Baby-MMS Neugeborene machen Mobilfunkfirmen reich

Den größten Erfolg hat die Foto-SMS bei Eltern Frischgeborener - kaum jemand verschickt so zuverlässig Fotos der Handyknipse per Mobilfunk wie sie. Von jedem fünften britischen Baby werden schon zehn Minuten nach der Geburt Fotos übers Mobiltelefon verschickt.

Mit dem Mobiltelefon knipst fast jeder - aber kaum jemand verschickt diese Fotos. Nach Angaben der Marktforscher von M:Metrics haben in Deutschland nur etwa 20 Prozent aller Handy-Besitzer schon Fotos oder Videos versendet oder empfangen. In Großbritannien, das in Europa allgemein als Vorreiter bei der Nutzung mobiler Technologien gilt, haben etwa rund 30 Prozent MMS verschickt oder erhalten. Der Anteil der aktiven MMS-Nutzer ist demnach jeweils noch deutlich kleiner.

Nach einer aktuellen Umfrage des britischen Mobilfunkers Orange gibt es allerdings eine spezielle Zielgruppe, die erfreulich oft und zuverlässig MMS verschickt. So will Orange herausgefunden haben, dass rund 20 Prozent aller Eltern Neugeborener schon zehn Minuten nach der Geburt Fotos vom Nachwuchs an Freunde und Angehörige senden. Und innerhalb der ersten Stunde sollen bereits 48 Prozent die Kunde vom Neugeborenen mobil verbreiten.

Paul Burns, Multimedia-Manager bei Orange, preist denn auch das Foto-Handy als besonders passend zur Geburtssituation: "Väter sollten kein aufwendiges Foto-Equipment ins Krankenhaus mitnehmen, das Foto-Handy reicht in dieser Situation völlig aus." Burns weist die Väter aber auch darauf hin, dass sie zum Versenden der Bilder vor die Krankenhaustür gehen sollten.

Im Sinne des Erfinders

Die Ergebnisse der Orange-Studie dürften auch dem Erfinder des Kamera-Handys, Philippe Kahn, gefallen. Dieser lötete den ersten Prototyp zusammen, während seine Frau mit der ersten Tochter in den Wehen lag.

"Wir bekamen unser erstes Kind und ich wollte die Bilder mit Freunden und der Familie teilen," erklärte Kahn letztes Jahr seine Motivation.

Für viele Babys beginnt ihr digitales Leben allerdings schon vor der Geburt. Laut der Orange-Umfrage versenden nämlich rund 14 Prozent aller werdenden Eltern Ultraschallbilder per MMS oder E-Mail.

Kurz vor oder direkt nach der Geburt legen zudem rund ein Fünftel aller britischen Eltern für ihr Kind eine eigene Profilseite in einem sozialen Netzwerk wie MySpace an. Traditionell ist dagegen noch die Telefonnutzung nach der Geburt, 85 Prozent aller befragten Paare rufen zuerst ihr Eltern, respektive Schwiegereltern an.

Sascha Koesch / Fee Magdanz / Robert Stadler

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