Überwachung durch Datenkonzerne Edward Snowden sagt Facebook und Google den Kampf an

Smartphone-Nutzer müssten erfahren, "wie sehr wir auf Schritt und Tritt verfolgt werden", sagte der Whistleblower Edward Snowden dem SPIEGEL. Im Zweifel wolle er sich selbst um Alternativen kümmern.
Whistleblower Edward Snowden

Whistleblower Edward Snowden

Foto: Yuriy Chichkov/ DER SPIEGEL

Der Whistleblower Edward Snowden hat davor gewarnt, den Aufstieg von Politikern wie Donald Trump, Boris Johnson oder der AfD in Deutschland nur als vorübergehende Abweichung von der politischen Norm zu betrachten.

"Überall haben Politiker und Unternehmer verstanden, dass sie Technologien nutzen können, um die Welt auf einem neuen Level beeinflussen zu können", sagte der 36-Jährige in einem Gespräch mit dem SPIEGEL  in Moskau. "Trump ist nicht das Problem. Er ist ein Produkt des Problems." (Lesen Sie hier  das komplette Interview).

Er bereue, dass er "Teil eines Systems werden konnte, das meine Fähigkeiten nutzt, um globalen Schaden zu verursachen", sagte Snowden, dessen biografisches Buch "Permanent Record" am 17. September weltweit veröffentlicht wird. Heute führe er in seinem russischen Exil ein weitgehend normales Leben, sagte Snowden, er halte jedoch absichtlich einen gewissen Abstand zur russischen Gesellschaft: "Ich mache keine Selfies vor dem Kreml, weil die US-Regierung das nutzen würde, um meine Arbeit zu diskreditieren."

Russland habe "ziemlich sicher" Wahlen manipuliert, sagte Snowden in dem Gespräch. Dasselbe gelte jedoch auch für die USA. "Jedes Land, das größer ist als Island, wird versuchen, in entscheidende Wahlen einzugreifen, und alle werden das immer leugnen, weil Geheimdienste das so machen", sagte Snowden.

"Wir müssen die massenhafte Datensammlung stoppen", forderte der Ex-Spion, der heute Präsident der Stiftung Freedom of the Press ist. Das gelte aber nicht nur für Geheimdienste, sondern auch für Daten-Konzerne wie Facebook und Google. In einem ersten Schritt gelte es, etwa für jeden Smartphone-Nutzer "sichtbar zu machen, wie sehr wir auf Schritt und Tritt verfolgt werden", erläuterte Snowden in dem SPIEGEL-Gespräch. Die Nutzer müssten selbst entscheiden können, welche Funktionen des Smartphones aktiv sind. "Und wenn niemand sonst eine Alternative entwickelt, dann werde ich das verdammt noch mal selbst tun."

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