"Islamischer Staat"-Propaganda Twitter geht gegen Verbreitung von Enthauptungsvideo vor

Im Netz kursieren Propaganda-Clips der Terrormiliz "Islamischer Staat". Sie sollen die Enthauptung des US-Journalisten James Foley zeigen. Twitter hat nun bekannt gegeben, Accounts zu sperren, die solche Videos verbreiten.
Untersuchung eines zerstörten IS-Fahrzeugs: Twitter will Videoverbreitung stoppen

Untersuchung eines zerstörten IS-Fahrzeugs: Twitter will Videoverbreitung stoppen

Foto: AHMAD AL-RUBAYE/ AFP

Der Kurznachrichtendienst Twitter will aktiv gegen die Verbreitung eines angeblichen Enthauptungsvideos der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vorgehen. Die Aufnahme soll die Ermordung des amerikanischen Fotoreporters James Foley durch die radikalen IS-Kämpfer zeigen. "Wir haben bereits aktiv Nutzerkonten gesperrt und werden dies weiter tun, wenn die Nutzer uns im Zusammenhang mit diesen drastischen Aufnahmen auffallen", schrieb Twitter-Chef Dick Costolo am Mittwoch .

Twitter könne solche Aufnahmen aus Respekt für die Angehörigen von Verstorbenen entfernen, erklärte das Unternehmen. "Unmittelbare Angehörige und andere befugte Personen können die Entfernung von Bildern oder Videos Verstorbener beantragen", heißt es in den Twitter-Richtlinien. Dazu müssen Angehörige sich per E-Mail an Twitter wenden.

Die "Washington Post" hatte berichtet , dass sich das Außen- und das Verteidigungsministerium der USA an die Betreiber von Online-Diensten gewandt hätten und um einen angemessenen Umgang mit den Aufnahmen gebeten hätten.

Die IS soll den Amerikaner Foley umgebracht haben, weil die Miliz glaubt, so US-Präsident Barack Obama erpressen zu können: Wenn Obama nicht damit aufhöre, IS-Stellungen im Irak bombardieren zu lassen, werde man noch einen zweiten amerikanischen Journalisten umbringen, drohen die Islamisten. James Foley war am 22. November 2012 in Binnisch im Norden Syriens von einer "organisierten Bande" entführt worden, hieß es in einem Fahndungsaufruf des FBI.

Das Enthauptungsvideo, auf dem Foleys Ermordung zu sehen sein soll, war laut "New York Times" am Dienstag bei YouTube aufgetaucht , der Dienst hatte den knapp fünfminütigen Clip später offline gestellt. Ob das Video mit dem Titel "Botschaft an Amerika" in Syrien oder dem Irak aufgenommen wurde, ist bislang unklar, auch die Echtheit der Aufnahmen lässt sich bis jetzt nicht verifizieren.

mbö/dpa
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