
"Skyrim VR": So sieht Himmelsrand in VR aus
"Skyrim VR" im Test Dem Auserwählten ist übel
An ihren ersten Spaziergang durch die Stadt Weißlauf dürften sich viele Spieler mit einem wohligen Gefühl zurückerinnern. Die Atmosphäre, der von Entwickler Bethesda geschaffenen Fantasywelt, begeisterte 2011 Millionen Spieler vor dem Bildschirm. Kaum etwas klingt für Fans daher attraktiver als die Vorstellung, jetzt per Virtual-Reality-Brille selbst in die Spielwelt einzutauchen. Zumal "Skyrim" - anders als viele bisherige VR-Spiele - garantiert mehr als nur ein kurzes Abenteuer bietet. Doch was taugt die neue Version "Skyrim VR", die sich seit Freitag zunächst exklusiv über Sonys Headset Playstation VR spielen lässt?
Zum Paket gehören alle offiziellen Erweiterungen des Spiels, auch die Geschichte und die Spielwelt sind identisch mit den bisherigen PC- und Konsolenversionen. Als Auserwählter "Dragonborn" rettet der Spieler die Welt Himmelsrand vor den zurückgekehrten Drachen. Nebenbei darf er sich auf unzählige Nebenaufgaben stürzen und Gilden sowie Bruderschaften beitreten, um sein eigenes Abenteuer zu erleben.
Verschiedene Reisemöglichkeiten
In der "Skyrim"-Variante für Playstation VR stehen drei unterschiedliche Arten der Fortbewegung zur Auswahl, sofern die zusätzlich zur Brille erhältlichen Move-Controller vorhanden sind. Der Spieler kann mit ihnen unter anderem einen Platz auswählen und sich dort hin teleportieren.
Wer sich lieber frei bewegen will, nutzt dafür die Move-Taste, die größte auf dem Handcontroller. Wird sie gedrückt, geht es vorwärts. Kleinere Richtungskorrekturen übernimmt die linke Hand, ergänzend machen zwei Tasten grobe Bewegungen nach rechts oder links möglich.
Diese beiden Steuerungsvarianten sind beim ersten Ausprobieren gewöhnungsbedürftig. Die Teleportation ist keine Dauerlösung, weil damit ein wirklich präzises Manövrieren durch die Spielwelt unmöglich ist. Die Alternative funktioniert nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ganz gut. Wenn es allerdings hektisch wird und schnelle Reaktionen gefragt sind, fehlt auf dem Controller doch ein Analogstick.

"Skyrim VR": So sieht Himmelsrand in VR aus
Wer kein Freund der Bewegungssteuerung ist, darf sich mithilfe des klassischen Playstation-4-Controllers durch die Spielwelt bewegen. Damit lassen sich vor allem die Menüs und das Inventar deutlich sicherer bedienen. Allerdings geht so auch ein Stück Immersion verloren. Mit der Move-Steuerung wird nämlich mit echten Handbewegungen das Schwert geschwungen, Magie gewirkt oder Pfeile verschossen - und das funktioniert ziemlich gut.
Vor allem die Zauber lassen sich mit der Bewegungssteuerung präzise einsetzen. Der Kampf mit dem Schwert dagegen, entwickelt sich manchmal zum wilden Gefuchtel. Beim Versuch die eigenen Kopfhörer zu richten, passiert es schon mal, dass ein wehrloser Dorfbewohner die Waffe abbekommt.

Brillen-Bilanz: So steht es gerade um Virtual Reality
Doch nicht nur er leidet unter der Steuerung. Auf seiner Reise durch "Skyrim VR" kann dem Spieler durchaus mal übel werden. Bei meinem Test musste ich nach der ersten Stunde eine kleine Pause einlegen, mehr als zwei Stunden am Stück schaffte ich nicht ohne Nebenwirkungen. Wer panische Angst vor Riesenspinnen hat, bekommt ebenfalls Probleme. In der virtuellen Realität kommen sie sehr nah.
Für einen zweiten Tester, einen "Skyrim"-Neuling, war die Reise noch früher vorbei. Vor allem, wenn das Geschehen mit dem Controller gesteuert wird, kann einem offenbar schnell übel werden - eine schlechte Grundlage für ein Spiel, das darauf ausgerichtet ist, dass man sich stunden- oder tagelang in seiner Welt aufhält.
Die Technik zerstört die Immersion
Auch die technische Umsetzung des Spiels macht das Versinken schwer, selbst auf einer Playstation 4 Pro. Manche Texturen laden einfach nicht und sorgen für schwarze Löcher in der Welt. Andere sehen so aus, als stammen sie aus einem Spiel der späten Neunzigerjahre. Hinzu kommen Clipping-Fehler, die Figuren und Gegenstände ineinander kollidieren lassen, Charaktermodelle, die über den Boden schweben und gelegentliche Soundaussetzer.
Der Spieler wird dadurch immer wieder aus der eigentlich tollen Fantasy-Welt gerissen. Das ist tragisch, denn die Atmosphäre und der tolle Soundtrack von "Skyrim" sind auch sechs Jahre nach der Erstveröffentlichung immer noch fantastisch. Besonders das (Wieder-)Erkunden der Spielwelt macht unter der Brille Spaß.
Trotz all der Fehler bleibt der Spaziergang durch Weißlauf in der Virtual Reality beeindruckend. "Skyrim" VR zeigt, welches Potenzial bekannte und umfangreiche Spiele in der virtuellen Realität haben können. Wer Abenteuerlust und einen starken Magen mitbringt, sollte diesem Erlebnis eine Chance geben.
Die vermutlich beste VR-Fassung von Skyrim lässt sich voraussichtlich 2018 erleben. Dann soll das Spiel auch für die Computer-Brille HTC Vive erscheinen. Verbunden mit einem leistungsstarken PC dürfte die Welt in dieser Variante schicker als auf Playstation VR daherkommen.
"Skyrim VR" von Bethesda, für Playstation 4; ca 60 Euro; USK Ab 16 Jahren, getestet auf der Playstation 4 Pro