eine angenehm bescheidene Story. Der Spieler stellt eine Abenteurergruppe zusammen und zieht mit sechs Gefährten los.

Spielmechanik: Frühe Computerrollenspiele wie "Ultima" und "Wizardry" hatten Spielmechanismen aus D&D übernommen ohne offiziell als Computerspielumsetzung des Tischrollenspiels zu gelten. Der Entwickler von "Pool of Radiance" SSI hingegen hatte eine Lizenz vom "D&D"-Verlag TSR.

"Pool of Radiance" bildet die "AD&D"-Regeln umfassend digital nach. Spieler der analogen Version finden sich sofort zurecht: Bei der Gesinnung der Spielercharaktere spielt der Dualismus von Chaos und Rechtschaffenheit eine ebenso große Rolle wie der von Gut und Böse - dieser Mechanismus stammt wie allen anderen direkt aus "D&D". Spieler wählen zwischen neun Gesinnungen, vier Klassen und sechs Rassen, sie sammeln Erfahrungspunkte sowie Schätze und achten auf ihre Trefferpunkte. Es gibt im Spiel zwar Maximallevel, aber man kann Charaktere auch in einer weiteren Klasse aufsteigen lassen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Herausragend: Dank der komplexen AD&D-Regeln ist das Kampfsystem sehr ausgefeilt. Man kann schon mal 40 Minuten mit einem einzigen Kampf verbringen, weil man ständig die Spielercharaktere dirigiert, andere Aufstellungen und Attacken wählen muss. Das taktische Kampfsystem ist ein sehr wichtiges Element, es hat eine eigene Grafik.

Durch die Welt bewegt man sich in der Egoperspektive, die Kämpfe jedoch sind aus einer schrägen Draufsicht zu sehen. Die Perspektive erinnert an die bei Konfliktsimulationen, die mit Miniaturen am Tisch ausgespielt werden. Die "D&D"-Erfinder waren begeisterte Kriegsspieler, für ihr Fantasy-Rollenspiel wandelten sie die Kampfregeln ab - statt Einheiten wurden einzelne Charaktere gesteuert. So kommen die langen Kampfsequenzen in "Pool of Radiance" zustande.

Einflussreich: Bei Erscheinen feierten Rezensenten "Pool of Radiance". In den drei Jahrzehnten, die seitdem vergangen sind, ist der Ruf des Spiels geradezu legendär geworden. Es gilt als eines der besten Computerrollenspiele aller Zeiten. Das mag übertrieben sein, doch "Pool of Radiance" war mit Sicherheit ein leuchtendes Vorbild für alle folgenden Computerrollenspiele.

Das Spiel profitiert von den "AD&D"-Regeln, die Adaption ist gut ausbalanciert. Die Atmosphäre des Spiels profitiert von der enorm detailliert entwickelten "D&D"-Welt "Forgotten Realms" - hier fühlt man sich wirklich wie in der Provinz einer riesigen, lebendigen Welt.

"D&D": Direkter Einfluss, Lizenz von TSR für das erste große "AD&D"-Computerspiel in der großen Welt der "Forgotten Realms".

Quelle: Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "Drachenväter. Die Geschichte des Rollenspiels und die Geburt der virtuellen Welt ."

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren