Umstrittener Werbefilter Vermarkter verklagen Anbieter von Adblock Plus

Der Streit um Eyeos Werbefilter Adblock Plus verschärft sich. Einem Medienbericht zufolge gehen ProSiebenSat.1 sowie zwei RTL-Tochtergesellschaften gerichtlich gegen Eyeo vor. Auch Axel Springer hat eine Klage eingereicht.
Adblock-Plus-Logo im Browser: Kein Kommentar zu laufenden Verfahren

Adblock-Plus-Logo im Browser: Kein Kommentar zu laufenden Verfahren

Foto: Andrea Warnecke/ dpa

Viele Sender, Verlage und Redaktionen ärgern sich schon lange über Adblock Plus: Die Browser-Erweiterung blendet Onlinewerbung auf ihren Websites aus - nicht gänzlich, sondern mit ebenfalls umstrittenen Ausnahmen. Für die Anbieter ist das vor allem ein Problem, weil sich ihre kostenlos nutzbaren Angebote in der Regel durch Werbeeinnahmen finanzieren. Sehen weniger Nutzer die Anzeigen, verdienen die Anbieter weniger Geld.

Mehrere Werbevermarkter gehen nun gerichtlich gegen den Werbefilter vor: ProSiebenSat.1 sowie die RTL-Tochtergesellschaften IP Deutschland und RTL Interactive haben beim Landgericht München Klage gegen die Adblock-Plus-Mutterfirma Eyeo eingereicht, berichtet das Branchenmagazin "Horizont" . Die Vermarkter hätten den Schritt bestätigt. Adblock-Plus-Sprecher Ben Williams scheint die Klage allerdings noch nicht zugestellt worden zu sein. "Es gibt keine Klage gegen Adblock Plus", wird er zitiert.

Gegenüber "Horizont" erläutert Thomas Port, Geschäftsführer des ProSiebenSat.1-Vermarkters Seven One Media, das Vorgehen gegen Adblock Plus: "Wir halten das Geschäftsmodell für rechtswidrig und werden das nun gerichtlich klären lassen." Seven One Media hatte im April durch ein Video mit Bernd Stromberg auf das Werbefilter-Problem aufmerksam gemacht . "Adblocker ausschalten!", lautete die Botschaft des Clips.

Laut "Horizont" erwägen auch weitere Medienhäuser juristische Schritte gegen Adblock Plus. Axel Springer etwa hat bereits bestätigt, Klage gegen Eyeo eingereicht zu haben . In anderen Häusern hält man sich die Entscheidung offen. "Wir haben bislang keine Klage eingereicht, halten das Geschäftsmodell von Adblock Plus aber für wettbewerbswidrig und schließen nicht aus, ebenfalls zu klagen", heißt es demnach aus dem SPIEGEL-Verlag. Auch Tomorrow Focus Media ("Focus Online", "Chip Online") und die Bauer Media Group (Bravo.de) sollen über eine Klage noch nicht entschieden haben.

mbö
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