Schneller als Apple Die iPhone-Clones kommen
Diese Erfahrung haben die Trendscouts der IT-Firma Equinux gemacht, als sie auf dem Weg zur Computermesse "Computex" in Taiwan einen Zwischenstopp in Hongkong einlegten. Dort, so stellten die Reisenden verdutzt fest, liegt das iPhone längst in den Regalen, in einer schmucken schwarzen Schachtel, verziert mit dem verkaufsfördernden Bild einer leicht bekleideten Dame.
Klar, dass es sich dabei nur um eine Fälschung handeln kann. Aber eine durchhaus gelungene, wie die neugierigen Equinux-Mitarbeiter feststellen konnten. Technisch bietet das offenbar aus südchinesischer Produktion stammende Gerät alles, was man sich von einem modernen Multimedia-Handy wünscht: Einen 2-Megapixel-Kamera, 64 MB Speicher sowie einen Steckkartensteckplatz in dem bereits eine 256 MB-Karte liegt, einen USB-Anschluss sowie einen Headset.
Außen Hui, Innen ...
Damit nicht genug, wartet es sogar mit einigen Extras auf, die man sonst kaum in Geräten etablierter Hersteller findet. Dazu gehört beispielsweise der doppelte Sim-Karten-Steckplatz. Der ermöglicht es, die Sim-Karten zweier Provider gleichzeitig einzulegen und zwischen diesen beliebig hin- und herzuschalten. Das kann bei häufigen Auslandsreisen praktisch sein. Außerdem legt der Hersteller dem Gerät einen zweiten Akku bei.
Der gute erste Eindruck, so die Trendscouts, verfliegt jedoch, sobald man das Gerät zum ersten Mal einschaltet. Dann offenbart sich eine Benutzeroberfläche, die zwar optisch ein wenig an das Apple-Vorbild angelehnt ist, aber kaum mit der von Apple versprochenen Leichtigkeit mithalten kann.
Zuerst in Europa
Genau diese Leichtigkeit verspricht hingegen der taiwanesische Hersteller HTC für sein Smartphone mit dem einprägsamen Namen "Touch". Dieses, gerade erst vorgestellte Gerät, soll dem iPhone Paroli bieten. Das soll vor allem mit einer "TouchFLO" genannten Technologie gelingen, die eine dem iPhone ähnliche, intuitive Bedienung der dreidimensional gestalteten Oberfläche per Fingerzeig ermöglichen soll.
Zur Ausstattung des HTC-Handys gehört, wie beim iPhone eine 2-Megapixel-Kamera. Während der Speicher des Apple-Handy allerdings nicht erweiterbar ist, setzt HTC auf die günstigen DS-Karten. Eine solche mit 1 GB-Kapazität liegt dem Gerät bei.
Ganz anders als das iPhone, das frühestens im Herbst in Europa erhältlich sein wird, soll das HTC Touch zuerst in Europa und Asien angeboten werden. Während es in Großbritannien bereits seit Dienstag in den Läden liegt, soll es bald auch in Frankreich, Spanien, den Niederlanden und Asien zu bekommen sein. Wann es das Gerät hierzulande zu kaufen geben wird, hat der Hersteller noch nicht bekannt gegeben. Der Preis hingegen steht bereits fest: 449 Euro kostet das begreifbare Handy und ist damit in etwa genauso teuer wie das iPhone, das in den USA ab 499 US-Dollar zu bekommen ist, was umgerecht und inklusive Mehrwertsteuer rund 458 Euro entspricht.
Für Apple-Fans dürfte das schnuckelige Smartphone dennoch keine Alternative zum Original sein. Das liegt schon an seinem Betriebssystem: In seinem Inneren werkelt Microsofts Windows Mobile 6 Professional und damit aus Sicht des Apple-Lagers ein Stück Software von der "dunklen Seite der Macht".