W-Lan in der Bahn Dobrindt fordert kostenloses Internet im ICE

Im ICE im Web surfen? Auf vielen Strecken ist das teuer oder gar nicht möglich. CSU-Verkehrsminister Dobrindt fordert die Bahn nun auf, in all ihren Zügen kostenloses Internet anzubieten.
Verkehrsminister Dobrindt (auf der DLD-Konferenz in München): Bahn soll Züge als "rollende Hotspots" ausrüsten

Verkehrsminister Dobrindt (auf der DLD-Konferenz in München): Bahn soll Züge als "rollende Hotspots" ausrüsten

Foto: Sven Hoppe/ dpa

"Kein anderes Verkehrsmittel bietet so optimale Bedingungen zur Internetnutzung wie der ICE" - mit Sätzen wie diesem wirbt die Deutsche Bahn für das W-Lan-Angebot in ihren Fernzügen. Tatsächlich ist es aber nicht immer leicht, sich unterwegs drahtlos ins Internet einzuloggen - auf manchen ICE-Strecken gibt es bis heute kein W-Lan, auf anderen kommt es mitunter zu Verbindungsabbrüchen, die das Arbeiten zeitweise unmöglich machen. Außerdem kostet es Geld, selbst wenn die Verbindung dann nicht zustande kommt.

Alexander Dobrindt will sich diesem Problem nun annehmen, jedenfalls kündigt er das öffentlichkeitswirksam an. Auf der am Dienstag beginnenden Bahn-Messe "Innotrans" will Dobrindt einen Maßnahmenplan zur Digitalisierung der Bahn vorstellen. Laut "Bild"-Zeitung fordert der Verkehrsminister das Unternehmen unter anderem dazu auf, in all seinen Zügen kostenloses Internet und ein stabiles Mobilfunknetz anzubieten. Die "Modernisierungsoffensive" solle die Bahn gegenüber der Konkurrenz von Fernbussen und Flugzeugen attraktiver machen.

Dobrindt sagte der Zeitung, die Bahn müsse sich immer wieder auf die sich verändernden Lebensrealität der Menschen einstellen und deswegen Mobilfunk und schnelles Internet in allen Zügen und Bahnhöfen anbieten - und das kostenlos. In Dobrindts Aktionsplan soll es "Bild" zufolge heißen, dass die Bahn ihre ICE-Züge zusammen mit der Telekom als "rollende Hotspots" ausrüsten sollte. Auch die Anschaffung neuer Züge sei erstrebenswert. Das alles sind Forderungen, die Bahn-Reisenden gefallen dürften - abzuwarten bleibt allerdings, ob das Ganze mehr ist als eine Wunschliste des Verkehrministers. Bei öffentlichen Ankündigungen wie dieser geht es Dobrindt schließlich nicht nur um das Wohl der Kunden, sondern auch um seinen Ruf.

4,95 Euro für den Internetzugang

Bislang wirbt die Bahn damit, auf zehn ICE-Strecken  den HotSpot-Service der Telekom anzubieten. Für Reisende kosten bis zu 24 Stunden Internetnutzung per Smartphone, Tablet oder Laptop 4,95 Euro. In einigen Telekom-Tarifen ist die HotSpot-Nutzung enthalten, die Kunden können den Service gratis nutzen.

Alexander Dobrindt hat sich bereits mehrfach zur Internetnutzung für Bahnreisende geäußert. Im Februar kritisierte der Verkehrsminister, dass nur 120 von 5600 Bahnhöfen einen Internet-Hotspot anbieten - zu wenig aus Sicht des CSU-Politikers .

Die Bahn hatte im Mai Pläne zum W-Lan-Ausbau vorgestellt. Bahn-Chef Rüdiger Grube versprach damals, dass bis Ende 2014 alle ICE mit Funkempfängern als Telekom-Hotspots ausgerüstet und nutzbar sein sollen. Ein weiterer Plan sieht vor, dass ICE-Passagiere ab 2015 Filme, Spiele und Podcasts über ein Zug-Intranet herunterladen können. Davon, dass die Internetnutzung in Zügen bald kostenlos sein könnte, war in den Bahn-Plänen bislang nicht die Rede.

Update, 23. September: Bahnchef Rüdiger Grube hat die Dobrindt-Äußerungen am Dienstagvormittag auf der Bahn-Messe "Innotrans" kommentiert. Demnach ist noch nicht entschieden, ob die Bahn bald kostenloses Internet im ICE anbietet. "Ich möchte nichts versprechen, was wir nachher nicht einhalten können", sagt Grube. Man sei derzeit in einer "Testphase", deren Ergebnisse abzuwarten seien.

mbö/dpa/AP
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