Angst vor Spionage Konzerne sperren Mitarbeitern Facebook-Zugang

Schwere Zeiten für Facebook-Süchtige: Eine ganze Reihe von Dax-Konzernen verbietet im Büro die Nutzung des sozialen Netzwerks. Offiziell aus Sicherheitsgründen - doch die Firmen fürchten wohl auch, dass ihre Angestellten zu viel Zeit vor dem Computer vertrödeln.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg (M.): Weltweit mehr als 500 Millionen Anhänger

Facebook-Chef Mark Zuckerberg (M.): Weltweit mehr als 500 Millionen Anhänger

Foto: Paul Sakuma/ AP

Düsseldorf - Mehr als zehn Millionen Mitglieder hat Facebook in Deutschland. Doch immer weniger Nutzer können das soziale Netzwerk tagsüber nutzen. Aus Angst vor Sicherheitslücken und Datenspionage haben mehrere Dax-Konzerne ihren Mitarbeitern den Zugang zum sozialen Netzwerk Facebook gesperrt. Das berichtet die "Wirtschaftswoche".

Auch andere populäre Online-Dienste wie der Kurznachrichtendienst Twitter werden von Unternehmen blockiert, heißt es in dem Bericht. "Für den Großteil unserer Mitarbeiter sind viele externe Social-Media-Angebote aus Sicherheitsgründen am Arbeitsplatz nicht zugänglich", teilte etwa die Commerzbank   mit.

"Früher war die E-Mail das beliebteste Einfallstor für schädliche Software, heute sind es soziale Netzwerke", sagte Christian Fuchs vom Sicherheitsspezialisten Kaspersky dem Magazin. Auch HeidelbergCement   blockiert demnach Facebook und Twitter. Bei Volkswagen   sind ebenfalls "verschiedene soziale Netzwerke gesperrt".

Porsche   hatte erst kürzlich die Nutzung von Facebook aus Angst vor Wirtschaftsspionage verboten. Bei E.on   und Linde   gibt es dem Bericht zufolge kein generelles Verbot, doch an einzelnen Standorten wird der Zugriff auf Seiten wie Facebook und YouTube eingeschränkt.

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In der Vergangenheit war Facebook immer wieder wegen Datenpannen in die Kritik geraten. Das soziale Netzwerk hat weltweit bereits mehr als 500 Millionen Mitglieder. Einer Studie zufolge wird keine Seite in US-Büros öfter abgerufen. Auch in Deutschland ist die Nutzung am Arbeitsplatz beliebt.

Neben Sicherheitsbedenken spielt deshalb bei den Unternehmen auch die Befürchtung eine Rolle, Mitarbeiter könnten ihre Arbeitszeit vertrödeln. Daimler teilte mit, "aus Produktivitätsgründen" könne der Zugang zu sozialen Netzwerken an einzelnen Standorten gesperrt sein.

Laut einer Studie des Sicherheitsdienstleisters Clearswift, aus der die "Wirtschaftswoche" zitiert, rufen 56 Prozent der Deutschen täglich oder nahezu täglich im Büro E-Mails ab, 40 Prozent nutzen Online-Banking. Mehr als jeder Dritte sucht soziale Netzwerke auf, fast jeder Vierte schaut Videos.

Entsprechend fürchten laut der Studie in Deutschland 30 Prozent der befragten Unternehmen negative Folgen für die Produktivität, wenn die Beschäftigten die sozialen Netzwerke uneingeschränkt nutzen können. 56 Prozent der Unternehmen nennen als Hauptgrund für die Sperrung allerdings Sicherheitsbedenken.

böl/AFP
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