Neuerungen beim Xbox Game Pass Microsofts Spiele-Flatrate lockt bald mit Piraten

Szene aus "Sea of Thieves"
Foto: Microsoft
Szene aus "Sea of Thieves"
Foto: MicrosoftEinmal zahlen und dafür möglichst viele Titel zur Auswahl? Verglichen mit dem Film- und Serienmarkt wirken die meisten Angebote von Spiele-Flatrates eher noch unspektakulär. Von EA Access bis Playstation Now traut sich bislang auch kein Anbieter, einen Blockbuster-Titel ausschließlich in einem Spielepaket mit monatlichem Festpreis anzubieten. Da sind manche Videostreamingdienste radikaler: zur Freude etwa vieler Netflix-Abonnenten, zum Ärger anderer Serienfans.
Microsoft jedoch hat sich nun vorgenommen, seine Spiele-Flatrate für die Xbox One entscheidend aufzuwerten: Der Konzern hat am Dienstag angekündigt, die neuen Exklusivtitel seiner Studios künftig vom Erscheinungstag an auch in sein Monatspaket zu packen. Dessen Preis soll mit rund zehn Euro im Monat konstant bleiben. Derzeit enthält das Paket rund Hundert Spiele, darunter Xbox-One-Titel wie "Halo 5: Guardians", aber auch Spiele, die ursprünglich für die Xbox 360 erschienen sind.
Für Spieler bedeutet die Ankündigung, dass sie die nächsten Teile von Spielereihen wie "Halo", "Forza" und "Gears of War" je nach Vorliebe kaufen oder leihen können. Attraktiv dürfte das Leihen vor allem sein, wenn man ein Spiel absehbar ohnehin nicht allzu lang spielen will - beim Xbox Game Pass verliert man nämlich den Zugang zu dessen Spielen, sobald das Monatsabo nicht mehr verlängert wird.
Der erste kommende Microsoft-Blockbuster, der im Game Pass landet, ist am 20. März "Sea of Thieves", ein Piraten-Mehrspieler-Abenteuer. Im Microsoft-Online-Store wird das Spiel für Vorbesteller derzeit für 70 Euro angeboten.
Anders als bei Sonys Flatrate-Dienst Playstation Now werden die Spiele beim Xbox Game Pass nicht gestreamt, sondern klassisch heruntergeladen. Wer die Online-Multiplayer-Funktionen von Spielen nutzen will, braucht, wie bei anderen Xbox-Spielen üblich, auch noch eine kostenpflichtige Mitgliedschaft bei Xbox Live Gold.
Game-Pass-Abonnenten bekommen bei Xbox-One-Spielkäufen in Microsofts Onlineshop 20 Prozent Rabatt. Add-ons zu Spielen, die im Game Pass enthalten sind, erhält man 10 Prozent günstiger.
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Einmalkäufe: Einmal zahlen und dann ohne Einschränkungen oder ständige Zusatzangebote spielen, so oft man will: Dieses traditionelle Modell von Videospielen gibt es auch heute noch bei vielen Titeln, vor allem, wenn sie eher storylastig sind. Selbst im Mobilspiel-Markt gibt es Apps, die ohne jede Ablenkung wie optionale Spielerweiterungen auskommen, darunter zum Beispiel das Geschicklichkeitsspiel "Leo's Fortune".
Season-Pässe und DLC: Erschienen früher für große Titel nur gelegentlich Add-ons (extra zu kaufende und in der Regel durchaus aufwendige Erweiterungen), werden heute viele Vollpreisspiele wie "Battlefield 1" öfter erweitert. Diese Zusätze werden meist als kostenpflichtiger Download angeboten, als sogenannter DLC. Wer alle Erweiterungen bekommen und nicht ständig nachzahlen will, kann bei vielen Spielen vorab einen Staffel- oder Premiumpass kaufen. Er kostet meist 30 bis 50 Euro und beinhaltet alle in absehbarer Zeit erscheinenden DLCs.
Veröffentlichung in Episoden: Manche Spiele wie Telltales "The Walking Dead" und "Game of Thrones" oder Square Enix' "Life is strange" und "Hitman" werden von vorneherein in meist mehrstündige Episoden aufgeteilt. Wer die ganze Story erleben will, muss für jede Episode einzeln zahlen. Alternativ lassen sich auch hier Season- beziehungsweise Staffelpässe kaufen. Der Vorteil für die Entwickler: Sie müssen nicht das ganze Spiel gleichzeitig fertigbekommen und nehmen aber ab der ersten Episode Geld ein.
In-App-Käufe: Fast jedes kostenlos angebotene Handyspiel, wie "Die Simpsons Springfield", setzt auf In-App-Käufe - also auf Angebote, in der App selbst echtes Geld auszugeben. Ein plumper Weg, Spieler zum Geldausgeben zu motivieren, sind künstliche Wartezeiten, nach dem Motto: "Entweder du wartest X Stunden oder du zahlst uns X Euro und kannst schneller weiterspielen". Ein Synonym für In-App-Käufe lautet "Mikrotransaktionen", was nach geringen Beträgen klingt: Mancher Kauf in einem Handyspiel ist aber auch richtig teuer.
Werbefreiheit gegen Aufpreis: Manche In-App-Käufe haben keinen Einfluss auf das Spielgeschehen, etwa alternative Kostüme für die Hauptfiguren. Manchmal hilft das Geldausgeben Spielern aber auch, erheblich schneller voranzukommen oder gar im Duell mit anderen zu bestehen. Vergleichsweise unproblematisch sind Komfort-Angebote. So wie etwa in "Pro Pinball: Timeshock". In diesem Flipperspiel lässt sich für einmalig drei Euro die Werbung abschalten. Manche Spiele schaffen es übrigens auch, sich komplett durch Anzeigen zu finanzieren.
Lootboxen: Momentan in Spielen wie "Overwatch" angesagt sind sogenannte Lootboxen - digitale Kisten, in denen sich virtuelle Belohnungen wie beispielsweise Kostüme befinden. Der Knackpunkt: Was genau drin ist, weiß man vor dem Kauf nicht. Will man also ein bestimmtes Extra haben, muss man im Zweifel viele Boxen öffnen. Den Zugang zu den Boxen kann man sich erspielen, alternativ lässt sich dafür Geld ausgeben: Blizzard etwa verkauft derzeit 50 "Overwatch"-Lootboxen für 40 Euro. Zur Einordnung: Das Spiel selbst kostet auch 40 Euro.
Sammelkarten: Ähnliche Systeme wie das Lootboxen-Konzept aus "Overwatch" findet man anders inszeniert auch in weiteren Spielen. Das Vollpreis-Fußballspiel "Fifa 17" etwa wird für sein Sammelkarten-System im Modus "Ultimate Team" geliebt wie gehasst. Hier kann man sich den Zugang zu Sammelkarten-Paketen mit neuen Spielern für sein Team erspielen oder erkaufen. Limits, wie viel Geld man in solchen Systemen ausgeben kann, gibt es in der Regel nicht. In "Fifa 17" und "Fifa 18" kann man auf einen Schlag 12.000 "Fifa-Points" kaufen - für 99,99 Euro, was mehr ist als der eigentliche Spielepreis.
Abogebühren: Ein Modell, das nicht mehr in Mode ist, sind monatliche Abogebühren für Onlinespiele. Heute gibt es sie zum Beispiel noch beim Rollenspiel-Klassiker "World of WarCraft". Hier werden 12,99 Euro pro Monat beziehungsweise alternativ 65,94 Euro pro halbem Jahr an Gebühren verlangt. "Mit einem Abonnement braucht ihr euch keine Sorgen um eure Spielzeit mehr machen", heißt es auf der Abo-Website: "Spielt einfach soviel ihr wollt!"
Amiibo und Co.: Manche Spiele wie "Zelda: Breath of the Wild" bieten Extras, die Spieler nur zu Gesicht bekommen, wenn sie sich eine Plastikfigur zum Spiel dazukaufen, zum Beispiel zu einem Preis von 15 Euro. Bei Nintendo werden diese Figuren Amiibo genannt. Verbindet man beispielsweise einen "Wolf-Link"-Amiibo mit "Breath of the Wild", hat man im Spiel einen Wolf an der Seite von Hauptfigur Link. Wer den Amiibo nicht besitzt, etwa, weil dieser im Handel ausverkauft war, muss auf diese Funktion verzichten.
Sondereditionen: Dass manche Fans bereit sind, für ein Spiel mehr als nur den vermeintlichen Vollpreis von 60 oder 70 Euro auszugeben, nutzen Hersteller auch in Form von Sonder- und Sammlereditionen. Viele Spiele wie "Batman: Arkham Knight" erscheinen in diversen, teils teureren Fassungen, die oft um digitale, manchmal aber auch physische Extras ergänzt wurden. Das Ubisoft-Spiel "Watch Dogs" erschien 2014 in zehn Versionen: So erhielten Fans bestimmte Zusätze nur, wenn sie das Spiel bei einem bestimmten Händler vorbestellten.
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