Angst vor Spionage Regierungsmitglieder nutzen auf Auslandsreisen Einweghandys
Weil sie fürchten, ausgespäht zu werden, fliegen Mitglieder der Bundesregierung und hohe Beamte neuerdings häufiger mit Einweghandys ins Ausland - etwa in die USA. Die Mobiltelefone werden nach Rückkehr der Regierungsdelegationen zerstört.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte Bundesminister, Staatssekretäre und andere hochrangige Regierungsbeamte schon vor rund zehn Jahren in einem Merkblatt davor gewarnt, ihre eigenen Mobiltelefone mit auf Reisen zu nehmen. Da diese vor vertraulichen Gesprächen oft abgegeben werden müssten, bestehe die Gefahr einer physischen Manipulation, etwa durch das heimliche Aufspielen einer Spionagesoftware.
Es sei ratsam, so das BSI, ein unbenutztes Handy mitzunehmen und nur die nötigsten Daten darauf zu übertragen. Die Mahnung war in der Vergangenheit offenbar vielfach in den Wind geschlagen worden. Doch die jüngsten Enthüllungen im NSA-Skandal führten nun zu einem Umdenken.
"Es gibt deutliche Signale, dass man sensibler geworden ist", heißt es in Sicherheitskreisen. Zuletzt soll nach SPIEGEL-Informationen die Nachfrage nach Wegwerfhandys nicht nur vor Reisen nach China und Russland gestiegen sein, sondern auch bei Ausflügen zu befreundeten Nationen wie Großbritannien und den USA. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)
Nicht jedes Regierungsmitglied scheint von der Vorsichtsmaßnahme überzeugt zu sein: Die Minister Frank-Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel flogen jeweils mit dem eigenen Handy nach Kuba und China. Im Umfeld der Minister hieß es, sie achteten darauf, dass ihr Handy nicht in fremde Hände gerate.