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Angespielt: "Star Trek"-Spiel ohne Glanz

Foto: Namco Bandai

"Star Trek" angespielt Wenn Kirk und Spock das Gesicht gefriert

Im Kino muss die Besatzung des Raumschiffs Enterprise gerade effektvoll die Erde retten. Auch im neuen "Star Trek"-Spiel werden Kirk und Spock gefordert, doch während der Film Spaß macht, hat Carsten Görig nach einer Stunde keine Lust mehr aufs Klicken.

Da ploppt Captain Kirk doch noch auf. Dreimal schon habe ich Spock durch die Kommandozentrale der Enterprise gesteuert, während Kirk verschwunden war. Dann habe ich mich ein weiteres Mal in den Aufzug gestellt, schon war er da. Erschienen aus dem Nichts. Vorher hatte ich seltsame Handlungsanweisungen wie "Halten Y Kirk bewegt sich nach" bekommen. Davor musste ich erst einmal herausfinden, wo genau eigentlich die Untertitel zuschaltbar sind - "Star Trek" ist nämlich nur auf Englisch vertont. Das sind meine ersten fünf Minuten. Meine Geduld nimmt ab.

"Star Trek" erscheint parallel zum neuen Film "Star Trek: Into Darkness". Damit hat es aber wenig gemein, sondern füllt eher die Lücke nach dem letzten Film. Also: Die Gorn überfallen Neo Vulkan, die Besatzung der Enterprise muss alle retten. Was sich unrund anlässt. Eigentlich sollte ich es besser wissen: Spiele zu Filmen sind zu ungefähr 99,9 Prozent mittelmäßig bis schlecht. Und diese Regel kennt jeder, der in seinem Leben mehr als zwei Videospiele gespielt hat. Und doch: Es reizt, hineinzuschauen. Die Mischung aus Angst vor dem Grauen und die leichte Hoffnung vielleicht - sehr vielleicht - eine positive Überraschung zu erleben, ist da, sobald wieder ein Spiel zu einem Film auf dem Tisch liegt. Und ganz ehrlich: Schlimmer als "Aliens: Colonial Marines" kann es doch erst einmal nicht werden.

Was stimmt, aber auch nur gerade so. Was sich in den ersten Minuten andeutet, geht so weiter: kryptische Handlungsanweisungen, Minispiele, die weit weg von selbsterklärend sind, Figuren, die sich an Mauern und Türen festlaufen, und Gesichter, die schlecht animiert sind und dadurch abschrecken. Alles gebunden in einem Plot, der kaum Lust auf mehr macht.

Eine Stunde reicht mir völlig. Mich interessiert es nicht mehr, was Kirk und Spock auf Neo Vulkan anstellen. Ob sie die Helios-Maschine vor den Gorn retten und ob sie tatsächlich noch Stunden durch immer gleiche Gänge laufen werden. Sie mit dem Phaser schießen oder Spock seinen Spezialgriff anwendet. Ich habe keine Lust mehr, auf Begleiter zu warten, die wieder irgendwo festhängen und nicht nachkommen. Ich höre auf. Ganz einfach.

Das sagen die anderen: Durchgefallen, so lautet das nahezu einstimmige Urteil der Fachpresse. Schlechte Technik, einfallsloses Gameplay und mittelmäßige Grafik werden häufig genannt. Kritisiert wird auch das fehlende "Star Trek"-Gefühl, da sich das Spiel hauptsächlich auf Schießereien konzentriert.


"Star Trek" von Namco Bandai für PC, Xbox 360 und Playstation 3; ab 40 Euro; USK: Ab 12 Jahren

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