Auszeichnung für »Zauberberg« Darum geht es im »Kinderspiel des Jahres«

Das Spielfeld von »Zauberberg«: Ein Kinderspiel mit Kugelbahn
Foto: Spiel des JahresDer ebenso prestige- wie verkaufsträchtige Preis »Kinderspiel des Jahres« ist vergeben: Dieses Jahr geht er an »Zauberberg«, eine Erfindung des Autorenduos Jens-Peter Schliemann und Bernhard Weber.
»Zauberberg«, erschienen bei Amigo, ist ein Spiel für Kinder ab fünf Jahren. Darin kommt es zu einem magischen Wettlauf zwischen Zauberlehrlingen und Hexen. Der Zauberer Balduin hat seine Schülerinnen und Schüler zu sich gerufen, und diese machen sich auf den beschwerlichen Weg. Irrlichtkugeln (Murmeln) leiten die Kinder den Berg hinunter ins Tal (das Spielbrett ist leicht abschüssig). Die Murmel wird oben in die Berg-Kugelbahn gegeben, anschließend dürfen alle Zauberlehrlinge bewegt werden, die sie berührt. Trifft die Murmel jedoch Hexen, rücken diese vorwärts.
Gespielt wird meist gemeinsam, alle gegen die Hexen. Kommen die Zauberlehrlinge vor den Hexen ins Ziel, gewinnen alle Spielerinnen und Spieler. Sind die Hexen zuerst im Tal, wurde das Spiel gemeinsam verloren. Eine kompetitive Variante gibt es allerdings auch.

»Zauberberg« von Jens-Peter Schliemann und Bernhard Weber, Amigo, für 1–4 Personen ab 5 Jahren, ca. 36 Euro
Foto: AmigoEine 20 Jahre alte Idee umgesetzt
»Zauberberg« ist ein Spiel, das Kinder schnell ohne erwachsene Mitspielerinnen und Mitspieler beherrschen und dann auch allein im Kinderzimmer spielen können. Die Jury des Preises lobt: »Vom flotten Aufbau über Detailregeln wurde bei diesem faszinierenden kooperativen Spiel alles gut durchdacht, sodass sich Kinder immer wieder vom ›Zauberberg‹ verzaubern lassen möchten.«
Die Autoren Schliemann und Weber erklärten, dass ihnen die ursprüngliche Idee zu dem Spiel bereits vor fast 20 Jahren gekommen sei. Die Umsetzung sei ihnen kurz vor der Coronapandemie gelungen. Immerhin konnte das Spiel so noch ausführlich von Kindern getestet werden, bevor im Zuge der Pandemie Kindergärten und Horte schlossen. Die Jury erklärte, die Lockdowns hätten das Entwickeln und Testen von Kinderspielen erheblich erschwert.
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland etwa 70 neue Kinderspiele erschienen, von denen die Jury drei zum »Kinderspiel des Jahres« nominiert hat. Neben »Zauberberg« waren das »Auch schon clever« und »Mit Quacks & Co. nach Quedlinburg«, beide erdacht von Wolfgang Warsch. Warsch gelang damit das Kunststück, mit zwei Kinderspielvarianten zu seinen Bestsellern »Ganz schön clever« und »Die Quacksalber von Quedlinburg« eine Doppelnominierung einzuheimsen.
Darum geht es in »Auch schon clever«

»Auch schon clever« von Wolfgang Warsch, Schmidt Spiele, für 2–4 Personen ab 6 Jahren, ca. 14 Euro
Foto: Patrick Pfeiffer Konstanz»Ganz schön clever«, »Doppelt so clever« und »Clever hoch drei« gibt es bereits als gefeierte Roll'n'Write-Spiele für Erwachsene. »Auch schon clever« ist nun ein Kinderspiel, welches den Mechanismus des Würfelrollens (»Roll«) und Abstreichens (»Write«) von gewürfelten Symbolen auf einem Block für ein junges Publikum aufbereitet. Dies geschieht mit einem bunten Kindergeburtstags-Thema.
Die Spielerinnen und Spieler werfen also ihre Würfel, streichen Symbole (Kuchenstücke, Bonbons und so weiter) durch, sammeln gelegentlich auch mal Boni ein und erleben eine neue Art von Spiel. Kinder dabei zu beobachten, ist auch für Erwachsene spannend.
Die kleine Schachtel und der niedrige Preis sollten übrigens nicht darüber hinwegtäuschen, dass »Auch schon clever« das anspruchsvollste der nominierten Spiele ist. Die Jury empfiehlt es erst ab sechs Jahren.
Darum geht es in »Mit Quacks & Co. nach Quedlinburg«

»Mit Quacks & Co. nach Quedlinburg von Wolfgang Warsch«, Schmidt Spiele, für 2–4 Personen ab 6 Jahren, ca. 30 Euro
Foto: Patrick Pfeiffer Konstanz / Spiel des JahresQuedlinburg mausert sich noch zur Spielemetropole. Nach dem »Kennerspiel des Jahres 2018« namens »Die Quacksalber von Quedlinburg« verschlägt es in diesem Jahr die wohl zahlreichen junge Spielerinnen und Spieler in die Stadt im Harz. Anders als vor vier Jahren brauen sie allerdings nicht die besten Zaubertränke, sondern versuchen, ihre störrischen Reittiere auf Trab zu bringen. Der Esel heißt übrigens Quacks, daher der Titel des Spiels, wenngleich »Quack« natürlich auch der englische Begriff für Quacksalber ist.
Ähnlich wie im großen Spiel ziehen die Kinder Plättchen aus ihrem eigenen Beutel. Im Laufe des Spiels kommen immer bessere Plättchen hinzu, welche die Tiere schneller gen Quedlinburg treiben. Das Spiel funktioniert hervorragend, führt aber gelegentlich zu Frust bei den Kleinen, wenn sie einfach ein paar Mal Pech beim Nachziehen haben und von den anderen zumindest phasenweise abgehängt werden.