»Heftige DDoS-Angriffe« Litauen von groß angelegtem Cyberangriff betroffen

Mit massenhaften Anfragen, sogenannten DDoS-Attacken, sollten Behörden in Litauen lahmgelegt werden. Das nationale Cybersicherheitszentrum vermutet russische Hacker dahinter – und rechnet mit weiteren Angriffen.
Litauen setzt an seiner Grenze Sanktionen gegen Russland durch – die Cyberangriffe sind möglicherweise eine Vergeltungsaktion russischer Hacker

Litauen setzt an seiner Grenze Sanktionen gegen Russland durch – die Cyberangriffe sind möglicherweise eine Vergeltungsaktion russischer Hacker

Foto: VITALY NEVAR / REUTERS

Litauen ist nach Angaben der dortigen Regierung von einem groß angelegten Cyberangriff betroffen. »Litauische staatliche Einrichtungen und private Unternehmen sind heftigen DDoS-Angriffen ausgesetzt«, erklärte das Verteidigungsministerium am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Leiter des litauischen Nationalen Zentrums für Cybersicherheit, Jonas Skardinskas, sagte, die Angriffe kämen »wahrscheinlich« aus Russland.

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Litauische Behördenvertreter erklärten jedoch, die schlimmsten Angriffe seien rasch unter Kontrolle gebracht worden. Nach Angaben von Skardinskas entstand kein ernster Schaden. Das nationale Cybersicherheitszentrum warnte allerdings vor weiteren Attacken. »Es ist sehr wahrscheinlich, dass Angriffe ähnlicher oder größerer Intensität in den kommenden Tagen fortgesetzt werden, insbesondere gegen den Transport-, Energie- und Finanzsektor«, hieß es.

Russland hatte Litauen gedroht

Bei sogenannten DDos-Attacken – »Distributed Denial of Service« – werden Server gezielt mit so vielen Anfragen bombardiert, dass das System die Aufgaben nicht mehr bewältigen kann. In der Folge sind Internetauftritte der betroffenen Institutionen häufig zeitweise nicht erreichbar. Litauens Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte sagte, dass sich solche Angriffe seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine Ende Februar gehäuft hätten.

Die Regierung in Moskau hatte Litauen am Wochenende wegen Einschränkungen des Bahntransports zwischen Russland und seiner Exklave Kaliningrad offen gedroht. Die russische Hackergruppe Killnet, die in der Vergangenheit bereits Regierungs-Websites etwa in den USA, Polen und Deutschland attackiert hatte, hatte im Messengerdienst Telegram mit Angriffen auf Litauen gedroht und dabei explizit auf die Lage in Kaliningrad verwiesen.

Im Mai hatten die Hacker von Killnet Cyberangriffe auf die Websites deutscher Sicherheitsbehörden, Ministerien und Politiker gestartet und diese zeitweilig unerreichbar gemacht . Die Attacken richteten unter anderem gegen die Bundespolizei und das Bundeskriminalamt (BKA) sowie gegen mehrere Landespolizeibehörden.

oka/AFP/dpa
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