Blackberry-Hersteller RIM will in Indonesien Pornofilter installieren

Blackberry-Hersteller Research in Motion will sich in Indonesien als Zensurhelfer betätigen: Der Konzern kündigte an, man werde auf den hauseigenen Smartphones für den indonesischen Markt künftig Porno-Websites blockieren.
Blackberry: In Indonesien bitte keine nackte Haut auf dem Schirm

Blackberry: In Indonesien bitte keine nackte Haut auf dem Schirm

Foto: LOIC VENANCE/ AFP

Research in Motion

Der kanadische Smartphone-Hersteller (RIM) kündigte am Montag in einer Erklärung an, man werde "so bald wie möglich" einen Filter installieren, der dafür sorgen werde, dass auf Blackberrys keine Pornografie enthaltenden Websites mehr angezeigt werden. Am Freitag hatte ein indonesischer Minister gedroht, man werde die Möglichkeit, mit Blackberrys auf das WWW zuzugreifen, generell unterbinden, wenn ein derartiger Filter nicht eingerichtet werde. Indonesiens Regierung forderte Research in Motion auf, rasch zu handeln.

In Indonesien, dem bevölkerungsreichsten überwiegend muslimischen Land der Welt, nutzen zwei Millionen Menschen Blackberrys. Schon seit dem Jahr 2008 gilt in dem Land ein verschärftes Pornografie-Verbot. Im Jahr 2010 forderte die Regierung dort Internet-Provider auf, pornografische Inhalte aus dem Web zu filtern. Die wiederholten Forderungen von Informationsminister Tiffatul Sembiring, das Internet strenger zu zensieren, nähren westliche Befürchtungen, das Land könne sich in Richtung eines stärker konservativ geprägten Islams weiterentwickeln. Indonesien gilt als gemäßigt muslimischer Staat.

Ein ungenannter RIM-Angestellter aus Indonesien sagte dem "Wall Street Journal", der nun angekündigte Schritt sei der erste seiner Art für sein Unternehmen. In keinem anderen Land würde RIM derartige Netz-Filter einsetzen.

Der Smartphone-Hersteller, der auch einen eigenen E-Mail-Dienst betreibt, der über eigene Server im jeweiligen Land abgewickelt wird, ist nicht nur in Indonesien unter Druck. Indien beispielsweise erzwang einen Zugang für Sicherheitsbehörden, die nun Internetzugriffe, Sprachanrufe und Kurznachrichten von Blackberrys überwachen können. Indien begründete sein Vorgehen mit der starken Verschlüsselung des Blackberry-E-Mail-Systems: Es könne auch von Terroristen benutzt werden, die unerkannt und unbeobachtet miteinander kommunizieren wollten. Das gleiche Problem hat RIM auch in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, auch dort verlangen Sicherheitsbehörden Zugriff auf Blackberry-Kommunikation.

cis
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