Kongress von Netzwerk Recherche im Livestream Wie man Hass abschüttelt und Lügen entlarvt

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Foto: Vincent BurmeisterÜberall in Europa müssen Medienmacher verbale Attacken rechtspopulistischer Parteien und ihrer Anhänger parieren und dürfen neben all der Hetze den objektiven Blick auf ihre Arbeit nicht verlieren. Doch wie gehen Journalisten mit dem Druck um, und wie wirkt sich das auf die Berichterstattung aus? Die Medienschelte aus dem rechten Lager ist eines von vielen Themen auf der Jahreskonferenz des Medienvereins Netzwerk Recherche in Hamburg.
Auf mehr als 100 Panels diskutieren rund 250 Teilnehmer am Freitag und Samstag über die Zukunft der Branche. Journalisten geben Einblicke in ihre Arbeit, stellen neue Finanzierungsmodelle vor und geben Hilfestellung beim Kampf um die Pressefreiheit. In Workshops erklären Experten, wie man große Datenmengen richtig aufbereitet und daraus Themen extrahiert.
Zu den Referenten zählen Branchenprofis, Politiker und Wissenschaftler. Mit dabei sind unter anderem SPIEGEL-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer, "Tagesthemen"-Moderatorin Caren Miosga, "Wirtschaftswoche"-Herausgeberin Miriam Meckel und der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki.
Tipps für den Online-Alltag: So enttarnen Sie Fakes
Der SPIEGEL ist Medienpartner der Veranstaltung und zeigt viele Panels im Livestream. Die Podiumsdiskussionen im Raum K1 werden am Freitag hier und am Samstag hier live übertragen. Von den Expertengesprächen im Raum R3 zeigen wir ausgewählte Höhepunkte.
Hier stellen wir eine Auswahl an Diskussionen vor, die Sie im Livestream verfolgen können:
Freitag, 10.45 bis 11.45 Uhr im Raum K1: Es geht voran...! Oder doch nicht? - Frauen in Führungspositionen
Vor knapp sechs Jahren war es noch eine gewagte Forderung: Der Verein ProQuote verlangte damals, dass im Jahr 2017 mindestens ein Drittel der Chefpositionen in Redaktionen mit Frauen besetzt sein sollen. In einigen Verlagen hat das geklappt, in anderen nicht. Was läuft besser als damals, und woran müssen die Medienhäuser noch arbeiten? Darüber diskutieren unter anderem SPIEGEL-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer, "Arte"-Geschäftsführer Wolfgang Bergmann und Ulrike Dotzer von ProQuote.
Freitag, 12 bis 13 Uhr, Raum K1: Am Pranger - Die Populisten und die Medien
Seit die rechtspopulistische FPÖ in Österreich in der Regierung ist, wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk verbal attackiert. Parteichef Heinz-Christian Strache greift den ORF unter anderem mit Sprüchen an wie: "Es gibt einen Ort, an der Lügen zu Nachrichten werden: Das ist der ORF." Auch Journalisten in der Schweiz und in Deutschland müssen immer wieder Drohungen und Beleidigungen über sich ergehen lassen. Wie man damit umgeht und welche Auswirkungen das auf die Berichterstattung hat, darüber reden Medienmacher wie "SRF"-Moderatorin Susanne Wille, "Der Freitag"-Chefredakteur Jakob Augstein und der stellvertretende "ORF"-Fernsehchefredakteur Armin Wolf.
Samstag, 10.45 bis 11.45 Uhr, Raum K1: Facebook und die Medien - Das Ende einer Partnerschaft?
Lange Zeit bot sich Facebook als Reichweitenparadies für Medien an. Doch die Zeiten haben sich geändert. Das US-Unternehmen hat am Algorithmus gedreht, nun scheinen die Goldgräberzeiten vorbei zu sein. "Gruner & Jahr"-Geschäftsführerin Julia Jäkel bezeichnet Facebook als "asoziales Netzwerk" und debattiert unter anderem mit "NDR"-Intendant Lutz Marmor und "Wirtschaftswoche"-Herausgeberin Miriam Meckel über das angespannte Verhältnis der Medien zum Betreiber der Onlineplattform.
Samstag, 15.15 bis 16.15 Uhr, Raum K1: Zu nah dran ...? - Die Rolle der HauptstadtjournalistInnen
Sie treffen sich zu Pressekonferenzen, bei Hintergrundgesprächen und auf ein Bierchen im Restaurant: Hauptstadt-Korrespondenten sind nah dran an den Bundespolitikern. Doch wie viel Nähe ist erlaubt in Berlin? Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) unterhält sich mit Journalisten der "Welt", der "Süddeutschen Zeitung" und des "NDR" über die riskante Nähe zur Macht und die Frage nach der Unabhängigkeit.
Freitag, 10.45 bis 11.45 Uhr, Raum R3: Nachrichten auf dem Kühlschrank - Wie das Internet of Things den Journalismus verändern wird
Lesen Kühlschränke in Zukunft die Nachrichten vor? Zeigen Badezimmerspiegel bald Schlagzeilen an? Wissenschaftler und Journalisten diskutieren auf diesem Panel darüber, wie Medienmacher das Internet der Dinge für sich nutzen können - und welche Geräte das Smartphone als Nachrichtenkanal ablösen könnten.
Freitag, 18 bis 19 Uhr, Raum R3: PR-Tricks mit Daten und Statistiken - und wie man nicht darauf hereinfällt
Statistiken klingen nach Fakten, nach Wissenschaft, nach Glaubwürdigkeit: Doch manchmal steckt eben auch eine PR-Masche dahinter, die auf einer verzerrten Datenbasis fundiert und nicht wirklich repräsentativ ist. Statistikprofessor Björn Christensen und SPIEGEL-Reporter Philipp Seibt erklären, wie man schlechte Studien und verlässliche Zahlen voneinander unterscheiden kann.
Samstag, 15.15 bis 16.15 Uhr, Raum R3: Artificial Intelligence in journalism: Do we need that?
Ist künstliche Intelligenz der neue Hype in der Medienbranche? Onlinejournalisten von "Zeit Online", "Buzzfeed", der "Süddeutschen Zeitung" und dem "SRF" berichten von ihren Erfahrungen mit der Technologie und geben einen Ausblick auf die Zukunft. Die Diskussion wird auf Englisch geführt.