Bundeskartellamt Verfahren gegen Google eingeleitet

Google: Microsoft-Tochter angeblich unfair behandelt
Foto: ddpDüsseldorf - Das Bundeskartellamt hat ein Verfahren gegen Google eingeleitet. Dabei geht es aber nicht um Beschwerden von Zeitungs- und Zeitschriftenverlegern, die sich beim Kartellamt über Google beschwert hatten. Wie die Wettbewerbshüter am Dienstag klarstellten, haben sie den US-Internetkonzern nicht im Verdacht, seine Marktmacht missbraucht zu haben. Vielmehr sei der Verdacht Hintergrund der Ermittlungen, dass Google eine Tochter des Konkurrenten Microsoft benachteiligt, weil diese den Internetkonzern beim Kartellamt angeschwärzt hatte. Es geht offenbar um einen nicht zustandegekommenen Werbevertrag zwischen Google und der Microsoft-Tochter Ciao.
Bei solchen Verfahren verhängen die Kartellwächter in der Regel keine dramatischen Bußgelder, schon gar nicht solche, die einem Milliardenkonzern wie dem Suchmaschinenmarktführer wehtun könnten. Anders sieht das bei großen Kartelluntersuchungen aus, bei denen die Wettbewerbshüter den Beschuldigten nachweisen können, dass ein Konzern Konkurrenten durch seine herausragende Stellung systematisch mit unlauteren Mitteln an den Rand drängt.
"Wir haben ein Verfahren gegen Google eingeleitet", sagte ein Sprecher des Kartellamts der Nachrichtenagentur Reuters. Demnach habe man Google zwar aufgefordert, sich auch zu den Vorwürfen des Marktmissbrauchs zu äußern, die von der Microsoft-Tochter Ciao und den Verlegerverbänden erhoben worden sind. Hierzu sei von der Wettbewerbsbehörde aber kein formelles Verfahren eingeleitet worden.
Im Mittelpunkt der aktuellen Untersuchung stehe stattdessen die von Ciao eingereichte Beschwerde darüber, dass Google sein Verhalten Ciao gegenüber geändert habe, nachdem der Dienstleister von Microsoft übernommen wurde. Wegen dieser Beschwerde habe Google laut Ciao Verhandlungen über einen Werbevertrag abgebrochen. Über das Vorgehen des Kartellamts gegen Google hatte auch die "Wirtschaftswoche" berichtet.