iPhone 3G Doppelt so schnell, immer noch Mängel
Der große Hype bleibt dieses Mal aus: Nur vereinzelt bilden sich in den USA Wartenschlangen jener Phone-Fans, die unbedingt die Ersten sein wollen, die am 11. Juli ein neues iPhone 3G nach Hause tragen können. Doch das Interesse am Apple-Handy bleibt dennoch ungebrochen hoch - auch in andern Ländern: In einer Umfrage gaben 20 Prozent der befragten Briten an, das neue Modell kaufen zu wollen. Es könnten sogar noch mehr sein, wären die mit dem Kauf gekoppelten Tarife günstiger.
Erstaunlich dabei: Kaum einer der Kaufwilligen dürfte das Objekt seiner Begierde bereits in Händen gehalten haben, die meisten würden also blind zugreifen. Müssen sie aber nicht, denn SPIEGEL ONLINE konnte sich bereits zwei Wochen vor dem Verkaufsbeginn eines der wenigen Vorseriengeräte sichern und seitdem ausführlich testen.
Äußerlich hat sich auf den ersten Blick nicht viel getan, auf den zweiten aber schon. Deutlichste Änderung: Die Rückseite ist jetzt aus Plastik, nicht mehr aus Aluminium. Apple begründet das damit, dass die Antennen von zehn Sende- und Empfangseinheiten (Quadband GSM/EDGE, Triband UMTS/HSDPA sowie Bluetooth, W-Lan und GPS) optimal untergebracht werden mussten. Metall hätte den Empfang behindert. Positiver Nebeneffekt: Das neue iPhone liegt mit seiner abgerundeten Rückseite prima in der Hand. Negativer Nebeneffekt: Die Rückseite sieht viel schneller schmutzig aus. Subjektiver Nebeneffekt: Mir hat die matte Alu-Oberfläche einfach besser gefallen.
Merkwürdig: Obwohl der Kunststoffdeckel des neuen iPhone eigentlich für besseren Empfang sorgen soll, scheint zumindest die Anbindung an W-Lan-Netzwerke weniger gut zu funktionieren. In der SPIEGEL-ONLINE-Redaktion, die von diversen Funknetzwerken umgeben ist, erkennt das alte iPhone vier W-Lans, das neue aber nur eines. Ein zum Vergleich herangezogenes Notebook fand sogar acht der drahtlosen Netze.
Auf Nachfrage konnten Apples Techniker in den USA dieses Verhalten allerdings nicht nachvollziehen. Vermutlich, so das Urteil der Spezialisten, handele es sich um eine Macke des getesteten Vorseriengeräts.
Schneller Surfen, wissen, wo man ist, E-Mail-Zustellung im Eilverfahren und vieles mehr: Das iPhone 3G im Test:
Schneller ins Web? UMTS und HSDPA
Doppelt so schnell wie zuvor, aber nur halb so teuer: Mit dieser Angabe wirbt Apple in den USA für das iPhone 3G. Ob das tatsächlich stimmt, sollte mein Testgerät im direkten Vergleich mit einem iPhone der ersten Generation unter Beweis stellen. Das Ergebnis: Apple übertreibt nicht.
Vor allem aufwendig gestaltete Web-Seiten, wie die von SPIEGEL ONLINE oder die Nachrichtenseite der BBC, profitieren deutlich vom schnelleren Netzwerk. Erstaunlich: Ein zum Vergleich herangezogenes HSDPA-Handy eines anderen Herstellers brauchte teilweise länger, um dieselben Seiten aufzubauen.
Großen Anteil an dieser gefühlten Langsamkeit hat allerdings der Start des Web-Browsers. Während Apples Safari ohne jede Verzögerung startet, sofort mit dem Laden der Seite beginnt, muss der zum Vergleich genutzte Opera-Browser erst in den Speicher geladen werden, was einige Sekunden kostet.
Ungeduldige Naturen wie ich werden die höhere Geschwindigkeit des iPhone 3G sehr zu schätzen wissen. Insbesondere gilt dies in Ballungsräumen, die T-Mobile schon mit dem UMTS-Turbo HSDPA vernetzt hat. Dort sind Datenraten wie bei DSL erreichbar. Wer hingegen nur gelegentlich unterwegs surft und ansonsten im Büro- oder Heim-W-Lan mit dem iPhone das Web durchstöbert, merkt kaum einen Unterschied zum ersten iPhone.
Mobile Breitbandformate
Universal Mobile Telecommunications System - wird oft als Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G) bezeichnet, da er deutlich höhere Datenübertragungsraten als sein Vorgänger GSM ermöglicht. Deutsche UMTS-Netze schaffen üblicherweise eine Bandbreite von 384 Kbit/s für die Datenübertragung vom Mobilfunkmast zum Endgerät. Reguläre DSL-Anschlüsse bieten heute üblicherweise 1024 Kbit/s. (mehr ...)
High Speed Downlink Packet Access - setzt auf UMTS auf, erzielt aber deutlich höhere Übertragungsraten bei der Übertragung vom Mobilfunkmast zum Endgerät. Die praktisch erreichbare Datenrate liegt zurzeit bei 1,4 Mbit/s. Durch technologische Verbesserungen soll sie allmählich auf 5,1 Mbit/s steigen. (mehr ...)
General Packet Radio Service - dieser Standard zerlegt Daten beim Sender in einzelne Pakete, überträgt sie gestückelt und setzt sie beim Empfänger wieder zusammen. Durch Bündelung mehrerer Übertragungskanäle ist theoretisch eine Übertragungsrate von bis zu 171,2 Kbit/s möglich. Im praktischen Betrieb sind es meist 55,6 Kbit/s - so langsam waren Modems in den Zeiten vor DSL. (mehr ...)
Enhanced Data Rates for GSM Evolution - Technik zur Erhöhung der Übertragungsrate von Daten in GSM-Mobilfunknetzen. Durch effizientere Modulationsverfahren sollen in der Summe bis zu 384 Kbit/s erreicht werden - das ist UMTS-Geschwindigkeit. Edge wurde bisher in 75 Ländern eingeführt. (mehr ...)
Die WiMax-Technologie umfasst mehrere Standards zu Datenübertragung auf verschiedenen Funkfrequenzen. Manche WiMax-Standards brauchen eine Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger, bei anderen können die Signale auch Mauern durchdringen. Bei Tests soll WiMax schon Datentransferraten von mehr als hundert Mbit/s erreicht haben. Hermann Lipfert, Experte für Drahtlosnetze beim Münchner Institut für Rundfunktechnik (IRT), schätzt, dass in einer regulären WiMax-Funkzelle Tranferraten von 50 Mbit/s realistisch sind - unter idealen Bedingungen und bei Anwendung aller derzeit zur Verfügung stehenden technischen Tricks. Diese Bandbreite müssten sich dann wie bei UMTS alle Nutzer teilen, die in der jeweiligen Funkzelle online sind. (mehr ...)
Der DVB-T-Standard regelt die Verbreitung digitaler Fernsehsignale per Funk. Der DVB-Standard ist zwar auch dafür ausgelegt, Internetinhalte zu übertragen - in den Frequenzbereich eines einzigen analogen Fernsehkanals (etwa sieben MHz) passen aber gerade mal 13 Mbit pro Sekunde hinein. Wenn an einer einzigen Sendestation also 20 Nutzer hängen, die gleichzeitig etwa einen Dateidownload versuchen, wird es schon eng - die Datenrate für jeden Nutzer läge unter einem Mbit/s, also niedriger als die der günstigsten DSL-Verbindungen, die derzeit im Angebot sind. "Die größte Gefahr für diese Technik ist, von der Gegenwart überholt zu werden", sagt Sven Hansen von der Computerzeitschrift "c't". Überträgt man die Inhalte über DVB, geht das auch nur in eine Richtung - wie beim Fernsehen eben. Der Rückkanal muss dann auf anderem Wege hergestellt werden, etwa über eine herkömmliche Telefonleitung. Mausklicks im Browser gingen bei dieser Methode über die Telefonleitung zum Provider, die angeforderten Seiten würden dann von der DVB-Sendestation zurück zum Empfänger gefunkt. Das ist umständlich - und langsam. (mehr ...)
Long Term Evolution ist der Name, den eine Reihe von Mobilfunkunternehmen einem weiteren Standard der vierten Mobilfunkgeneration gegeben haben. LTE ist im Grunde eine Weiterentwicklung von UMTS - braucht aber gänzlich neue Hardware, einschließlich neuer Sendestationen. LTE konkurriert mit dem WiMax-Standard um die Marktführerschaft im mobilen Internet der Zukunft - zwischen den beiden Standards wird möglicherweise ein neuer Formatkrieg ausbrechen. LTE ist nach Einschätzung von Experten gegenüber WiMax allerdings etwa zwei Jahre im Rückstand, was die technologische Entwicklung angeht. (mehr ...)
Position statt Navigation: GPS
Für Staunen im Kollegenkreis sorgte die neue Selbstortungsfunktion des iPhone 3G. Hier nutzt Apple ein ganzes Bündel von Technologien, um jederzeit und an jedem Ort eine mal mehr, mal weniger genaue Positionsbestimmung hinzubekommen. Im Normalfall bestimmt das Handy seine Position zunächst auf ein paar Hundert Meter genau, indem es feststellt, welche Mobilfunkzellen in seiner Nähe sind.
Auf dem Bildschirm wird das durch einen animierten Kreis angezeigt. Ist das geschehen, wird die A-GPS-Funktion (Assisted-GPS) in Gang gesetzt. Die nutzt die ungefähre Position, um das GPS-Modul gezielt auf die relevanten GPS-Satelliten abzustimmen. Was hier so kompliziert klingt, dauert in der Regel nur wenige Sekunden. Dann schrumpft der Kreis auf einen blauen Punkt zusammen, der die exakte Position anzeigt. Zusätzlich spürt das iPhone W-Lan-Netze in seiner Umgebung auf, um die Position zu verfeinern, sollte kein GPS verfügbar sein. Das klappt allerdings nur in Gegenden, deren W-Lans entsprechend kartografiert sind.
Für Echtzeitnavigation wie bei modernen Navigationsgeräten sei der GPS-Empfänger laut Apple allerdings ungeeignet, schreibt die "New York Times". Als Begründung wird die geringe Größe der integrierten GPS-Antenne genannt. Der Navigationssoftware-Hersteller Tomtom allerdings hat bereits erklärt, eine fertige Navi-Software für das iPhone entwickelt zu haben. Wann und ob die auf den Markt kommt, hängt offenbar nur davon ab, ob Apple dem Produkt seinen Segen erteilt.
Im Selbstversuch konnte ich von den angeblichen Widrigkeiten der kleinen Antenne allerdings nichts spüren. Zumindest während einer Stadtfahrt im Auto zeigte das iPhone stets die korrekte Position in Google Maps an.
Alle Achtung vor dem Akku: Der Stromverbrauch
Steve Jobs hat nicht übertrieben. Als er vor eineinhalb Jahren das erste iPhone vorstellte, begründete er den Verzicht auf UMTS und HSDPA mit dem hohen Stromverbrauch der 3G-Mobilfunktechnologien. Dass diese Behauptung keine hohle Phrase war, wird vom iPhone 3G eindeutig bewiesen. Das Testgerät zumindest zeigte schon deutlich früher Ermüdungserscheinungen als sein Vorgänger.
Vor allem in UMTS-Netzen wird der Stromspeicher im Vergleich zum ersten iPhone deutlich schneller leergesogen. Wer auf eine lange Standby-Zeit angewiesen ist, sollte die 3G-Funktionen deshalb lieber in den Netzwerkeinstellungen abschalten und nur bei Bedarf aktivieren. Apple selbst hat ausgerechnet, dass sich die Laufzeit des Handys durch den 3G-Verzicht verdoppeln lässt. Bis zu zehn Stunden Sprechzeit verspricht der Hersteller in GSM-Netzen. Telefoniert man dagegen via UMTS, halbiert sich diese Zeit.
Und auch das Web-Surfen hinterlässt beim Akku Eindruck. Maximal fünf Stunden kontinuierliches Surfen lässt der Stromspeicher laut Apple zu. Schade, dass es hier keine Sparautomatik gibt, die den 3G-Funk abschaltet, wenn keine Datenfunktionen genutzt werden. Das ebenfalls recht stromhungrige GPS-Modul hat eine solche Automatik, schaltet sich nur dann ein, wenn tatsächlich Navigationsfunktionen gebraucht werden.
Mehr Mail: Exchange und MobileMe
Vollkommen problemlos funktioniert die Anbindung an einen Exchange-Server. Damit können nun auch Firmen-E-Mail-Accounts abgefragt werden, die auf der Microsoft-Technologie basieren. Das dürfte etliche Angestellte aufatmen lassen, die jetzt darauf hoffen können, ein iPhone als Diensthandy zu bekommen. Einige Firmen sollen hier schon konkrete Planungen haben. Wie ein Insider SPIEGEL ONLINE erklärte, plant zumindest ein global operierendes Unternehmen, weit über 10.000 Mitarbeiter mit dem Apple-Handy auszustatten.
Den meisten privaten iPhone-Liebhabern nützt das freilich nichts. Immerhin: Einige Internet-Provider bieten jetzt auch Privatkunden Exchange-E-Mail-Accounts an. Ein zum Test mit dem iPhone verknüpfter Alice-Exchange-Account funktionierte problemlos - inklusive Kalender- und Adressabgleich.
Genau dieselbe Funktionalität bietet Apple ab sofort auch in Form des in MobileMe umbenannten Online-Dienstes .mac an. E-Mails, Kontaktänderungen, Terminerinnerungen und Bookmarks können darüber automatisch von Mac oder PC auf das iPhone übertragen werden. An den MobileMe-Account gerichtete E-Mails werden wie beim Blackberry ohne Verzögerung auf das iPhone gesendet.
Kostenlos gibt es diesen Dienst freilich nicht. Immerhin 79 Euro Jahresgebühr kassiert Apple für sein "Exchange für jedermann".
Mehr Auswahl: Der AppStore
Eine große Unbekannte ist bislang noch der AppStore, jener Aufsatz auf den iTunes Store, über den man künftig iPhone-Programme wird laden können. Vermutlich am Donnerstagabend, so ist es einer Apple-Mitteilung an iPhone-Entwickler zu entnehmen, wird er online gehen. Zum Beginn sollen rund 500 Programme verfügbar sein, sagte Steve Jobs der " USA Today". Allerdings wird nur ein Viertel davon kostenlos angeboten. Die meisten Titel werden aber vermutlich vergleichsweise günstig, nur zehn Prozent sollen mehr als zehn Dollar kosten.
Viele dieser Programme werden kleine Helferlein sein, deren Funktionen manchmal ausgesprochen überraschend sind. So wie beispielsweise bei G-Park, einer Software, die vergesslichen Autofahrer mittels GPS helfen soll, ihr wo auch immer geparktes Fahrzeug wiederzufinden. Was wirklich im iPhone steckt, werden aber wohl eher die Spieleentwickler herauskitzeln. Einen kleinen Ausblick auf die für Herbst angekündigte Evolutionssimulation Spore konnte man auf der letzten Apple-Entwicklerkonferenz sehen. Aber es gibt auch andere Programmierer, die absolut erstaunliche Unterhaltungssoftware für das Apple-Handy entwickeln. So wie beispielsweise das eindrucksvolle Aqua Forest (siehe Video).
Vielleicht liegt hier ja auch das große Potential des iPhone: als mobile Hightech-Spielmaschine im Stil der Nintendo Wii - die integrierten Bewegungssensoren machen es möglich.
Endlich: Die Akustik stimmt
Eine Designänderung, die sich beim ersten ankommenden Anruf unmissverständlich Gehör verschafft, sind die neuen Lautsprecher. Deutlich lauter und klarer ist ihr Klang geworden, was vor allem den Klingeltönen zugutekommt, die nicht nur ich zuvor als viel zu leise empfunden habe. Außerdem kann man Videos oder TV-Serien jetzt auch anschauen und die Dialoge verstehen, ohne Kopfhörer aufsetzen zu müssen.
Apropos Kopfhörer: Die für den Alltag wohl wichtigste Änderung für Klang-Gourmets ist die Buchse für das Headset. Sie liegt nicht wie zuvor versenkt im Gehäuse, sondern schließt mit der Gehäuseoberseite ab. So kann man endlich jedes beliebige Headset und jeden Kopfhörer auch ohne nervigen Adapter am iPhone benutzen.
Schnappschüsse mit Positionsangabe: Die Kamera
Die integrierte Kamera beschränkt sich weiterhin auf eine Auflösung von Zwei-Mega-Pixeln, ist damit nur für Schnappschüsse geeignet und kein ernstzunehmender Ersatz für eine Digitalkamera. Allerdings werden mit den Bilddaten jetzt auch GPS-Koordinaten gesichert. Man kann iPhone-3G-Bilder also künftig beispielsweise mit Google Maps verknüpfen, um etwa den Verlauf eines Urlaubs oder einer Wanderung zu illustrieren. Eine Software, die einem diese Aufgabe abnimmt oder zumindest erleichtert, steht allerdings noch aus.
Aber selbst wenn man die Kamera aus irgendwelchen Gründen gar nicht benutzen mag, erfüllt sie doch einen Sinn: Der winzige Ring um das Objektiv, so ein Apple-Manager zu SPIEGEL ONLINE, wird als Antenne genutzt.
Was noch fehlt
Trotz der vielen Verbesserungen, die Apple in das iPhone 3G hat einfließen lassen, gibt es doch immer noch einige Dinge, auf die man weiterhin verzichten muss:
- Die Bluetooth-Funktion ist zu stark eingeschränkt. Man kann das iPhone mit Bluetooth-Headsets und Bluetooth-Freisprecheinrichtungen verbinden - das war's dann aber auch. Wenn ich mir nun aber ein neues Auto mit moderner Freisprecheinrichtung zulege, die das Sim Access Profile (SAP) unterstützt, kann mein iPhone nicht von deren Vorzügen profitieren, kann sich also nicht in den Standby-Modus versetzen und das Telefonieren dem GSM-Modul des Autos überlassen. Ebenso wenig kann man die Musik des iPhone drahtlos auf Bluetooth-Autoradios oder drahtlose Stereo-Headsets übertragen.
- Als drahtloses Notebookmodem lässt sich das iPhone immer noch nicht nutzen. Bei anderen Handys ist es längst üblich, dass man die 3G-Datenverbindung via Bluetooth oder USB-Kabel an ein Laptop weiterreichen kann. Doch es gibt einen Umweg: Mit einer sogenannten Multisim kann man die Datenflatrate des iPhone auch mit einem Mobilcomputer nutzen. Bis zu drei solcher Karten lassen sich hinzubuchen, kosten einmalig je 30 Euro. Außerdem braucht man noch eine UMTS-Karte oder einen UMTS-USB-Stick fürs Notebook, was noch mal mindestens 100 Euro kostet.
- Schmerzlich vermisse ich immer noch eine Flash-Unterstützung in Apples Safari-Browser. Daran, so Adobe-Chef Shantanu Narayen, werde zwar schon eifrig gearbeitet, einen Veröffentlichungstermin mochte er aber noch nicht nennen.
Die Kosten: So teuer sind iPhone-Verträge und -Upgrades
Wer ein neues iPhone kauft, zahlt über den gesamten Vertragszeitraum mindestens 890,05 Euro - im teuersten Tarif sind insgesamt mehr als 2100 Euro fällig (siehe Tabelle unten). In Österreich und Großbritannien gibt es günstigere Verträge - und in vergleichbaren Tarifen sind dort deutlich bessere Inklusiv-Leistungen enthalten als in Detuschland: mehr Freiminuten, mehr Datenvolumen mehr Inklusiv-SMS.
Besitzer des ersten iPhone ärgern sich zudem über die Ablöse-Gebühr, die T-Mobile von deutschen Kunden verlangt, die ein neues iPhone kaufen wollen: Pro Monat, den der Alt-Vertrag eigentlich noch laufen würde, berechnet T-Mobile eine Ablöse von 15 Euro. Je nachdem, ob man also iPhone-Kunde der ersten Stunde ist oder sich gerade erst zum Jahreswechsel ein iPhone gekauft hat, muss man zusätzlich zum Preis des neuen Geräts zwischen 240 und 270 Euro zahlen.
Die T-Mobile-Tarife zum iPhone 3G
Bezeichnung | Complete S | Complete M | Complete L | Complete XL |
---|---|---|---|---|
Gerätepreis (8 GB-Version) | 169,95 | 59,95 | 1 | 1 |
Gerätepreis (16 GB-Version) | 249,95 | 149,95 | 39,95 | 19,95 |
Monatsgebühr | 29 | 49 | 69 | 89 |
Inklusivminuten | 50 | 100 | 200 | 1.000 |
Inklusiv-SMS | 0 | 40 | 150 | 300 |
Folgepreis pro Minute | 0,29 | 0,29 | 0,29 | 0,09 |
Weekend Flat | inklusive | inklusive | inklusive | inklusive |
Datenflatrate | 500 MB* | ab 300 MB gebremst** | ab 1 GB gebremst** | ab 5 GB gebremst** |
Nutzung von T-Mobile W-Lan-Hotspots | - | inklusive | inklusive | inklusive |
Vertragslaufzeit | 24 Monate | 24 Monate | 24 Monate | 24 Monate |
Günstigster Gesamtpreis*** | 890,95 | 1260,95 | 1682 | 2162 |
** Bandbreite im jeweiligen Monat auf max. 64 Kbit/s (Download) und 16 Kbit/s (Upload) beschränkt.
*** Gerätepreis plus 24 x Grundgebühren und 25 Euro Bereitstellungspreis.
Alle Preisangaben in Euro
Fazit: Evolution statt Revolution
Schon mit dem ersten iPhone hat Apple Trends gesetzt. Sechs Millionen Geräte konnte das Unternehmen innerhalb des ersten iPhone-Jahres absetzen - ungefähr so viele wie Nokia in einer Woche verkauft. Im Vergleich mit dem Weltmarktführer ist der Mac- und iPod-Hersteller aus Cupertino also noch eine kleine Nummer.
Und doch hat bisher noch nie ein Handyhersteller die Branche so schnell und maßgeblich beeinflusst wie Apple - schon gar kein Mobilfunk-Newcomer. Seit es das iPhone gibt, versucht sich so ziemlich jeder Handy-Produzent an Touchscreen-Mobiltelefonen. Die Ergebnisse dieser Bemühungen sind allerdings oft nur müde Versuche, alten Systemen neuen Chic überzustülpen.
Das iPhone 3G allerdings ist bei weitem nicht so revolutionär wie sein Vorgänger, sondern nur ein evolutionärer Schritt nach vorn. Die Ergänzung von 3G-Netzanbindung und GPS stopft die gröbsten Fehlstellen des Erstlings. Die echten Neuerungen stecken dagegen in der Software - und die bekommen auch die Besitzer von iPhones der ersten Generation kostenlos aufs Handy gespielt.
Im Vergleich: iPhone und iPhone 3G
Modell | iPhone 1 | iPhone 1 mit Update | iPhone 3G |
---|---|---|---|
Speicher [GB] | 8/16 | 8/16 | 8/16 |
Bildschirmgröße [cm] | 8,89 | 8,89 | 8,89 |
Bildauflösung [Pixel] | 480 x 320 | 480 x 320 | 480 x 320 |
Maße [mm] | 115 x 61 x 11,5 | 115 x 61 x 11,5 | 115,5 x 62,1 x 12,3 |
Gewicht [Gramm] | 135 | 135 | 133 |
Quadband | Ja | Ja | Ja |
EDGE | Ja | Ja | Ja |
UMTS/HSDPA | Nein | Nein | Ja |
W-Lan | Ja (802.11b/g) | Ja (802.11b/g) | Ja (802.11b/g) |
Bluetooth | Ja | Ja | Ja |
GPS integriert | Nein | Nein | Ja |
Digitalkamera | 2 Megapixel | 2 Megapixel | 2 Megapixel |
Preis inkl. Vertrag | 99 bis 499 Euro | 99 bis 499 Euro | Max. 199 Dollar |
Statt also über die Hardware-Upgrade-Gebühren der Telekom zu jammern, sollten iPhone-Besitzer erst einmal das Software-Update 2.0 herunterladen und ausprobieren, ob sie nicht auch weiterhin ohne GPS und UMTS klarkommen. Schließlich sind selbst "alte" iPhones ja gerade erst acht Monate alt und viel zu schade, schon ausgemustert zu werden.
Wer dagegen seit Monaten unruhig auf seinem Sessel herumrutscht, immer in der Erwartung eines neuen, besseren und billigeren iPhones, darf jetzt getrost zuschlagen. Deutlich billiger wird das neue Modell, gerechnet über zwei Jahre Vertragslaufzeit, zwar nicht, aber zumindest die Einstiegshürde ist deutlich gesenkt worden.