Entscheidung in den USA Provider sollen ohne Zustimmung der Kunden private Daten verkaufen dürfen

Netzwerkkabel
Foto: Matthias Balk/ dpaAmerikanische Anbieter von Internetzugängen sollen das Recht bekommen, ohne Zustimmung der Nutzer Informationen über von ihnen besuchte Websites zu nutzen oder an die Werbebranche zu verkaufen. Nach dem Senat kippte am Dienstag auch das Abgeordnetenhaus ein entsprechendes Verbot der Telekom-Aufsicht FCC.
Das Votum fiel mit 215 zu 205 Stimmen knapper aus als erwartet, weil auch 15 Republikaner dagegen stimmten. Die Entscheidung tritt in Kraft, wenn Präsident Donald Trump sie unterzeichnet.
Die FCC hatte Internetanbieter letzten Herbst dazu verpflichtet , die Zustimmung der Nutzer für die Verwendung der Browserdaten einzuholen und sie auch unverzüglich zu unterrichten, wenn Informationen in die Hände von Hackern gelangen.
Angeblich für Verwirrung gesorgt
Die Telekommunikations-Branche hatte kritisiert, dass die FCC-Regelung sie im Wettbewerb mit Onlinefirmen wie Google oder Facebook benachteilige. Der Datenschutz sei zudem bereits ausreichend durch die Regeln der Handelsaufsicht FTC geschützt, lautete ein weiteres Argument: Die Kommunikations-Behörde habe mit ihrem Vorstoß nur für Verwirrung gesorgt.
Auch der von Trump eingesetzte neue FCC-Chef Ajit Pai ist dieser Meinung. Allerdings sparen die FTC-Regelungen das Thema Surfhistorie aus. Die Abgeordneten untersagten der Telekom-Aufsicht auch, ähnliche Schutzmechanismen wieder einzusetzen.
Welche Internetprovider vorhaben, die Daten zum Surfverhalten tatsächlich ohne Zustimmung ihrer Kunden zu verkaufen, wird sich zeigen. Es könnte auch sein, dass einige Unternehmen explizit auf diese Option verzichten und so versuchen, Kunden für sich zu gewinnen. Es könnte auch die Nachfrage nach VPN-Diensten steigen, mit denen sich der eigene Datenverkehr zumindest vor dem Provider verschleiern lässt.