DSGVO Zwei von drei Firmen haben neue Datenschutzregeln weitgehend umgesetzt

Mehr Transparenz im Umgang im Kundendaten nötig: Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) betrifft die meisten deutschen Unternehmen
Foto: Andrea Warnecke/ DPABei der Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) besteht offenbar weiter Nachholbedarf. Das legt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom nahe, bei der 503 für den Datenschutz in deutschen Unternehmen verantwortliche Personen telefonisch befragt wurden. Angefragt wurden Firmen ab 20 Mitarbeitern.
Der Studie zufolge hat ein Jahr nachdem die neuen Datenschutzregeln im Mai 2018 vollständig zur Anwendung kamen nach eigener Einschätzung erst ein Viertel der befragten Unternehmen die Umsetzung der neuen Regeln "vollständig abgeschlossen".
Zählt man auch jene Firmen hinzu, die meinen, die Regeln in großen Teilen umgesetzt zu haben, kommt man nach Bitkom-Angaben immerhin auf 67 Prozent der Firmen. "Weitere 24 Prozent haben die Verordnung teilweise umgesetzt", heißt es in einer Pressemitteilung zur Befragung, "sechs Prozent stehen noch am Anfang."
Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung, sagte am Dienstag bei der Vorstellung der Ergebnisse, dass es nach wie vor "große Unsicherheiten" bei der Auslegung der neuen Regeln gebe.
Vollständiges Umsetzen angeblich unmöglich
Den Angaben des Bitkom zufolge beklagten mehr als die Hälfte der Firmen in der Studie fehlende Umsetzungshilfen. 98 Prozent der Firmen fordern zudem Nachbesserungen bei der DSGVO, 95 Prozent sehen die Verordnung als nicht komplett umsetzbar an - wodurch sich die Frage stellt, was unter der "vollständigen Umsetzung", von der jedes vierte Unternehmen spricht, praktisch zu verstehen ist. 75 Prozent der befragten Datenschutz-Beauftragten gaben an, dass die Kunden der Firmen von zusätzlichen Infoblättern und Hinweisen eher genervt seien.
Der Bitkom fordert angesichts dieser Ergebnisse Nachbesserungen an der DSGVO. Die EU-Kommission sollte insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen entlasten und die Datennutzung im Forschungsumfeld erleichtern, meint der Verband.
Auch der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Ulrich Kelber, sprach sich für Erleichterungen für kleine Unternehmen aus. Diese könne es beispielsweise bei den Informations- und Dokumentationspflichten geben. "Insgesamt muss es Nachsteuerungen geben", sagte Kelber. Dazu gehörten aber auch Verschärfungen - etwa beim Profiling - der Profilbildung mittels personenbezogener Daten - und im Bereich Scoring.
Als richtungweisend wird die DSGVO in den meisten Unternehmen übrigens durchaus gesehen, aller Kritik zum Trotz. Mit 64 Prozent sind der Umfrage zufolge nämlich zumindest fast zwei Drittel überzeugt, dass die DSGVO weltweit Maßstäbe für den Umgang mit Personendaten setzen wird. Mehr als die Hälfte - 57 Prozent - der Befragten glauben, dass die DSGVO zu einheitlicheren Wettbewerbsbedingungen in der EU führen wird.