
"Skip a Beat": Je schneller der Herzschlag, desto fetter der Frosch
App "Skip a Beat" Je schneller das Herz, desto fetter der Frosch
Der Frosch wird immer fetter und fetter. Platzt er bald? Wenn ja, ist es meine Schuld: Mein Herz schlägt fast hundertmal in der Minute. Ich teste das Jump'n'Run-Spiel "Skip a Beat ", in dem ich einen Frosch auch mit meiner Herzfrequenz steuere. Schlägt das Herz zu schnell, wird der Frosch dicker und schneller, bleibe ich cool, ist er schlank und gemächlich unterwegs.
Damit die App meinen Herzschlag messen und in das Spiel einfließen lassen kann, liegt mein Zeigefinger auf der Linse der iPhone-Kamera. Das eingebaute Kameralicht strahlt meine Haut an und berechnet so die Anzahl der Herzschläge pro Minute.
In "Skip a Beat" helfe ich dem Frosch Skip, seine Froschliebste aus den Krallen des Kranichs zu befreien. Um sie zu retten, durchfliegen wir diverse Welten mit bösen Pelikanen und Piranhas und guten Fliegen und Schutzschilden.
Mit entsprechendem Druck auf den Bildschirm fliegt Skip mal höher und mal tiefer. Wenn mein Herzschlag währenddessen in einem bestimmten Bereich bleibt, rast die Punkteanzeige nur so davon. Ist meine Herzfrequenz dagegen zu schnell oder zu langsam, kassiere ich deutlich weniger Punkte. Den Bereich wählt der Nutzer vor jedem Spiel selbst aus.
Weil ich davon ausgehe, dass mich das Spiel nervlich ziemlich mitnehmen wird, entscheide mich für "Spicy", mein Herz sollte also zwischen 80 und 98 mal pro Minute schlagen. Das ist die höchste Herzschlagzahl, da kassiere ich demnach am ehesten Punkte. Alternativ gibt es "Balance" mit 70 bis 80 Schlägen und - für die ganz Coolen - "Zen" mit 58 bis 70 Schlägen.
Anfangs fliegt Skip mit meiner Siebziger-Frequenz durch eine Waldlandschaft. Wenig Punkte. Nachdem mich ein Piranha streift und ich das erste meiner drei Leben verliere, steigt meine Herzfrequenz auf 83. Viele Punkte. Dann aber fliegt Skip schneller, auch er scheint einen erhöhten Herzschlag zu haben, und ich kann dem Pelikan nicht mehr ausweichen. Zack - zweites Leben verloren - das nervt! Mein Herz kratzt an der Hundert. Wenig Punkte.
Ob die Anzahl der Schläge pro Minute nun genau stimmt, sei dahingestellt. Aber das Spiel macht Spaß und es hat Suchtpotenzial, nicht immer nur seine Schnelligkeit und Geschicklichkeit auf die Probe zu stellen, sondern auch seine Herzfrequenz. Und genau darum geht es den Machern.
Das Spiel "wurde entwickelt, um einen Einblick in Körper und Geist zu geben", sagt Yosef Safi Harb, der Gründer der niederländischen Software-Firma Happitech und Absolvent der Technischen Universität im niederländischen Delft. Er entwickelte das Spiel gemeinsam mit Experten aus den Bereichen Raumfahrt, Software und Bildgebungsverfahren.
Das Spiel ist für iPhones ab iOS 7 und den iPod touch erhältlich und kostet 1,99 Euro. Es soll laut Harb das erste seiner Art sein. "Mit der App können die Nutzer lernen, ihren Herzschlag zu beobachten und über ihren Atem zu verändern", sagt Harb. So könne der Nutzer auch sein Stressniveau unterhaltsam kontrollieren.
Tatsächlich hilft die App dabei, den Zustand des eigenen Körpers zu erfassen. Detailliert speichert sie jedes noch so kurze Spiel mit Datum, Dauer, höchstem, niedrigstem und Durchschnittsherzschlag ab. So entstehen nach einigen Spielen Kurven, die Erfolg oder Misserfolg dokumentieren.
Ich habe meinen Highscore letztlich in der Kategorie "Spicy" aufgestellt. Für die Kategorie "Zen" war mein Frosch einfach zu fett.