Vorwurf der Manipulation Facebook und Twitter löschen Hunderte Propaganda-Accounts

Vor den US-Kongresswahlen will Facebook verstärkt gegen Falschinformationen vorgehen. Nun löscht das Unternehmen 652 Profile, Seiten und Gruppen. Twitter sperrt 284 Accounts - und erhebt ebenfalls Vorwürfe gegen Iran.
Logos von Twitter und Facebook

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Foto: Dado Ruvic/ REUTERS

Facebook hat eigenen Angaben zufolge den nächsten Versuch aufgedeckt, Propaganda mithilfe Hunderter gefälschter Profile zu verbreiten. Das Online-Netzwerk löschte bei Facebook und Instagram 652 Accounts, Seiten und Gruppen, die aus Iran und mutmaßlich vom Umfeld des russischen Militärgeheimdiensts betrieben worden seien. Es habe sich um koordinierte Aktionen mit verknüpften Accounts gehandelt, sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

Das aktuelle Vorgehen sei das Ergebnis von vier getrennten Untersuchungen gewesen, hieß es in einer Erklärung . "Wir ermitteln immer noch und es gibt eine Menge, was wir noch nicht wissen", sagte Zuckerberg. Ersten Erkenntnissen zufolge habe es sich um zwei voneinander getrennte Kampagnen aus Russland und Iran gehandelt.

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Die Zuordnung von Aktivität zu russischen Geheimdienstkreisen beruhe auf Erkenntnissen amerikanischer Sicherheitsbehörden, erklärte Facebook. Diese Accounts hätten sich vor allem auf Syrien und die Ukraine fokussiert und diesmal die USA nicht im Visier gehabt.

Die Verbindungen der iranischen Accounts zu staatlichen Medien des Landes hätten zum Teil über öffentlich zugängliche Registrierungsinformationen nachgewiesen werden können, sagte Zuckerberg. Hunderttausende Nutzer hätten mindestens einen dieser gefälschten Accounts abonniert.

Gegen Iran erhob am Dienstag auch Twitter Vorwürfen: 284 Accounts in dem Kurznachrichtendienst seien gesperrt worden, hieß es . Über diese sollten offenbar Manipulationen koordiniert werden.

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Facebook hatte zuletzt Ende Juli einen Versuch gemeldet, mit einem Netzwerk gefälschter Profile die öffentliche Meinung in den USA zu manipulieren. Damals wurden rund zwei Dutzend Accounts gelöscht.

Facebook war hart dafür kritisiert worden, dass auf der Plattform vor allem im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 gefälschte Accounts in großem Stil Falschinformationen verbreiten konnten. Deswegen verschärfte das Online-Netzwerk im vergangenen Jahr massiv die Sicherheitsvorkehrungen. Aktuell liefen noch mehrere weitere ähnliche Untersuchungen, sagte Zuckerberg. In den USA will man vor allem Manipulationen der öffentlichen Meinung vor den Kongresswahlen im November verhindern.

Erst am Vortag war Microsoft gegen Hacker vorgegangen und hatte die Kontrolle über sechs täuschend echt aussehende Webdomains übernommen. Nach Ansicht des Unternehmens waren Cyberattacken auf den US-Senat und konservative Denkfabriken mit Blick auf die nächste große Wahlrunde in den USA im November vorbereitet worden. Es ist nicht klar, ob die Seiten gedacht waren, um über gefälschte Log-in-Formulare Zugangsdaten von Besuchern abzufangen oder ob die Seiten Malware enthielten, die sich selbsttätig auf den Computern der Besucher installieren sollten.

Die Domains seien von einer Hacker-Gruppe registriert worden, die im Westen unter den Namen APT28, "Fancy Bear", "Strontium" oder "Sofacy" bekannt ist, erklärte Microsoft. Sie wird unter anderem auch hinter dem Hackerangriff auf den Bundestag 2015 vermutet. Nach Einschätzung westlicher Experten stehen hinter der Gruppe russische Geheimdienste. Der Kreml wies diese Anschuldigungen umgehend zurück.

aar/dpa/Reuters
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