Namensgeber des »Mooreschen Gesetzes« Intel-Mitgründer Gordon Moore ist tot

Er hatte eine Idee, die die digitalisierte Welt prägte: Mit dem Mikrochip wurde Gordon Moore Milliardär – und spendete Millionen für Wohltätigkeitszwecke. Nun ist er gestorben.
Gordon Moore posiert im Jahr 2005 vor einer übergroßen Erklärung seiner Theorie

Gordon Moore posiert im Jahr 2005 vor einer übergroßen Erklärung seiner Theorie

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Intel/ dpa

Er war seiner Zeit voraus: Gordon Moore war ein Pionier der Halbleiterindustrie. Nun ist er im Alter von 94 Jahren gestorben. Wie seine Wohltätigkeitsstiftung und der von ihm mitbegründete Chipriese Intel mitteilten, starb Moore im Kreise der Familie in seinem Haus auf Hawaii.

Moore sagte Mitte der Sechzigerjahre voraus, dass die Zahl der Transistoren auf einem Chip sich in regelmäßigen Abständen verdoppeln werde. Erst nannte er ein Jahr als Zeitraum dafür, ein Jahrzehnt später setzte er die Frist auf zwei Jahre hoch. Die Vorhersage erwies sich als so verlässlich, dass sie als »Moore’s Law« (Moores Gesetz) bekannt wurde und Unternehmen ihre Produktstrategie danach ausrichteten.

Mehr Transistoren auf gleicher Fläche bedeuten mehr Energieeffizienz und die Möglichkeit, immer kleinere und leistungsstärkere Geräte zu bauen. Letztlich sagte Moore in einer Zeit riesiger Rechner ihre Miniaturisierung bis hin zu heutigen Computeruhren voraus. Inzwischen schwächte sich das Tempo der Verdichtung ab, weil Entwickler an physische Grenzen der Materialien stoßen und die weitere Verkleinerung immer aufwendiger und teurer wird.

Vom Branchenpionier zum eigenen Start-up

Moore studierte Chemie und kam in die Halbleiterindustrie durch einen Job beim Branchenpionier William Shockley. Er gehörte zu den acht abtrünnigen Mitarbeitern, die frustriert über Shockleys Führungsstil kündigten und die Firma Fairchild Semiconductor gründeten. Dort wurde die Idee vorangetrieben, mehrere Transistoren auf einem Stück des Halbleitermaterials Silizium zu bündeln – der Beginn des Mikrochips.

Fairchilds Chips kamen unter anderem im Steuerungscomputer der Mondlande-Einheit von Apollo 11 zum Einsatz. Der Erfolg der Firma war ein zentraler Grundstein für das Silicon Valley.

Gordon Moore (r.) mit dem zweiten Intel-Gründer Robert Noyce (M.) und dem ersten Mitarbeiter Andy Grove

Gordon Moore (r.) mit dem zweiten Intel-Gründer Robert Noyce (M.) und dem ersten Mitarbeiter Andy Grove

Foto: Intel/ dpa

Moore und seine Mitstreiter wie Robert Noyce erkannten aber auch schneller als andere in der Branche, dass Chips über das anfängliche Geschäft mit Militär und Raumfahrt hinaus einen viel größeren Markt im Verbrauchersegment finden werden. 1968 gründeten Moore und Noyce die neue Firma Integrated Electronics Corporation, die unter dem abgekürzten Namen Intel bekannt wurde. Moore hatte dort den Chefposten von 1975 bis 1987 inne.

Intel machte Moore zum Milliardär. Er und seine Frau Betty gründeten die wohltätige Gordon und Betty Moore Foundation, die sich unter anderem für den Schutz der San Francisco Bay einsetzt.

hba/dpa

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