Revolutionäres Handy Apple enthüllt das magische iPhone

Das iPhone kommt. Auf der Macworld in San Francisco hat Apple-Chef Steve Jobs ein revolutionäres Handy vorgestellt. Das Gerät hat nur eine einzige Taste. Gesteuert wird es per Wink - mittels einer patentierten Gestenerkennung.

San Francisco - Der Knüller kam nach gut einer halben Stunde. Apple-Chef Jobs stellte das lang erwartetet Apple-Handy iPhones vor - und versprach eine Revolution. "Wir werden das Telefon neu erfinden."

Wie macwelt.de und macnews.de berichten, verzichtet Apple beim iPhone auf Knöpfe, bis auf einen: die Hometaste. Mit einer Berührung wird die Verbindung aufgebaut, das Menü soll sich sofort anpassen. Wer mit einer Tastatur unbedingt arbeiten will, der kann sich eine auf dem Bildschirm einblenden lassen.

Das Gerät "hört" auf den Wink seines Besitzers. Es kann mit einem oder mehreren Fingern bedient werden. Und nicht nur das: Es beinhaltet einen iPod, einen Organizer und eine Zwei-Megapixel-Kamera. Der 3,5-Zoll-Bildschirm arbeitet mit einer Auflösung von 160 dpi, damit ist das nur 11,6 Millimeter dicke Gerät zugleich ein Widescreen-Videoplayer. Der Standardspeicher beträgt bis zu acht Gigabyte.

"Wir werden das Telefon neu erfinden", versprach Jobs. Das iPhone arbeitet im Mobilfunkstandard GSM mit der Erweiterung EDGE zum schnelleren Datentransfer. Es unterstützt drahtlose Netzwerkverbingungen über Wi-Fi und Bluetooth und kann zwei Anrufer zu einer Telefonkonferenz zusammenschalten. Das Gerät arbeitet mit dem Betriebssystem OS X, kann aber sowohl mit Mac- Computern als auch mit Windows-PCs synchronisiert werden. Nettes Gimmick: Ein Sensor misst die Entfernung des Geräts zum Ohr und reguliert automatisch die Lautstärke. Und: Das Gerät erkennt, ob das Display Hochformat oder Querformat sein soll.

"Apple ist fünf Jahre voraus"

Die Konkurrenz überzog Jobs mit Häme: Treo und Blackberry hätten Benutzerführungen aus der Vergangenheit. Apple, so behauptet Jobs, sei fünf Jahre voraus. Ausgeliefert wird das Gerät im Juni bzw. Juli. Der Preis soll bei 599 US-Dollar für das 8-GB-Modell mit Zwei-Jahres-Vertrag liegen, bei 499 Dollar für das 4-GB-Modell. Nach Europa kommt das iPhone voraussichtlich im 4. Quartal, nach Asien erst im kommenden Jahr.

Der Einstieg in die Handyproduktion bedeutet für Apple den Vorstoß in einen völlig neuen Markt. Mit seinen vor fünf Jahren gestarteten iPods eroberte sich der Konzern eine dominierende Position bei digitalen Musikspielern. Heute trifft Apple allerdings - anders als bei seinem damaligen Vorstoß - auf eine bereits hochentwickelte Industrie mit mächtigen Platzhirschen wie Nokia, Motorola oder Samsung. Den rund 70 Millionen iPods, die Apple bisher verkaufte, steht der erwartete Absatz von mehr als einer Milliarde Handys in diesem Jahr gegenüber. Das bedeutet zum einen den Eintritt in einen gigantischen Markt, zum anderen aber auch eine weitere Verschärfung des bereits harten Konkurrenzkampfs in der Handybranche.

Zuvor hatte der Apple-Chef ein Gerät mit der Bezeichnung Apple TV präsentiert, das Musik und Filme vom PC drahtlos über den so genannten Streaming Client ins Wohnzimmer bringt. Es hat eine Festplatte mit 40 Gigabyte Speichervolumen und kann mit bis zu fünf PCs synchronisiert werden.

Apple TV kommt im Februar in den USA für 299 Dollar in den Handel und kann mit Mac- und Windows-Computern arbeiten. Es war ursprünglich unter dem Arbeitsnamen iTV bekannt.

Forrest Gump auf Apple TV

Das Apple TV, das über ein großes Display verfügt, soll die Apple-User dazu animieren, den iTunes-Service nach Kräften zu nutzen. Seit dem Start des Downloads von TV-Serien im Herbst 2005 bei iTunes seien 40 Millionen Serienfolgen heruntergeladen worden, sagte Jobs.

Der iTunes Store wird künftig auch Filme des US-Studios Paramount verkaufen. Damit wird das Angebot von bisher 100 auf 250 Streifen steigen. Paramount hat in seiner Bibliothek Filme wie "Forrest Gump" oder "Mission: Impossible". Bisher konnte man sich bei Apple nur Disney-Kinofilme herunterladen. Davon seien seit dem Start des Angebots im vergangenen September 1,3 Millionen verkauft worden.

Über den Online-Shop iTunes wurden inzwischen mehr als zwei Milliarden Songs verkauft, sagte Jobs. Zur Zeit seien es fünf Millionen Pro Tag. Die Marke von einer Milliarde Musiktiteln hatte iTunes im Februar 2006 erreicht. Man verkaufe in den USA inzwischen mehr Musik als Amazon.com und sei auf dem vierten Platz, betonte Jobs.

Jobs konnte sich auch einen Seitenhieb gegen den Musikplayer Zune von Microsoft nicht verkneifen, der als starke Konkurrenz für den iPod gesehen wurde. Der Zune habe im Start-Monat November nur einen Marktanteil von zwei Prozent gehabt gegenüber 62 Prozent für den iPod.

Mit seinem Apple-Handy verzauberte Jobs auch die Investoren. Die Apple-Papiere schnellten direkt nach der Ankündigung um fünf Prozent auf 89,77 Dollar in die Höhe. Bereits zu Beginn des allgemein schwachen Handels stand die Aktie mit 1,3 Prozent im Plus.

rüd/mik/Reuters/dpa/AP

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