China-Filter Google verwechselt technische Panne mit Zensur

Googles neue China-Seite: Link nach Hongkong unter dem Suchfeld
Foto:Die Schlagzeilen in US-Medien waren eindeutig: "Google-Suche in China blockiert", meldete zum Beispiel die "New York Times" unter Berufung auf Angaben des Internetkonzerns. Googles eigene Übersichtsseite zur Verfügbarkeit diverser Dienste in China meldete den Berichten zufolge in der Nacht zum Freitag (nach deutscher Zeit), die Suchmaschine sei in Festland-China blockiert. Etwas später zog Google diese Behauptung zurück, und erklärte, Anlass für die Meldung sei möglicherweise eine Panne.
Google schickte US-Medien diese schriftliche Erklärung per E-Mail: "Wegen der Art und Weise, wie wir die Zugangsmöglichkeiten in China messen, ist es möglich, dass unsere Geräte das Maß einer Blockade zu hoch eingeschätzt haben." Das könne in der vergangenen Nacht geschehen sein, als die Ausfälle vergleichsweise gering gewesen seien. "Es scheint, als ob unsere Nutzer in China nun einen normalen Zugang haben."
Die Beziehungen zwischen Google und der chinesischen Regierung waren angespannt, seit der Konzern im Januar ankündigte, er werde Suchergebnisse nicht länger wie gefordert zensieren. Suchanfragen wurden vorübergehend an die Seite in Hongkong weitergeleitet, die nicht zensiert wird. Schließlich einigten sich beide Seiten auf einen Kompromiss.
Das Unternehmen hat sich den Bestimmungen des Landes gebeugt und leitet Anfragen, die in den Augen Pekings kritisch sind, nicht mehr automatisch auf freie Server um. Die chinesische Google-Startseite verweist zwar prominent mit einem Link auf das Angebot in Hongkong, das unzensierte Suchergebnisse liefert. Aber Suchanfragen werden nicht mehr direkt dorthin weitergeleitet. Dieser Kompromiss scheint dem chinesischen Informationsministerium zu gefallen, wie die "Financial Times" meldet. Ministeriumssprecher Zhang Feng lobte die Gefügigkeit Googles gegenüber den chinesischen Gesetzen.