US-Einreise Südkoreanischer Computerspieler erhält Sportler-Visum

Student spielt im Internetcafé: In Südkorea ist E-Sport etabliert
Foto: AP/dpaEinem international bekannten Fußballstar vor einem wichtigen Turnier die Einreise zu verwehren, würden sich die US-Behörden wohl kaum erlauben. Doch gegenüber sogenannten E-Gamern, professionellen Computerspielern, die zu Spieleveranstaltungen anreisen, ist das oft die Regel. Amerikanische Bürokraten beginnen aber ihre Richtlinien immer weiter zu lockern. Sie stellten nun wiederholt einem professionellen Computerspieler ein Athleten-Visum aus und befeuern damit die Hoffnung einer ganzen Branche.

Starcraft II: WM im digitalen Leistungssport
Der Südkoreaner Kim Dong Hwan, ein international unter dem Namen "viOLet" bekannter "Starcraft 2"-Spieler, erhielt jüngst ein sogenanntes P1-A-Visum . Die aktuelle Nummer 63 unter den besten Spielern des Strategieklassikers gehört damit zu einem kleinen Kreis von jährlich maximal 25.000 Vertretern aller Sportarten, die ein solches Visum erhalten. Sie können damit ungehindert in die USA einreisen und sich dort bis zu fünf Jahre lang aufhalten, um ihren Sport zu betreiben.
Unter Gamern besitzt nicht mal eine Handvoll eins der begehrten Visa. Denn seit 2007 ist der Bereich E-Sport erstmals überhaupt von Behörden in den USA als Sport- und Wettbewerbsart anerkannt worden. Die Anwälte des Spielers Marcus "zet" Sundström hatten dafür gekämpft . Als erster E-Gamer, der ein P1-A-Visum erhielt, gilt aber der aus Kanada stammende Spieler Danny Le . Dem brachten seine Leistungen beim Spiel "League of Legends" im Mai 2013 den behördlich anerkannten Status eines E-Sport-Wettkämpfers ein. Der Südkoreaner Kim Dong Hwan ist nun der erste Spieler des Strategiespiels "Starcraft", der unter den strengen Regeln des U.S. Citizenship and Immigration Service als Athlet eingestuft wurde.
Dabei ist E-Sport keine besonders neue Erscheinung: Seit über 40 Jahren existieren elektronische Sportturniere . Von Nerd-Events, die in Räumen von Universitäten auf monochromen Röhrenmonitoren starteten, hat sich das professionelle Gaming bis heute zu einem großen Geschäftsfeld gewandelt - vor allem in Asien. Millionen Fans jubeln ihren Idolen zu, die wiederum Millionen Dollar an Preisgeldern auf Weltmeisterschaften einsacken können. Doch auch wenn die Veranstaltungen Hallen oder Stadien füllen wie Turniere mit real laufenden, werfenden oder springenden Sportlern: Behörden auf der ganzen Welt tun sich schwer, die Wettkämpfer anzuerkennen.
Ohne Visum wäre die Karriere beendet gewesen
Dabei sollten viele der Spieler auf den Gamer-Weltranglisten eigentlich gute Chancen auf ein Athleten-Visum haben - zumindest nach dem Wortlaut der Bedingungen , die der U.S. Citizenship and Immigration Service vorschreibt: Sie sind zumindest für die Millionen Fans berühmt und damit "international bekannt", wie es gefordert wird. Auch können sie "ein hohes Level an Erfolgen vorweisen", die sich beispielsweise an den fast hunderttausend Dollar messen lassen , die allein der Südkoreaner viOLet auf Turnieren 2012 und 2011 gewann. Außerdem muss "ihr hohes Maß an Geschick ihnen Anerkennung und Berühmtheit in mehr als einem Land" eingebracht haben - auch das ist bei erfolgreichen Gamern gegeben.
Die wiederholte Anerkennung der Athleten macht daher der ganzen Branche Hoffnung, dass es zukünftig Spieler einfacher haben werden, ihren Sport auf internationaler Ebene zu betreiben. Denn derzeit müssen noch immer viele von ihnen mit Studenten-Visa in die USA einreisen, um durch die strengen Kontrollen in den USA zu schlüpfen. Nur so können sie in Live-Turnieren, Vorentscheiden oder einfach mit ihren Teamkollegen vor Ort trainieren.
Im Falle des 23-jährigen Südkoreaners, der nun das Visum erhielt, sei aber auch diese Schlupfloch geschlossen worden. Seine letzten Anträge auf ein Studenten-Visum seien abgelehnt worden, heißt es auf der der Technik-Webseite Slashgear . Und ohne eine Visum wollten die Behörden Kim Dong Hwan nicht mehr in die USA einreisen lassen. Er sei einfach zu häufig ein- und wieder ausgereist. Ohne die Papiere für Athleten wäre die Karriere von Kim Dong Hwan wohl beendet gewesen.
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