
"Super Smash Bros. Ultimate" Besiegt, aber beeindruckt



Ein Druck auf B und Yoshi verwandelt sich in ein Ei, ein Druck auf X und er schnappt sich den Gegner mit der Zunge, verschluckt ihn und - nun ja - legt ihn als Ei in den Ring. Donkey Kong trommelt auf den Boden, springt in die Höhe und versucht immer wieder in die Nähe des Gegners zu kommen. Es klappt nicht. Ich lasse ihn hüpfen, schlagen, laufen. Es bringt nichts: Ich bin zu langsam für "Super Smash Bros. Ultimate".
"Super Smash Bros. Ultimate" ist ein Spiel, in dem Nintendo-Figuren ihr braves Image ablegen und sich gegenseitig verprügeln - dafür bringen sie Bekannte aus anderen Spielen mit, wie Solid Snake aus "Metal Gear" und Bomberman. Das erinnert an Prügelspiele wie "Street Fighter", ist aber naturgemäß alberner.
"Super Smash Bros. Ultimate" macht mir trotzdem von Anfang an deutlich, dass ich nur dann Erfolg haben werde, wenn ich übe. Wenn ich lerne, welche Angriffe funktionieren, wann ich welche Abwehrmanöver einsetzen sollte. Das ist für jemanden wie mich, der einfach drauflos spielen möchte, frustrierend. Selbsterklärend ist hier kaum etwas.
Ich starte das Spiel und werde hineingeworfen, bekomme einen Gegner zugelost, der im Zweifelsfall erst mal eins machen wird: mich verprügeln. Und zwar so, dass ich gar nicht weiß, wie mir geschieht.
Eine Erfolgsserie
Die Serie gibt es seit 1999 und vom ersten Teil an war sie ein Erfolg für Nintendo. Die Wii-Version verkaufte sich fast 14 Millionen Mal. Weil sich die Kämpfe hervorragend dafür eignen, gegeneinander anzutreten, und der Multiplayer-Modus extrem ausgefeilt ist, ist "Super Smash Bros." auch zu einem beliebten E-Sports-Titel geworden, es gibt viele Turniere.
Und so dürfte es weitergehen, denn "Super Smash Bros. Ultimate" fasst das Beste aus allen bisherigen Titeln zusammen. Das Spiel ist lustig und fordernd, aber nie unfair - wenn man es denn beherrscht.
Mein Ziel ist es, den Gegner aus dem Bild zu katapultieren, bevor er das mit mir macht. Ich scheitere immer wieder. Ich schaue in der Hilfe nach, versuche, mir die Belegung der Knöpfe zu merken. Probiere, die Angriffe des Gegners zu parieren. Und scheitere erneut.
Erst baut sich unter meiner Figur eine Prozentzahl zügig auf - je höher die ist, desto weiter wird man bei einem Angriff geschleudert -, dann fliege ich aus der Arena.
Das Timing entscheidet
Die "Super Smash Bros"-Reihe hat auch deshalb so viele Fans, weil sie eigentlich zugänglicher ist als andere Kampfspiele. Während man sich bei "Street Fighter" oder "Soul Calibur" Kombinationen von Knöpfen merken muss, um bestimmte Angriffe auszuführen, reicht hier ein Befehl. Der muss aber sitzen. Und das ist mein Problem. Ich habe das Gefühl, dass ich entweder zu früh oder zu spät dran bin.
Wo bei den anderen Spielen auch wildes Drücken auf Knöpfe zum Erfolg führt, ist hier Ruhe und Schnelligkeit gefragt. Ich kann mich nicht durchmogeln.
Dabei würde ich es gerne. Schließlich merkt man dem Spiel an, wie viel Mühe darin steckt, wie sehr selbst die Details passen, wie viel Mühe sich die Entwickler gemacht haben, um Fans zufriedenzustellen. 76 Kämpfer lassen sich wählen, eine Vielzahl von Arenen ist dabei, die voller Anspielungen auf die Videospielgeschichte sind.
Man kann im "Game & Watch"-Design kämpfen, auf einer "F-Zero"-Strecke oder in der Geheimbasis aus dem ersten "Metal Gear Solid". "Donkey Kong" war eine Inspiration, das Raumschiff von Star Fox ist dabei. Alles sieht großartig aus und spielt sich extrem flüssig. Und doch fühle ich mich außen vor.
Ich suche so etwas wie ein Tutorial, doch finde nichts. Ein Trainingsmodus bringt mich zu einem Gegner, der sich gar nicht wehrt, was mir auch nicht hilft. Ich setze mich immer wieder hin, versuche, das Spiel zu verstehen und gebe irgendwann auf. Und ertappe mich dabei, dass ich mir schöne Videos aus "Super Smash Bros. Ultimate" wünsche, in denen zwei Spieler ihr ganzes Können zeigen. Das sieht dann bestimmt hervorragend aus. Und ich muss mich nicht so schlecht fühlen.
"Super Smash Bros. Ultimate" von Nintendo, für Switch, ca. 60 Euro; USK: Ab 12 Jahren
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Gepflegtes Chaos in "Super Smash Bros. Ultimate": Bis zu acht Spieler können gleichzeitig an einem Kampf teilnehmen. Wer dabei den Überblick behält, hat es leichter.
Zu den 76 Spielfiguren, aus denen gewählt werden kann, zählen viele Nintendo-Gestalten von Mario über Kirby bis zu Donkey Kong.
Auch auf dem Heck eines Flugzeuges kann gekämpft werden. Die Arenen sind oft alten und bekannten Videospielen entnommen.
Normalerweise ist es im "Animal Crossing"-Dorf schön ruhig. Wenn die Kämpfer auftauchen, wird es schnell hektisch.
Kampf im Spukhaus: Auch Prinzessin Peach zeigt, dass sie sich zu wehren weiß.
Dead Cells, Motion Twin, 25 Euro
Spiele wie "Dead Cells" haben eine Genrebezeichnung, die auf alte Nintendo-Konsolen zurückgeht: Metroidvania, zusammengesetzt aus "Metroid" und "Castlevania" - beides sind Spiele, die schon auf dem NES erschienen sind. Wie viele Games-Klassiker verlangt "Dead Cells" dem Spieler einiges ab. Es handelt sich um einen komplexen, schwierigen, aber niemals unfairen Sidescroller. Aufgabe ist es, eine verfluchte Insel zu erkunden. Genretypisch lassen sich einige Hindernisse nur mit bestimmten Items beseitigen, die im Laufe des Spiels zu finden sind. Damit man an diese Punkte kommt, müssen jedoch Unmengen an Gegnern reaktionsschnell beseitigt werden - mit Zaubern, Schwertern oder Bögen.
Hollow Knight, Team Cherry, 15 Euro
Sollte "Dead Cells" einmal durchgespielt sein, bringt "Hollow Knight" den Metroidvania-Nachschub - mit einer kleinen Prise "Dark Souls". Auch hier bewegt sich der Spieler durch 2D-Umgebungen und muss mit Geschick Gegner besiegen, darunter kleine Geschöpfe, aber auch riesige Bosse, die jeweils eine andere Strategie erfordern. Dabei ist "Hollow Knight" ein äußerst schönes Spiel, bei dem vor allem die Hintergründe und die Animationen der Figuren ins Auge stechen.
Golf Story, Sidebar Games, 15 Euro
Ein Golfspiel, in dem das Golfspielen gar nicht so wichtig ist? Das mag absurd klingen - funktioniert aber tadellos. Denn während Golf in "Golf Story" freilich eine große Rolle spielt, ist es eben doch die Erzählung drumherum, auf der der Fokus liegt. Es geht um einen aufstrebenden Golfspieler und dessen Beziehung zu seinem Vater, der ihm damals den ersten Schläger in die Hand drückte. "Golf Story" ist ein charmantes Spiel mit vielen skurrilen und amüsanten Charakteren, das an Spieltiefe nichts vermissen lässt.
Undertale, Toby Fox, 15 Euro
Rollenspiele sind auf einer portablen Konsole ideal aufgehoben - das gilt besonders für "Undertale", denn dieses Spiel wollen viele einfach nicht mehr aus der Hand geben. Während die Grafik an die NES-Zeit angelehnt ist, verzichtet es weitgehend auf die gängigen Klischees des Genres. Immer wieder werden die Erwartungen des Spielers bewusst gebrochen, während er durch ein geheimnisvolles Land streift. "Undertale" ist intelligent geschrieben, bringt frische Ideen ins Genre und bietet für viele Stunden interessante Unterhaltung.
Night in the Woods, Finji, 19 Euro
Knuffige Tiere, die überaus ernste und komplexe Geschichten zu erzählen haben. Für wen das kein Widerspruch ist, der sollte "Night in the Woods" spielen. Alle anderen auch. Im Mittelpunkt des Spiels steht eine junge Katze, die aus der Uni geflogen ist und nun zurück in ihre Heimatstadt ziehen muss - zurück zu ihren Eltern. Dort trifft sie alte Freunde mit neuen Leben. Das Spiel handelt von Freundschaften, Verlust, Depressionen und anderen Unsicherheiten, die ein Leben mit sich bringt.
Fast RMX, Shin'en Multimedia, 20 Euro
Die "F-Zero"-Reihe wurde von Nintendo schon seit 2004 nicht mehr weitergeführt. Doch Fans futuristischer Rennspiele können auf der Switch zu "Fast RMX" greifen. Das Spiel erfindet das Rad - oder das radlose Fahren - zwar nicht neu, mischt aber die altbekannten Zutaten wunderbar zusammen. So ist ein schnelles, flüssiges, herausforderndes und stark unterhaltsames Spiel entstanden.
Inside, Playdead, 20 Euro
Ein bisschen David Lynch, ein bisschen Hitchcock und ganz viel großartiges Videospiel - das ist "Inside". Ein kleiner Junge taucht in einem Wald auf und muss vor düsteren Männern fliehen. Der Spieler steuert ihn von links nach rechts, lässt ihn über Hindernisse springen, grässliche Hunde in die Irre führen und einige Rätsel lösen. Dabei wird ihm wohl stets die Frage "Warum?" durch den Kopf gehen. Denn wissen lässt einen das Spiel nur, dass es hier gefährlich und gruselig zugeht - warum, das behält es für sich. Und genau das macht "Inside" zu einem einzigartigen Erlebnis.
Snipperclips, Nintendo, 20 Euro
Von "Mario Kart 8 Deluxe" bis zu "Arms" bietet die Switch einige tolle Mehrspieler-Games. Eine besondere Empfehlung verdient aber "Snipperclips". Das Spiel bietet eine wunderbare Koop-Erfahrung. Die Spieler müssen dabei ihre Figuren so in Form bringen, dass sie in die Vorlage passen, die das Spiel ihnen vorgibt. So schnippeln sie an ihren Figuren rum, steigen virtuell aufeinander oder pressen sich auf den Boden, um das Ziel zu erreichen. Ein großer Spaß.
Bastion, Supergiant Games, 13 Euro
Ein fantastisches Abenteuer erwartet den Spieler in "Bastion". Geleitet von einem Erzähler, der das Geschehen stets kommentiert, zieht man durch bunte, überaus schön designte Level. Aufgabe ist es, eine in viele Teile zerbrochene Welt wieder zusammenzubringen. Fans von Spielen wie "Diablo" werden sich direkt heimisch fühlen, da "Bastion" in die Kategorie der sogenannten Hack-and-Slay-Spiele fällt. Neben dem Grafikstil des Spiels bleibt auch seine Musik lange im Gedächtnis.
The Sexy Brutale, Tequila Works, 20 Euro
"The Sexy Brutale" ist ein Spiel, das sich schwer in eine Schublade stecken lässt. Es handelt sich um ein Mystery-Spiel, bei dem es darum geht, Morde aufzuhalten - nachdem sie passiert sind. Dafür muss der Spieler die Uhr zurückdrehen, vorher aber herausgefunden haben, was wo wann und durch wen geschehen ist. Das spielt sich ein wenig wie "Cluedo", ist aber sehr viel abgefahrener und komplexer. Sollte jemand auf der Suche nach neuen, verrückten Spielideen sein - "The Sexy Brutale" ist das richtige Spiel.
1. "Breakout"
Fünf Jahre nach Erscheinen der ersten Heimkonsole in den USA macht Nintendo 1977 mit dem simplen Pong-System Color TV-Game 6 erste Gehversuche in der Videospielindustrie. Zwei Jahre später erscheint mit Color TV-Game Block Kuzushi die erste komplett von Nintendo-Ingenieuren entwickelte Spielkonsole. Designer des Geräts ist der junge Shigeru Miyamoto - der spätere Erfinder von "Mario" und bis heute wichtigste Spielemacher des Unternehmens. Die Konsole bietet mehrere Varianten des Spielkonzepts hinter dem Atari-Spiel "Breakout".
2. Game & Watch
Der spätere Game-Boy-Erfinder Gunpei Yokoi entwickelt Ende der Siebzigerjahre die Game & Watch-Geräte - simple LCD-Mobilspiele, die ab 1980 in Kinderzimmern und unter Schulbänken ihr Suchtpotenzial entfalten. Innerhalb eines Jahrzehnts entstehen rund 60 verschiedene Spiele, darunter das abgebildete "Donkey Kong Honkey". Dank Mini-Controllern können dabei zwei Spieler gegeneinander antreten.
3. Famicom
Die erste Nintendo-Konsole, die auf austauschbaren Modulen gespeicherte Spiele verwendet, erscheint 1983 als Famicom in Japan. Der "Family Computer" entwickelt sich rasch zur Erfolgskonsole, schließlich kommt damit der Spielhallen-Hit "Donkey Kong" fast originalgetreu nach Hause. Zwei Jahre später erscheint mit "Super Mario Bros." eines der erfolgreichsten Spiele der Geschichte. Der zweite der festverkabelten Controller besitzt ein Mikrofon, das von einigen wenigen Spielen wie dem ersten Zelda-Abenteuer genutzt wird.
4. NES
Für die Veröffentlichung des Famicom im Westen wird die Konsole nicht nur in Nintendo Entertainment System umbenannt, sondern bekommt auch eine vollkommen neue Optik. Grau und kantig soll sie möglichst wenig nach Videospiel aussehen - einige Jahre zuvor war der Games-Markt in den USA verlustreich zusammengebrochen, statt Kinderzimmerkonsole präsentiert Nintendo dem skeptischen Handel ein fortschrittliches Unterhaltungssystem.
5. Famicom Robot
Dass das NES mehr ist als eine schnöde Spielkonsole, will Nintendo auch durch den Robot Operating Buddy, kurz R.O.B. unter Beweis stellen. Der Plastikroboter wird über den blitzenden TV-Bildschirm gesteuert, kann den Oberkörper und die Arme bewegen. Das Accessoire erweist sich rasch als wenig nützlich. Nur zwei Spiele unterstützen R.O.B., dann verschwindet das Gadget in der Versenkung.
6. Famicom Disk System
Die ROM-Speicherbausteine von Spielmodulen sind teuer, und sie lassen sich nicht mit Speicherdaten beschreiben. Das bringt die Nintendo-Ingenieure auf die Idee, ein Disketten-Laufwerk für die Konsole zu entwickeln. 1986 erscheint das Famicom Disk System, als exklusiver Starttitel dient Shigeru Miyamotos Fantasy-Abenteuer "The Legend of Zelda", das später im Westen auch in Modulform erscheint. Vor allem die offiziellen Disk-Kopierstationen, an denen sich gegen kleines Geld neue Spiele holen lassen, machen das Laufwerk in Japan beliebt.
7. Famicom 3D System
Ebenfalls nur in Japan wird 1987 das Famicom 3D System veröffentlicht - eine Shutter-Brille, die bei ein paar stereoskopischen Spielen für einen 3D-Effekt sorgt. Das Interesse der Spieler und Spielentwickler ist jedoch gering, sodass das Accessoire nicht in den Westen kommt. Wohl aber eines der 3D-Module: Dem Rennspiel "Rad Racer" der späteren "Final Fantasy"-Macher Square wird bei uns eine rot-blaue Pappbrille beigelegt.
8. NES-Fitness-Center
Schon 20 Jahre vor dem Wii Balance Board sorgt Nintendo für Bewegung vor dem Bildschirm: Die Family Fitness-Matte ist nicht viel mehr als ein überdimensionaler Controller, dessen Tasten mit den Füßen bedient werden. Ganze zwei Leichtathletikspiele erscheinen für das NES-Fitness-Center in Europa, in Japan wird die von Spielzeughersteller Bandai entwickelte Matte von knapp einem Dutzend Titeln unterstützt.
9. Game Boy
Mit dem Game Boy bringt Nintendo ab 1989 Videospiele aus den Kinderzimmern in den öffentlichen Raum und macht sie zum generationsübergreifenden Vergnügen. Verantwortlich dafür sind nicht nur die Mobilität der Konsole, die Einfachheit ihrer Bedienung und ihre lange Batterielaufzeit von über 15 Stunden, sondern auch das Beipacken des Russen-Puzzles "Tetris".
10. Game Boy Bunt
Der Game Boy ist lange Jahre die erfolgreichste Konsole, immer neue Spiele, aber auch Varianten der Hardware befeuern ein Jahrzehnt lang die Verkäufe. Für die farbigen Variationen des Ur-Game-Boy findet Nintendo illustre Bezeichnungen wie Banana Jim, Hip Boy oder Black Jack (obere Reihe). Auch der ab 1996 erhältliche kleinere und leichtere Game Boy Pocket erscheint in etlichen Farbvarianten.
11. Game Boy Camera
Ende der Neunzigerjahre veröffentlicht Nintendo eine Digitalkamera für den Game Boy, mit der sich Schwarz-Weiß-Bilder in einer Auflösung von sagenhaften 256 x 224 Pixeln anfertigen lassen. Wer sich den Game Boy Printer dazu holt, kann seine Werke auf Thermopapier ausdrucken.
12. SNES
Nintendo lässt sich Zeit mit dem Nachfolger zur beliebten NES-Konsole: Ende 1990 erscheint das Super Famicom in Japan, als Super Nintendo Entertainment System kommt das Gerät ein Jahr später in den USA und 1992 schließlich in Europa auf den Markt. Erneut ist es ein Spiel von Shigeru Miyamoto, das die Begehrlichkeit der Gamer weckt und das SNES zur erfolgreichsten Konsole der 16-Bit-Ära macht: "Super Mario World".
13. New Famicom
Nintendos erste Modulkonsole bleibt bis ins 21. Jahrhundert hinein im Handel erhältlich, in den USA und Japan erscheinen 1993 sogar neu gestaltete NES- bzw. Famicom-Konsolen, die sich durch schlankes Design und einen knochenförmigen Controller auszeichnen. In Japan ist das überarbeitete Gerät als AV Famicom bekannt, in den USA spricht man vom Toplader-Modell, weil die Module nun nicht mehr von vorne, sondern von oben eingesteckt werden.
14. Virtual Boy
In der ersten Hälfte der Neunzigerjahre entwickelt Gunpei Yokoi erneut eine Konsole, die 1995 als Virtual Boy in den USA und Japan veröffentlicht wird. Wer sich das Headset vor die Augen hält, sieht ausschließlich rote Grafik, erlebt beim Spielen einen unspektakulären 3D-Effekt und bekommt nach einer Viertelstunde Nackenstarre. Der Virtual Boy scheitert spektakulär, nach nicht mal einem Jahr im Handel und gut 20 veröffentlichten Spielen zieht Nintendo den Stecker.
15. Nintendo 64_Normal
Der SNES-Nachfolger erscheint 1996 mit 64-Bit-CPU, einem ausgefuchsten Controller mit drei Griffen und zusätzlichem Analogstick sowie einem bahnbrechenden Spiel - dem 3D-Abenteuer "Super Mario 64". Doch das Nintendo 64 bleibt nach dem ersten Hype auf der Strecke, kann sich mit seinen teuren Modulen und der im Vergleich zum Vorgänger schwachen Dritthersteller-Unterstützung nicht gegen die Konkurrenz durch die hippe PlayStation von Konsolenneuling Sony durchsetzen.
16. Nintendo 64_Transparent
Wie beim Game Boy sollen auch beim Nintendo 64 diverse Farbvarianten die Konsole über die Jahre hinweg frisch und interessant halten. Die schicken transparenten Gehäuse erscheinen in Grün und Rot, Orange und Lila - natürlich mit einem ebenso gefärbten Controller. Heute sind die diversen Farbvarianten gesuchte Sammlerstücke.
17. Game Boy Color
Bis 1998 - neun Jahre nach dem Debüt des Game Boy - lässt sich Nintendo Zeit, um der populären Handheld-Konsole ein Update zu verpassen. Der Game Boy Color sieht dem Game Boy Pocket ähnlich, bekommt einen Farbbildschirm (ohne die Auflösung zu erhöhen), einen schnelleren 8-Bit-Prozessor und mehr Speicher, ist aber der technischen Entwicklung des ausgehenden 20. Jahrhunderts kaum angemessen. Zumindest erfreut das abwärtskompatible Gerät mit allerlei fröhlichen Farbvarianten.
18. Game Boy Color Pokémon
Seine überlange Marktmacht verdankt der Game Boy nicht zuletzt den "Pokémon". Ab 1996 gehen japanische Spieler mit dem altgedienten Handheld auf Monsterjagd, zwei Jahre später erfasst den Westen das "Pokémon"-Fieber. Nintendo bedient die vielen Fans mit farbenfrohen Sondereditionen von Game Boy Color...
19. N64 Pikachu
...und Nintendo 64. Das Pikachu N64 wird über den Pokéball eingeschaltet, ein Druck auf den rechten Fuß des beliebten Elektro-Pokémon sorgt für einen Reset der Konsole. Dank des Hypes um das Smartphone-Spiel "Pokémon Go" ist das Pikachu N64 nach jahrelanger Nichtbeachtung heute ein begehrtes und teures Sammelobjekt.
20. Nintendo 64_DD
Nach zahlreichen Verschiebungen erscheint Ende 1999 ein Disk-Laufwerk für das Nintendo 64 - das 64DD, allerdings nur in Japan und in Verbindung mit einem Modem-Modul sowie einem Abo für den Onlinedienst Randnet. Ein paar interessante Kreativtitel ändern nichts am schnellen Scheitern der Hardware und dem ebenso raschen Abschalten der Randnet-Server.
21. GameCube_Lila
Mit dem GameCube vertraut Nintendo endlich auf optische Disks als Spielemedium, wenn auch nicht in üblicher Größe, sondern in den Dimensionen einer MiniDVD. Auch das zugehörige Gerät ist klein und leicht - ein lilafarbener Plastikwürfel mit vier Controller-Buchsen und Transportgriff. Trotz feiner Spieleauswahl kann sich die Konsole gegen die erwachsenen Konkurrenten PlayStation 2 und Xbox nicht durchsetzen und wird mit knapp 22 Millionen Geräten zur bis dato unbeliebtesten Heimkonsole der Japaner.
22. GameCube_Orange
Auch beim GameCube lässt es sich Nintendo nicht nehmen, Fans und Sammler mit einigen Farbvarianten zu beglücken. Bei uns gibt's die Konsole auch in Schwarz, Weiß und Silber, Japan-exklusiv ist dieser orangefarbene GameCube.
23. Panasonic Q
In Zusammenarbeit mit dem Elektronikkonzern Panasonic entsteht 2001 eine GameCube-Variante, die sich nicht nur bespielen, sondern im Gegensatz zum Standardgerät auch als DVD-Player nutzen lässt. Der Panasonic Q wird nur in Japan veröffentlicht und verschwindet nach zwei Jahren wieder vom Markt.
24. Game Boy Advance
Mit zeitgemäßer Technik beerbt der Game Boy Advance 2001 den Game Boy und setzt dessen Erfolgsgeschichte nahtlos fort. Nach einer klobigen Urversion (unten rechts) erscheint zwei Jahre später mit dem Game Boy Advance SP (rechts) eine zusammenklappbare Variante mit hellerem Bildschirm. 2005 wird mit dem Game Boy Micro eine dritte Bauform veröffentlicht.
25. Pokémon Mini
Der anhaltende Erfolg der "Pokémon" beschert der Welt das Pokémon Mini-Handheld, das mit zwergenhaften Dimensionen (im Bild der Ur-Game-Boy und ein zugehöriges Modul zum Vergleich) und mageren Leistungsdaten mehr Kuriosität als ernsthafte Konsole ist. Immerhin erscheinen zehn verschiedene "Pokémon"-haltige Spiele auf Minimodulen.
26. Nintendo DS
Bereits Ende 2004 bekommt der Game Boy Advance mit dem Nintendo DS einen Nachfolger. Die zwei Displays (von denen das untere ein Touchscreen ist) werden von vielen Branchenkennern als irrwitzige Idee abgetan, spätestens ab der Veröffentlichung von "Dr. Kawashimas Gehirnjogging" offenbaren sich aber die Vorzüge der simplen Stylus-Bedienung. Der DS wird Nintendos bestverkauftes Handheld und über die Jahre mit DS Lite (im Bild), DSi und DSi XL dreimal modernisiert.
27. Wii
Nintendo aktiviert nicht nur mit dem DS neue Zielgruppen: Auch die Heimkonsole Wii bringt Nichtspieler auf den Games-Geschmack. Der neuartige Motion-Controller, die Wii Remote, sorgt zusammen mit dem simplen Geschicklichkeitstest Wii Sports ab 2006 (wortwörtlich) für Aktivität in zahlreichen Wohn- und Kinderzimmern der Welt. Nintendo erobert sich nach langen Jahren wieder den Titel als erfolgreichster Heimkonsolenhersteller.
28. Wii Mini
Spät im Leben der Wii bringt Nintendo Ende 2012 eine in Dimensionen und Features abgespeckte Variante der Erfolgs-Hardware in den Handel. Als günstige Kinderzimmerkonsole verzichtet die Wii Mini auf diverse Videoausgänge, GameCube-Kompatibilität, Onlinefähigkeit und SD-Karteneinschub.
29. Nintendo 3DS
Nach dem Doppelbildschirm des DS soll ein frisches Gimmick Nintendos neue Handheld-Ära einläuten: Ein autostereoskopischer Effekt - also ein 3D-Eindruck, der ohne Brille durch einen Bildschirm mit Parallaxbarriere erzeugt wird. Das Gimmick ist ohne spielerische Bedeutung und wird rasch uninteressant, der Nintendo 3DS aber dennoch zum bis heute über 60 Millionen Mal verkauften Spielgerät, das in mehreren Varianten erscheint.
30. Nintendo 2DS
Wie vernachlässigbar der 3D-Effekt des jüngsten Nintendo-Handhelds ist, zeigt auch die Veröffentlichung des Nintendo 2DS im Jahr 2013: Das Einsteigergerät ist vollkommen kompatibel mit dem 3DS, verzichtet aber bewusst auf Stereoskopie, um den Eltern Sorgen um die Augengesundheit ihres Nachwuchses zu nehmen. Zudem ist das Gerät, das sich nicht mehr zusammenklappen lässt, günstiger in Produktion und Preis.
31. Wii U
Nach der Bewegungssteuerung der Wii soll ein wuchtiger Tablet-Controller als Besonderheit und Markenzeichen Nintendos neue Heimkonsole Wii U ab 2012 gegen die ein Jahr später erscheinenden Konkurrenten PS4 und Xbox One in Stellung bringen. Der Plan misslingt: Der Nutzen des teuren Controllers ist überschaubar, der Name der Konsole verwirrt die Kunden und nur wenige Dritthersteller unterstützen die Konsole, sodass vornehmlich Nintendo für einen mageren Spielenachschub sorgt. Mit rund 14 Millionen verkauften Geräten ist die Wii U das unbeliebteste Mitglied von Nintendos Heimkonsolenfamilie.
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