Charmeoffensive in Peking Zuckerberg trifft Chinas Propagandachef

Facebook-Chef Mark Zuckerberg fordert seit Langem Zugang zum chinesischen Markt. Im Rahmen einer mehrtägigen Peking-Reise hat er sich nun mit Propagandachef Liu Yunshan zusammengesetzt.
Facebook-Chef Zuckerberg, Propagandachef Liu

Facebook-Chef Zuckerberg, Propagandachef Liu

Foto: AP/ Xinhua News Agency

Es ist eine Begegnung mit Raritätswert: Mark Zuckerberg, Chef der weltgrößten Social-Media-Plattform Facebook, und Liu Yunshan, Zensurchef des weltgrößten Internetreichs, haben sich in Peking zum Gespräch getroffen.

Der Facebook-Chef dürfte wegen dieses Treffens in die Kritik geraten. Denn sein Gespräch fällt in eine Zeit, in der die chinesische Regierung die Internetzensur drastisch verschärft und kritische Internetnutzer teils mit brutalen Methoden mundtot macht.

Worüber der Manager und die Politiker sprachen, ist nicht bekannt. Klar ist, dass beide Parteien sich von dem Treffen durchaus Vorteile erhoffen.

Zuckerberg wirbt seit Langem dafür, dass sein Portal Zugang zum chinesischen Markt bekommt, mindestens 668 Millionen Chinesen sind inzwischen online. Liu hofft nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua, dass Facebook chinesischen Internetfirmen Geschäftstipps gibt.

Zuckerberg befindet sich auf einer mehrtägigen China-Reise, bei der er unter anderem eine Podiumsdiskussion mit Chinas Vorzeige-Internetunternehmer Jack Ma besuchte. Ma ist der Gründer des chinesischen IT-Riesen Alibaba, der 2014 den bislang größten Börsengang der Welt absolvierte.

In seiner Freizeit ging Zuckerberg - wie so oft - PR-wirksam joggen. Dieses Mal bei bedenklich starker Luftverschmutzung am Platz des himmlischen Friedens.

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Liu ist Mitglied im sogenannten ständigen Ausschuss des Politbüros, dem obersten Machtzirkel der Kommunistischen Partei. Er war kürzlich mit den Worten zitiert worden, Chinas Internetnutzer dürften in Diskussionen über die Regierung die "Grundlinie" nicht übertreten. Andere Mitglieder der chinesischen Regierung hatten einen ungezähmten Cyberspace als Bedrohung der nationalen Sicherheit bezeichnet.

Die Unterdrückung der Internetfreiheit ist in keinem Land der Erde so schlimm wie in China. Noch vor Syrien und Iran führt die Volksrepublik die diesjährige Liste der Länder an, die Nutzer wegen kritischer Kommentare verfolgen und Inhalte zensieren, berichtet die amerikanische Organisation Freedom House.

Zuletzt wurden in China Menschenrechtsverteidiger wegen Äußerungen im Internet inhaftiert. Als prominentes Beispiel führt Freedom House den Bürgerrechtsanwalt Pu Zhiqiang an, der sich in Verbindung mit 28 Beiträgen in sozialen Medien wegen "Streitsucht" vor Gericht verantworten muss.

ssu
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