Contact Tracing Frankreich will von Apple Zugeständnisse für Corona-Warn-App

Mit einer entsprechenden App könnten Smartphones ihre Nutzer warnen, wenn sie Infizierten zu nahe gekommen sind. Dazu, wie eine solche App arbeiten soll, gibt es allerdings unterschiedliche Ansichten
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Frankreich verlangt von Apple, zügig Einschränkungen für den Einsatz der Bluetooth-Funktechnik auf seinen iPhones aufzuheben, die einer geplanten Corona-Warn-App im Weg stünden. Die Smartphones von Apple lassen aktuell nicht zu, dass Bluetooth dauerhaft im Hintergrund Daten sammelt und an andere überträgt.
"Wir bitten Apple, die technische Hürde zu entfernen, damit wir eine souveräne europäische Lösung entwickeln können, die an unser Gesundheitssystem gekoppelt sein wird", sagte Digitalminister Cédric O dem Finanzdienst Bloomberg am Montag. Auch in Dänemark sorgten Einschränkungen bei der Nutzung von Bluetooth bereits für Probleme mit der dortigen Corona-Warn-App.
Apple und Google entwickeln für ihre Betriebssysteme iOS und Android derzeit eine technische Lösung, die als Basis für Corona-Apps dienen soll. Die Software soll von den Gesundheitsbehörden beliebiger Länder in den eigenen Apps verwendet werden können. Erste Schnittstellen dafür sollen im Mai verfügbar sein.
Eine Idee, verschiedene Ansätze
Allerdings verfolgt das beim französischen Computerforschungs-Institut Inria mitentwickelte App-Konzept einen etwas anderen Ansatz als die beiden US-Konzerne, die unter Hinweis auf den Datenschutz dezidiert auf eine lokale Datenspeicherung setzen. Bei der französischen Lösung sollen Daten zu infizierten Nutzern zentral gelagert werden - allerdings auch nicht für den Staat einsehbar sein, wie Inria-Chef Bruno Sportisse betonte .
Alle geplanten Corona-Warn-Apps sollen mithilfe von Bluetooth-Signalen erfassen, welche Smartphones einander nahe gekommen sind - und Nutzer warnen, wenn sich später herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufgehalten haben.
Die Frage, ob Daten zentral oder dezentral gespeichert werden sollen, sorgt derzeit aber für einen Richtungsstreit zwischen den beteiligten Forschern in Europa - auch in Deutschland. Kritiker einer zentralisierten Speicherung warnen vor dem Potenzial für Überwachung und Missbrauch, die Befürworter verweisen auf Sicherheitsrisiken, wenn Daten in großem Stil zwischen vielen Geräten ausgetauscht würden.
Die Initiative Pepp-PT, die sich ursprünglich als gemeinsamer europäischer Ansatz abzeichnete, will beide Ansätze unterstützen. Das sorgte für eine Spaltung und ein Teil der Experten steht jetzt stattdessen hinter dem rein dezentralen Konzept DP-3T. Das von Inria und dem deutschen Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC entwickelte Kommunikationsprotokoll "Robert " (für ROBust and privacy-presERving proximity Tracing) soll mit Pepp-PT kompatibel sein.