Bekannter Brettspielpreis "Pictures" ist das "Spiel des Jahres"

Peter Dörsam und Claudia Barmbold vom PD-Verlag, der "Pictures" veröffentlicht hat: Den wichtigsten Brettspielpreis gewonnen
Foto: Wolfgang Kumm/ DPADas Spiel des Jahres 2020 heißt "Pictures" und stammt von einem Autoren-Ehepaar. Die Jury des Brettspielspreises lobte, das Gemeinschaftswerk von Daniela und Christian Stöhr fördere "große Kreativität mit einfachsten Mitteln". Immer wieder käme es bei Partien zu "tollen Aha-Momenten und amüsierenden Rechtfertigungsversuchen" missverstandener Künstler-Genies.
Bei "Pictures" müssen mit Bauklötzen, Schnürsenkeln, Symbolkarten und anderen Gegenständen Foto-Motive nachgestellt werden. 16 Fotos liegen in einem Raster zwischen den Spielerinnen und Spielern aus und in jeder Runde erhalten die Mitmachenden jeweils eines von fünf verschiedenen Materialsets. Dann wird gleichzeitig gebaut und geraten, sodass jeder Spieler immer aktiv ist und es kaum Spielpausen gibt.
"Je nach Aufgabe und Material ist das gar nicht mal so einfach, sondern erfordert kreative Ideen und Abstraktionsvermögen", so die Jury: "Außerdem muss der Überblick über die anderen Motive der Auslage gewahrt werden, damit man nicht versehentlich doppeldeutig werkelt."
"Pictures" ist ein Spiel für drei bis fünf Personen ab acht Jahren. Eine Partie dauert etwa 30 Minuten. Erschienen ist das Spiel beim kleinen PD-Verlag in Heidenau bei Hamburg.
Neben "Pictures" waren noch das sich über 24 Partien weiterentwickelnde Legacy-Spiel "My City" von Reiner Knizia und "Nova Luna", ein ruhiges Legespiel von Uwe Rosenberg und Corné van Moorsel, für den Preis nominiert.
Das "Spiel des Jahres 2020", das "Kennerspiel des Jahres 2020" und die vier anderen zu den Preisen nominierten Spiele stellen wir in dieser Fotostrecke genauer vor:

Diese Brettspiele kamen beim "Spiel des Jahres" in die Endauswahl
330 Spiele waren im Rennen
Insgesamt hatten die zehn ehrenamtlichen Mitglieder der Kritikerjury dieses Jahr etwa 330 deutschsprachige Spieleneuheiten unter die Lupe genommen. Orientierung sei für den Verbraucher gerade in Zeiten von Corona wichtig, betonte der Jury-Vorsitzende Harald Schrapers: "Was macht man, wenn man zu Hause ist, Veranstaltungen meidet und selbst Netflix leergeguckt ist? Spätestens dann möchte man etwas gemeinsam erleben, gemeinsam mit denjenigen Menschen, mit denen man gerade so viel Zeit verbringt", so Schrapers: "Knapp 25 Prozent Umsatzplus während des Shutdowns waren die logische Folge."
Im Zuge der Veranstaltung in Berlin wurde auch zum zehnten Mal die Auszeichnung "Kennerspiel des Jahres" vergeben. Der Gewinner in dieser Kategorie, die sich an fortgeschrittene Spieler richtet, heißt "Die Crew". Das kooperative Stichspiel von Thomas Sing ist im Kosmos Verlag veröffentlicht worden und hatte schon bei seinem Erscheinen im Herbst vergangenen Jahres hohe Wellen in der Spieleszene geschlagen.
Die Jury urteilte zu "Die Crew": "Kaum ein Spiel zuvor war in der Lage, den besonderen Charme von Stichspielen so auf den Punkt zu bringen. Ganz beiläufig werden die Sinne für die Feinheiten dieses Genres geschärft und die Spieler gleichzeitig auf originelle Weise herausgefordert."
Teamwork und Weitblick sind gefragt
In "Die Crew" spielt man gemeinsam und muss zusammenarbeiten. Nur mit Teamwork, Weitblick und Ideenreichtum können die Crewmitglieder ihr Ziel erreichen.
Die Mitnominierten von "Die Crew" waren "Der Kartograph" vom brasilianischen Spieleerfinder Jordy Adan und das Spiel "The King's Dilemma", erdacht von einem italienischen Autorentrio.
Neben dem "Spiel des Jahres" und dem "Kennerspiel des Jahres" vergibt die Jury die Auszeichnung "Kinderspiel des Jahres". Bereits im Juni wurde "Speedy Roll" mit diesem Preis geehrt.