
PC Spiel: Haie gegen Männer
Hai-Computerspiel Zeit für ein Blutbad
Alles beginnt mit einem Käfig. Er bringt die Taucher zum Meeresgrund. Unten angekommen, öffnet sich die Tür, und der Tauchroboter S.T.E.V.E. huscht sogleich in das Dunkelblau des Ozeans, um Schätze zu bergen. Vier Taucher folgen ihm.
Doch unbeobachtet sind sie nicht - zwei blutrünstige Haie bewachen die Schätze und machen Jagd auf jeden, der sich ihrem Revier nähert. Die Aufgabe der Taucher ist es, die Angriffe der Raubfische abzuwehren und S.T.E.V.E. am Ende wieder sicher zum Boot zu bringen.
Shooter oder Biter?
So weit die Rahmenhandlung von "Depth: Shark vs. Men", einem Unterwasser-Shooter. Das Spiel ist in einem Online-Multiplayer-Modus und auch offline mit Computergegnern spielbar. Bereits seit November vergangenen Jahres gibt es "Depth" auf der Online-Vertriebsplattform Steam, nun ist es mit einigen Erweiterungen in einer Retail-Version erschienen.
Neben dem Hauptmodus "Blut und Gold" gibt es die "Megalodon-Jagd", bei der je ein Riesenhai von den Tauchern gejagt wird, und das "Versteckspiel", wobei der Hai die Taucher suchen muss. Sehr unterschiedlich sind die Modi nicht - im Wesentlichen geht es immer darum, Haie oder eben Taucher zu töten.
Die Genre-Bezeichnung "Shooter" ist also nur zur Hälfte richtig: Der Spieler kann wählen, ob er als Taucher auf die Haie schießt oder als Hai Taucher jagt. Dann beißt und schüttelt er seine Opfer zu Tode. Depth ist halb Shooter, halb Biter.
Doch die Begrifflichkeiten sind egal, wenn es um den Spielspaß geht.
Action als Taucher
Als Taucher erlebt der Spieler zunächst ein spannendes Abenteuer. Die Grafik ist zwar nicht atemberaubend, aber in Ordnung - und der Sound ist beeindruckend: Nähert sich ein Hai, hört der Taucher seinen eigenen Herzschlag, und der beschleunigt sich und wird lauter, je näher der Fisch kommt. Das eigene Herz warnt vor Haien, die man gar nicht sehen kann - das ist zwar objektiv betrachtet Blödsinn, steigert aber den Nervenkitzel erheblich. Hinzu kommen die aufgeregten Schreie der anderen Taucher, vom Wasser zu einem leisen, aber wirkungsvollen Gurgeln gedämpft.
Hinzu kommt die schlechte Sicht. Gar nicht so leicht, den Tauchroboter und die eigene Gruppe im Auge zu behalten und gleichzeitig auf der Hut vor den Haien zu sein. Am Anfang klappt das häufig nicht und man stirbt. Das hat aber den Vorteil hat, dass dann - und nur dann - erspielte Punkte in bessere Waffen und Ausrüstung umgetauscht werden können. Es gibt nicht nur Harpunen, sondern auch Pistolen und Gewehre, mit denen man unter Wasser schießen kann. So etwas gibt es tatsächlich. Daneben kann sich das Taucher-Team gegen die Haie auch mit Leuchtstoffröhren, Minen und Sonarbojen absichern.
Außer der Unterwasser-Spielwelt und den fischigen Gegnern unterscheidet sich das Spiel nicht wesentlich von anderen Shootern. Solange man einen Taucher steuert.
Seltsame Fisch-Simulation als Hai
Als Hai ist das anders. Es beginnt schon mit der Perspektive: Während der Taucher in First-Person-View gesteuert wird, spielt man den aktuell ausgewählten Hai aus einer Perspektive knapp hinter der Schwanzflosse. Für Hai-Fans mag das eine schöne Aussicht sein, allen anderen fehlt ein Fadenkreuz. Der Spaß hält sich in Grenzen.
Die Jagd auf Taucher ist denn auch relativ lieblos ausgearbeitet: Ist der Hai in der Nähe des Tauchers und schaut der Fisch einigermaßen in die richtige Richtung, klickt man, je nach Distanz, auf die linke oder rechte Maustaste. Der Fisch schnappt zu. Ob der Taucher im Maul steckt, lässt sich aufgrund der unpraktischen Perspektive nur erahnen. Glaubt man, einen erwischt zu haben, wird das Opfer durch hektisches Hin- und Herwischen mit der Maus geschüttelt, bis es tot ist. Oder den Hai erstochen hat - denn der Taucher kann sich mit seinem Messer verteidigen.
Fazit: Nur eine gute Idee reicht nicht
"Depth: Shark vs. Men" ist eine skurrile Idee, die beim Spielen als Taucher zunächst sogar Spaß macht. Doch weil weitere gute Ideen fehlen, wird das Spiel schnell gewöhnlich. Die eigentliche Besonderheit - das Jagen als Raubfisch - ist so unpraktisch, dass man doch lieber als Taucher spielt.
"Depth: Men vs. Sharks" von Ravenscourt, für PC ab ca. 15 Euro im Handel und 23 Euro bei Steam; USK: Ab 18 Jahren