Digitalisierung
EU-Kommissarin warnt vor Energiebedarf des Internets
Europa soll bis 2050 klimaneutral sein, so hat es die EU beschlossen. Vizepräsidentin Margrethe Vestager sieht ein Dilemma: Der Klimawandel ist nur durch Digitalisierung aufzuhalten - doch die verschlingt enorm viel Energie. Und der Ausweg?
EU-Kommissarin Margrete Vestager im Europaparlament
Foto: Francois Lenoir/File Photo/REUTERS
Die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Margrethe Vestager, hat auf den enormen Energieverbrauch des Internets und dessen Folgen für den Klimawandel hingewiesen.
Aufgrund der weiteren Digitalisierung werde der Verbrauch noch zunehmen, sagte die 51-jährige dänische Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). "Wenn man sich zum Beispiel Filme im Internet-Streaming ansieht, ist das sehr energieintensiv. Oder nehmen Sie die Server-Hubs, die Klimaanlagen benötigen."
Für das nun ausgegebene Ziel der EU, den Kontinent bis 2050 klimaneutral zu machen, sei dies eine große Herausforderung. "Wir müssen also mit dem Green Deal Technologien entwickeln, um den Energieverbrauch zu minimieren und die Energieeffizienz zu verbessern." Andererseits werde man den Kampf gegen den Klimawandel ohne digitale Lösungen nicht gewinnen können.
Nach Schätzungen des Stromversorgers Eon werden allein durch Streamingplattformen wie YouTube und Netflix, aber auch durch Videokonferenzen mit Skype und anderen Diensten, weltweit inzwischen rund 200 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr verbraucht. Schon im vergangenen Jahr hätten die Streamingplattformen ungefähr so viel Strom verbraucht wie alle Privathaushalte in Deutschland, Italien und Polen zusammen.