
"Secret of Mana": Erinnerungen an einen Klassiker
"Secret of Mana" wiederentdeckt Die Puschel tanzen Pogo
Gegner mit Namen wie Pogopuschel und Floddermaus, Goblins, die die "Lindenstraße" schauen wollen. Was war das nur für ein Wahnsinn? "Secret of Mana" war dieser Wahnsinn. Ein Rollenspiel, das nicht alleine gespielt wurde, sondern mit bis zu drei Spielern. Erschienen ist es 1993 für das Super Nintendo.
Gespielt habe ich es auch wie im Wahn. Gut 20 Jahre ist es nun her, dass ich "Secret of Mana" zum ersten Mal durchgespielt habe. Seitdem ist das sicherlich noch 25 weitere Male passiert.
Am Anfang jedoch stand ein Streit mit meiner Schwester. Denn eigentlich wollte ich mir zu jener Zeit "Terranigma" kaufen, ein Einzelspieler-Rollenspiel. Aber das gefiel meiner Schwester nicht, die unbedingt mitmachen wollte. Zum Glück für uns beide entschied ich mich fürs Zusammenspielen.
Eine Skurrilitäts-Wettbewerb
Dafür, dass es so lange her ist, kann ich mich gut an unser gemeinsames Erlebnis erinnern. Um mit den skurrilen Namen aus dem Spiels mithalten zu können, gaben auch wir unseren Charakteren sonderbare Namen. Meine Koboldin etwa nannten wir "Gilla". Meine Schwester war stets die Prinzessin, die ihren Geliebten retten will.
Die Geschichte des Spiels interessierte uns eigentlich kaum, schließlich liefert das Spiel im Wesentlichen die typische Erzählung vom auserwählten Helden, der die Welt zu retten hat. "Secret of Mana" lebt eher von seinen Farben, von der gediegenen Musik, den schrulligen Charakteren und Gegnern.
Als wir uns damals in die bunte Welt stürzten, zogen wir zunächst als Held ein Schwert aus einem Stein. Diesen Videospiel-Artus nannten wir immer nur "Junge", denn ihn spielten wir nur so lange, bis die beiden Damen endlich zur Gruppe hinzustießen. Diese konnten zaubern, was uns sehr viel mehr anzog als Schwertkampf.

"Secret of Mana": Erinnerungen an einen Klassiker
Mit viel Gefluche und schwitzigen Händen kämpften wir uns bis zum Hexenschloss durch, wo nicht nur Wolfsbestien auf uns warteten, sondern vor allem die verzauberte Hexe Tura, die direkt ihren Schmusekater auf uns hetzte. Der erste Endgegner - und das erste Mal, dass wir scheiterten. Immer und immer wieder.
Erst als ich einen Mitschüler um Hilfe bat, ging es endlich voran. Damals forderte uns "Secret of Mana" wirklich heraus. Stunden des Auflevelns und Geldsammelns. Und wenn es doch mal eng wurde, rannten wir einfach an den Gegnern vorbei - wäre da nicht der "Junge" gewesen, der an jeder Ecken hängenblieb, da er vom Computer gesteuert wurde.
Die Anziehungskraft ist noch da
Aktuell spiele ich "Secret of Mana" auf dem Super Nintendo Classic Mini. 21 Spiele bietet die Konsole, ich jedoch möchte damit momentan eigentlich nur mein Lieblingsrollenspiel spielen, mal wieder.

Klassiker und mehr: Diese Spiele sind auf dem Mini-SNES
Schon 2008 hatte ich mir "Secret of Mana" erneut gekauft, auf der Virtual Console der Wii. Natürlich spielte ich es damals erneut mehrfach durch, in mittlerweile 15 statt früher 40 Stunden, ich kenne den Ablauf ja fast auswendig. Gerade befinde ich mich aufgrund von Zeitknappheit erst am Anfang des Spiels. Doch in Gedanken spiele ich schon diese Koboldin, die nach wie vor meine erste Wahl ist.
Warum ich gerade "Secret of Mana" immer und immer wieder spiele, fällt mir schwer zu sagen. Sicherlich ist sehr viel Verklärung dabei, denn dieses Spiel war mein erstes Rollenspiel. Es war das erste Spiel, das ich damals unbedingt durchspielen wollte.
Auch das Zusammenspielen hat Spuren hinterlassen, in Form von Erinnerungen. An fast jeder Stelle des Spiels weiß ich noch, wie wir damals reagiert haben. Wo wir nicht weiterkamen, wo wir lachen mussten ob unserer eigenen Unfähigkeit.
Eine bunte Welt statt Grau-Braun
Schlussendlich ist "Secret of Mana" aber auch einfach ein sehr gutes Spiel, das einlädt, Teil einer sonderbaren, bunten Welt zu werden, die im Kontrast zu den modernen Rollenspielen steht, die gern in einheitlichen Grau- und Brauntönen daherkommen.
Das Gegner-Design, die vielen verschiedenen Dungeons, die unterschiedlichen Waffen und Zauber, das Erkunden verschiedener Städte: All das macht "Secret of Mana" auch heute noch ungemein unterhaltsam, zumindest für mich.
Ich weiß auch noch, wie wir damals von der Freiheit des Spiels beeindruckt waren: Plötzlich konnten wir an jeden Ort dieser faszinierenden Welt reisen. Wir schwebten über einer etwas verzerrten Erde, die ein frühes 3D erfahrbar machte. Wir reisten an abgelegene Orte, um solche seltenen Items wie den Zapplergürtel zu finden.
Was der Zapplergürtel macht? Nun, er verwandelt die Figuren in Zappler, natürlich. Wozu das gut sein soll, weiß ich bis noch immer nicht genau. Aber das ist ein weiterer Grund, wieso dieses Spiel so charmant ist.
Hinweis: Die hier erwähnte Mini-SNES-Version des Spiels hat - wie auch die App-Umsetzungen für Android und iOS - keine deutsche Übersetzung, die lustigen Namen aus diesem Text fehlen darin also. Voraussichtlich am 15. Februar wird außerdem ein Remake von "Secret of Mana" für PC, PlayStation 4 und PlayStation Vita erscheinen.