NSA-BND-Spähaffäre Internetnutzer misstrauen dem Staat

Weltweit verbunden: Viele deutsche Nutzer fühlen sich bedroht - auch durch den Staat
Foto: CorbisBerlin - Die Affäre um die Internet-Überwachung durch US-Geheimdienste und deutsche Partner hat offenbar Folgen: Laut einer Umfrage ist in Deutschland das Vertrauen der Internet-Nutzer deutlich eingebrochen. Wenn es um den Umgang mit persönlichen Daten im Netz geht, vertrauen 58 Prozent der Nutzer Staat und Behörden wenig oder überhaupt nicht.
Die Umfrage hat der Digital-Branchenverband Bitkom bezahlt. Ein Meinungsforschungsinstitut befragte 1014 Internet-Nutzer ab 14 Jahren, die Auswahl soll repräsentativ für deutsche Onliner sein. Dieselben Fragen stellte das Institut bei einer Umfrage 2011.
Die von extremen deutschen Politikern als "Supergrundrecht" postulierte Sicherheit schafft der deutsche Staat im Netz nicht. Lediglich 18 Prozent der Befragten fühlen sich 2013 online nicht bedroht. Und als Gefahr sehen viele den Staat.
Die wesentliche Veränderungen im Vergleich:
- Beim Surfen fühlen sich nahezu ebenso viele Nutzer durch den Staat bedroht (39 Prozent) wie von Kriminellen (42 Prozent).
- Vor zwei Jahren hatten 52 Prozent der Befragten starkes oder sehr starkes Vertrauen in staatliche Stellen in Bezug auf persönliche Daten im Netz. 2013 ist dieser Anteil auf nur 34 Prozent gesunken.
- Misstrauisch gegenüber staatlichen Stellen sind 2013 zusammengenommen 58 Prozent der Befragten (Antwort: weniger stark 38 Prozent / überhaupt kein Vertrauen 20 Prozent). 2011 war diese Gruppe wesentlich kleiner (insgesamt 40 Prozent, davon 29 Prozent weniger stark, 11 Prozent gar nicht).
- 43 Prozent wollen keine E-Mails mit vertraulichen oder wichtigen Dokumenten verschicken.
- 19 Prozent wollen auf Cloud-Dienste verzichten,
- 13 Prozent auf eine Mitgliedschaft in sozialen Netzwerken.
Nur eine Minderheit der Befragten nutzt Sicherheitstechnik:
- 11 Prozent nutzen Anonymisierungsdienste wie Proxies oder Tor.
- 8 Prozent verschlüsseln Dateien.
- 6 Prozent verschlüsseln E-Mails.