
Rollenspiel-Klassiker: So sah "Diablo" aus
Rollenspiel-Klassiker "Diablo" Klick, klick, klick
Vor 40 Jahren erschien das einflussreichste Spiel des 20. Jahrhunderts, das Tischrollenspiel "Dungeons & Dragons". Es hat frühe Computerspiele entscheidend geprägt, zum Beispiel den Rollenspiel-Klassiker "Diablo ", der das Genre neu erfand, ohne die analogen Wurzeln zu verleugnen . Er ist 1996 erschienen.
Darum geht's: Wer "Diablo" spielt, klickt viel. Klicken muss man, um in eine bestimmte Richtung zu laufen. Ein Klick für jeden Angriff, sehr viele Klicks zum Einsammeln der Beute. Klick, klick, klick. Mit der Spielwelt interagiert man fast nur über die linke Maustaste. Überall gibt es Schätze einzusammeln, leichte Beute zu machen. "Diablo" belohnt Spieler ständig, der Aufstieg von einem Level zum nächsten läuft absurd schnell - zumindest im Vergleich zu damaligen Rollenspielen.
Die Geschichte ist originell, aber im Spielgeschehen nicht ganz so wichtig: "Diablo" spielt in einer Welt, in der sich Erzengel und Dämonen auf einen Waffenstillstand verständigt haben. Bedroht wird diese Welt durch den dämonischen Fürsten Diablo: Den muss der Spieler bekämpfen und dazu Ebene um Ebene im Dungeon unter der Welt hinabsteigen - ganz so wie die Erfinder von "Dungeons & Dragons" es in den Siebzigern beim ersten Tischrollenspiel vorsahen. In "Diablo" geht es hinab bis in die Hölle selbst (das sind ganz prosaisch die untersten vier Level).
Spielmechanik: Die "Diablo"-Spiele reduzieren die komplexen Klassen- und Fertigkeitssysteme anderer Rollenspiele auf ein Minimum. Es gibt wenig Auswahl bei der Charakterentwicklung, dafür kann man viele enorm hilfreiche wie seltene Waffen und Gegenstände einsammeln. Die Charakterklassen unterscheiden sich vor allem durch ihren Kampfstil: Magier zaubern, Kämpfer sind stark im Nahkampf, Spitzbuben auf Fernwaffen spezialisiert. Die "Diablo"-Mechanik signalisiert jedem Spieler klar, was es zu erreichen gibt und wie man dort hinkommt. Besondere taktische Fähigkeiten sind im Kampf nicht so entscheidend, es geht schnell voran, wenn man genug klickt.
Herausragend: "Diablo" ist für neue Spieler sehr viel leichter zugänglich als andere Computerrollenspiele aus dieser Zeit. Die Kombination von Action und häufigen Belohnungen schafft einen ganz eigenen Rhythmus - "Diablo" fühlt sich eher nach "Tetris" an als nach "Ultima".
Einflussreich: "Diablo" hat Millionen neuer Spieler für Computerrollenspiele gewonnen, die mit Pen-&-Paper-Varianten wie "Dungeons & Dragons" nicht unbedingt Kontakt hatten. Mit dem ersten Teil von "Diablo" ging auch der Multiplayer-Dienst Battle.net online.
Der enorme Erfolg der Onlineversion von "Diablo" dürfte dafür verantwortlich sein, dass das "Diablo"-Studio Blizzard 2004 mit "World of Warcraft" einen derartigen Erfolg hatte. Große Teile der Spielmechanik und vor allem der Spielrhythmus in "World of Warcraft" sind "Diablo" sehr ähnlich.
Eine "Diablo-II"-Veteranin beschrieb es in unserer "Diablo III"-Rezension so: "Eigentlich ein simples, geradezu blödes Spielkonzept. Nur: Irgendwo tief im Gehirn, in den Bereichen, die sich in den vergangenen Jahrtausenden nicht großartig verändert haben, hüpft eine kleine Jägerin und Sammlerin vor Begeisterung bei jeder neuen, nur etwas besseren Waffe oder Rüstung."
Quelle: Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "Drachenväter. Die Geschichte des Rollenspiels und die Geburt der virtuellen Welt ."