Streit mit Apple US-Justiz fordert Entsperrung von 15 iPhones und iPads

Absperrung bei einem Apple-Geschäft in New York: Streit hat größere Ausmaße als bislang bekannt
Foto: SHANNON STAPLETON/ REUTERSDer Streit zwischen dem US-Justizministerium und Apple über die Entsperrung von iPhones hat größere Ausmaße als bislang bekannt. Aus am Dienstag veröffentlichten Gerichtsunterlagen geht hervor, dass sich das Ministerium in den vergangenen vier Monaten bei Gerichten landesweit in 15 Fällen um eine Umgehung der Schutzmechanismen bemüht hat.
Bislang war nur bekannt, dass es sich mit Apple um das Handy eines der Angreifer von San Bernardino streitet. Die weiteren Entschlüsselungsanfragen sind in einem Brief aufgeführt, den Apple am 17. Februar bei einem Bundesgericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn einreichte. Dort weigert sich der Konzern in einem Verfahren gegen Drogenhändler, den Ermittlern Zugriff auf ein iPhone zu verschaffen.
Die Liste soll Apples Argument stützen, dass die US-Justizkeine Hilfe in einem Einzelfall benötige, sondern eine Art Generalschlüssel zu Daten von iPhone-Nutzern anstrebe.
Vertreter von US-Geheimdiensten und Strafverfolgungsbehörden beklagen dagegen, dass die immer ausgefeiltere Verschlüsselung den Kampf gegen Terrorismus und organisierte Kriminalität erschwere.
Der Technikkonzern wolle in dieser Woche vor Gericht vorbringen, dass die Frage nach der Unterstützung bei der Entschlüsselung politisch und nicht gerichtlich geklärt werden solle, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Demnach solle der Kongress über das unsachgemäße und rückständige Gesetz entscheiden.
In dem bislang bekannten Fall will das Justizministerium Apple per Gerichtsurteil zwingen lassen, das iPhone des Angreifers von San Bernardino für die Ermittler zu knacken. Apple wehrt sich dagegen und spricht von einem gefährlichen Präzedenzfall.
Bei dem Anschlag im Dezember hatten zwei Islamisten 14 Menschen erschossen, bevor sie selbst von der Polizei getötet wurden. Die Bundespolizei FBI untersucht derzeit, ob die Attentäter mit der Extremistenmiliz "Islamischer Staat" und anderen militanten Gruppen in Kontakt standen.