EU-Beschluss Handy-Gespräche im Ausland werden billiger
Straßburg - Die Abgeordneten sprachen sich mit breiter Mehrheit dafür aus, die Kosten für Handy-Gespräche in anderen EU-Staaten bei maximal 49 Cent netto pro Minute zu deckeln. Dazu kommt die Mehrwertsteuer, für deutsche Verbraucher liegt die neue Preisgrenze damit praktisch bei 58,31 Cent. Für die Annahme von Anrufen sollen künftig maximal 24 Cent netto anfallen, zuzüglich deutscher Mehrwertsteuer liegt diese Grenze dann bei 28,56 Cent.
Die Deutsche EU-Ratspräsidentschaft, die EU-Kommission und das EU-Parlament hatten sich vergangene Woche auf diesen Kompromissvorschlag geeinigt. Bevor der Vorschlag bindend wird, muss er noch von den zuständigen EU-Ministern ratifiziert werden. Die Abstimmung im Parlament war die vorletzte Hürde.
Da die Abstimmung durch die Minister für Anfang Juni geplant ist, könnte eine neue Regelung frühestens Mitte Juli in Kraft treten. Allerdings billigt das Parlament den Anbietern eine Übergangsfrist von einem Monat zu. Diese Zeit sollen die Mobilfunk-Provider nutzen, um ihren Kunden ein Angebot für die neuen Tarife vorzulegen.
Die Kunden wiederum haben daraufhin zwei Monate Zeit, sich entweder für die Annahme des EU-Tarifs oder für ein Alternativangebot ihres Providers zu entscheiden. Wer bis zum Ablauf dieser Frist keine Entscheidung getroffen hat, soll auf die EU-Tarife umgestellt werden - allerdings nur, sofern diese günstiger sind als der bisher gewählte Tarif. Vor den Sommerferien dürfte es also für die meisten Mobilfunkkunden nichts mehr mit den günstigen Euro-Tarifen werden.
Die Vorsitzende des Industrieausschusses, Angelika Niebeler (CSU), sagte aber, es sei gut möglich, dass Betreiber die Preissenkungen rasch umsetzten, also noch im Laufe des Sommers: "Die wollen schließlich nicht, dass die Kunden zu anderen Anbietern überlaufen."
cis/AP/AFP