NSA-Überwachung Branchenverband sieht Schaden für Wirtschaftswachstum

Der Branchenverband Bitkom hält die Überwachungsprogramme von NSA und GCHQ für geschäftsschädigend. Das Wachstum der IT-Branche werde leiden - weil Spähsysteme wie Prism und Tempora Cloud Computing in Verruf bringen.
Bitkom-Chef Kempf: "Mulmiges Gefühl"

Bitkom-Chef Kempf: "Mulmiges Gefühl"

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/ picture-alliance/ dpa

Berlin - Die Internetüberwachungsprogramme der britischen und US-Geheimdienste schadet nach Ansicht des deutschen IT-Verbandes Bitkom dem Wachstum der Branche. Das für 2013 angepeilte Wachstum von 50 Prozent beim Cloud Computing werde sich beispielsweise kaum halten lassen, sagte Präsident Dieter Kempf der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Einige Kunden haben neuerdings ein mulmiges Gefühl, wenn es darum geht, Daten in die Cloud zu verlagern", sagte der Bitkom-Chef. Die IT-Dienstleister würden bereits eine gewisse Zurückhaltung ihrer Kunden spüren.

Um zu verhindern, dass das Vertrauen in die Branche dauerhaft beschädigt werde, "brauchen wir schnellstmögliche und größtmögliche Transparenz", betonte Kempf. Der Bitkom-Präsident warnte davor, auf europäischer Seite staatlich eine EU-Cloud oder ein deutsches Google oder Facebook-Pendant schaffen zu wollen: "Wir müssen aufpassen, dass wir in der ersten Aufregung nicht über das Ziel hinausschießen." Es sei schwer vorstellbar, dass solche mit Steuermitteln finanzierten Projekte auch nur annähernd mit US-Unternehmen mithalten könnten, die über Jahre Milliarden in die Entwicklung von Technologie investiert hätten.

"Unser Ziel kann nicht sein, die hochdynamischen IT-Anbieter aus den USA zu kopieren", riet Kempf. "Lassen Sie uns lieber dafür sorgen, dass wir bei Technologien für Datensicherheit und Datenschutz besonders stark bleiben." Den deutschen Unternehmern empfahl Kempf, die Debatte um die Spähprogramme Prism und Tempora zum Anlass zu nehmen, über ihre IT-Sicherheit nachzudenken. "Wir wissen, dass sich viele darüber kaum Gedanken machen", sagte Kempf. Er würde sich wünschen, dass die aktuelle Diskussion zu mehr Sicherheitsbewusstsein und einem höheren Sicherheitsniveau führe.

cis/AFP
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