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Künstliche Intelligenz: So sieht "While True: Learn()" aus

Foto: Luden.io

"While True: Learn()" im Test Künstliche Intelligenz für die Katz

Das Puzzlegame "While True: Learn()" führt Spieler sanft, aber etwas dröge an eine Spezialdisziplin der Softwareentwicklung heran: das Programmieren einer künstlichen Intelligenz. Der Einstieg gelingt auch Anfängern.

Das Leben als Entwickler muss bitter sein. Die Software funktioniert nicht, die Eltern schicken Geld aus Mitleid und selbst die Katze programmiert besser. Die Katze? Moment mal. Vielleicht kann sie uns ja verraten, wie das mit der künstlichen Intelligenz funktioniert? Dafür müssen wir aber erst ihre Sprache sprechen - und einen Tiersprachendolmetscher programmieren.

Der Katzenübersetzer ist das große Ziel im Puzzlespiel "While true: Learn()" . Doch bis dahin muss sich der Spieler erst einmal durch die Grundlagen des logischen Denkens wischen. Das bedeutet: Farben sortieren und Formen filtern. Die App geht behutsam mit dem Spieler um, daher haben auch Programmierneulinge eine Chance. Die Aufgaben sind anfangs ziemlich einfach und beschränken sich darauf, grüne, rote und blaue Quadrate richtig abzulegen und Kreise von Dreiecken zu trennen. Algorithmen für Anfänger eben.

Dafür kann der Spieler zwischen verschiedenen Funktionen auswählen: Expertensysteme etwa erkennen Farben ziemlich genau, sind aber lahm. Ein Entscheidungsbaum hingegen kann Rot, Grün und Blau richtig flott trennen, macht aber viele Fehler. So muss sich der Nutzer durchhangeln, bis er am Ende zum gewünschten Ergebnis kommt. Jedes Level ist ein Balanceakt zwischen Geschwindigkeit und Genauigkeit.

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Künstliche Intelligenz: So sieht "While True: Learn()" aus

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Die Programmier-Aufgaben sind leider sehr trist gestaltet. Die russischen Entwickler von Luden.io durchbrechen das trostlose Level-Design aber immerhin mit netten Ideen: Mal muss man ein selbstfahrendes Auto steuern und auf der Straße trainieren, mal feilt man an einem Algorithmus für ein Pizza-Startup.

Der Lerneffekt motiviert

Auch E-Mails mit Jobangeboten, die man zwischendurch erhält, lesen sich ganz unterhaltsam, allerdings zeigt die deutsche Übersetzung viele Schwächen. Aufforderungen wie "Seht den Aufgabenbaum" oder "Ziele in den Himmel" deuten darauf hin, dass eine Software die Dialoge übersetzt hat. Zudem wird schnell deutlich, dass das Spiel zunächst für große Bildschirme entwickelt wurde. Selbst auf einem iPhone mit Sechs-Zoll-Display sind die zu verschiebenden Blöcke recht kleinteilig und manchmal schwer zu treffen.

Aber der Lerneffekt motiviert: Den Großteil der rund zwei Spielstunden verbringt man konzentriert damit, viel auszuprobieren, Programmierblöcke richtig zu verdrahten und Wenn-dann-Ketten zu bilden. Die logischen Entscheidungen sind offenbar so nah dran an Experimenten mit künstlichen neuronalen Netzen, dass nach Angaben der Entwickler sogar Studenten an Universitäten in Großbritannien, Russland, USA und in Deutschland mit dem Spiel die Grundlagen der künstlichen Intelligenz lernen.

"While True: Learn()" von Luden.io: für PC, Mac und iOS; etwa 10 Euro; ab 9 Jahren

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