3-D-Druck Waffennarren löschen Anleitung für Selbstbau-Pistole

Die Hobby-Waffenschmiede um den US-Studenten Cody Wilson haben ihre Anleitung für eine funktionsfähige Pistole aus einem 3-D-Drucker von ihrer Website genommen. Offenbar hat eine US-Behörde sie dazu gedrängt. Im Web ist die Bauanleitung aber weiter verfügbar.
Cody Wilson mit 3-D-Waffe "Liberator": Schlagbolzen aus dem Baumarkt

Cody Wilson mit 3-D-Waffe "Liberator": Schlagbolzen aus dem Baumarkt

San Francisco - Offenbar auf Druck der US-Regierung hat ein Student die erst kürzlich veröffentlichten Baupläne für eine ansatzweise funktionsfähige Pistole aus einem 3-D-Drucker wieder von seiner Website entfernt. Die Daten seien auf Bitten der Behörden dem öffentlichen Zugriff entzogen worden, teilte Defense Distributed, die Firma des 25-jährigen Jura-Studenten Cody Wilson aus Texas, am Donnerstag mit .

Statt des Downloads gibt es aktuell nur eine knappe Nachricht: "Bis auf weiteres beansprucht die Regierung der Vereinigten Staaten die Kontrolle über die Informationen für sich", heißt es auf der Website. Allerdings ist die Anleitung zum Beispiel über Torrent-Tauschseiten wie The Pirate Bay weiter verfügbar, zusätzliche Kopien existieren auf Dateihostern. Dem direkten Zugriff der US-Behörden sind sie damit entzogen.

Mit den Plänen ist es möglich, eine scharfe Pistole mit einem handelsüblichen 3-D-Drucker nahezu komplett aus Kunststoff herzustellen. Lediglich für den Schlagbolzen wird ein einfacher Nagel aus dem Baumarkt benötigt. Cody Wilson hat für seine Firma eine staatliche Lizenz zur Herstellung von Waffen. Weil die 3-D-Pistole kaum bei Sicherheitskontrollen durch Metalldetektoren aufzuspüren ist, hatte Wilson ein weiteres Metallteilteil integriert. Bastler können dies natürlich weglassen.

Technik kaum zu kontrollieren

Wilson hatte die Pläne am vergangenen Montag veröffentlicht und die Pistole mit dem Namen "Liberator", die er mit einem bei Ebay erworbenen 3-D-Printer gefertigt hatte, in der vergangenen Woche zumindest einmal erfolgreich abgefeuert. Noch ist die Waffe zum Ausdrucken alles andere als zuverlässig. Doch die 3-D-Drucktechnik für Endanwender hat in den vergangenen Jahren bereits gewaltige Schritte nach vorne gemacht.

Die angebliche staatliche Intervention dürfte Wilson eingeplant haben: Dem Jurastudenten geht es ums Prinzip. Wilson glaubt nicht, dass Regierungen eine Technik wie 3-D-Drucker sinnvoll kontrollieren können. So könne es der Staat kaum schaffen, die Anleitung aus dem Netz zu löschen oder den Besitzern von 3-D-Druckern nur das Fertigen bestimmter Teile erlauben. Zusammen mit weiteren Bastlern, die unter anderem an Plastikgranaten und Teilen für Sturmgewehre arbeiten, wollen sie den Beweis dafür antreten und gleichzeitig ihr Recht auf den Besitz von Schusswaffen verteidigen.

Auch wenn sich die 3-D-Drucktechnik kaum kontrollieren lässt: Erwischen lassen sollte man sich nicht mit einer solchen Pistole Marke Eigenbau. Der Besitz einer unregistrierten Waffe, womöglich auch noch ohne Waffenschein, steht unter Strafe.

Fotostrecke

Wiki Weapons: Waffenteile aus dem Drucker

Foto: YouTube
ore/dpa
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