Breitbandausbau 30 Prozent der Haushalte können nur langsames Internet buchen

In Deutschland können inzwischen etwa 70 Prozent der Haushalte auf "schnelles Internet" zugreifen. Dies entspreche einem Anstieg um fast ein Viertel seit 2013, zitiert die "Passauer Neue Presse" aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion. Als schnelles Internet werden in diesem Fall Verbindungen mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Mbit je Sekunde definiert.
Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sollen dem Bericht zufolge aber erheblich sein. Sachsen-Anhalt sei im bundesweiten Vergleich Schlusslicht. Dort könnten gerade einmal 43,9 Prozent der Haushalte Angebote mit mehr als 50 Mbit je Sekunde buchen. In Mecklenburg-Vorpommern seien es 52,8 Prozent, in Brandenburg 57,2 Prozent.
Die Stadtstaaten seien im Vergleich gut versorgt, heißt es: In Hamburg könnten 94,4 Prozent der Haushalte Anschlüsse mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von mehr als 50 Mbit buchen, in Bremen seien es 93,6 Prozent, in Berlin 90,2 Prozent. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen kommen 72,2 Prozent der Haushalte auf Übertragungsraten von mehr als 100 Mbit je Sekunde, in Bayern sind es 62,4 Prozent.
Schnelles Internet für alle bis 2018 unwahrscheinlich
Die Bundesregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, bis 2018 alle Deutschen mit einer Mindestgeschwindigkeit von 50 Mbit pro Sekunde ans Netz anschließen zu wollen. Davon sind die deutschen Haushalte immer noch weit entfernt.
Vor einem Jahr hatte der Bund ein Vier-Milliarden-Euro-Förderprogramm für den Breitbandausbau gestartet. 1,3 Milliarden Euro sind davon dem Bericht zufolge bislang bewilligt worden. In die Kritik geraten war das Förderprogramm auch, weil dabei nicht nur auf Glasfaser gesetzt wurde, sondern auch auf die umstrittene Vectoring-Technik.
Streit ums Vectoring
Korrektur, 26. Oktober 2016: In einer früheren Version des Artikels wurden die Zahlen als tatsächlich geschaltete Anschlüsse interpretiert. Das ist falsch. Die Zahlen beschreiben lediglich die vorhandene Infrastruktur, auf die Haushalte zurückgreifen können.